Schweigend macht er sich auf den Heimweg.
Warum muss er immer so ein Pech haben? Wegen seiner Mutter ist er in die Schule gegangen und jetzt ist alles noch viel schlimmer, als wenn er einfach zu Hause geblieben wäre.
Sein Handy vibriert. Eine Nachricht. Von Luna!
Sofort macht sich ein Lächeln auf seinem Gesicht breit.
Auf seine kurze Antwort, kommt sofort die Frage, warum er während der Schulzeit schreiben könne.
„Die Stunde ist ausgefallen. Der Lehrer ist krank“, antwortet er.
Adrian kann ihr nicht die Wahrheit sagen, er will sie nicht gleich enttäuschen.
„Warum kannst du denn schreiben?“, schreibt er zurück.
„Bin krank. War gestern wohl zu nass…“
Adrian antwortet noch „Gute Besserung“ und betritt die Wohnung.
Drinnen ist alles still. Als Erstes zieht er sich um, dann will er sich aus der Küche etwas zu essen holen.
Er steht gerade am Kühlschrank, als das Telefon klingelt.
Mit einem Seufzer nimmt er den Hörer ab.
„Guten Tag, hier ist Adrian…“ weiter kommt er nicht.
„Adrian? Warum bist du zu Hause?“, eindeutig die Stimme von Frau Erikson.
„Wo ist denn deine Mutter? Ich möchte gerne mit ihr sprechen.“
„Die ist aber gerade nicht zu sprechen!“, antwortet Adrian leicht sauer. Warum müssen sich Lehrer immer gleich einmischen?
„Wann kann ich sie denn erreichen? Ich habe es schon öfter versucht.“
Adrian schnaubt: „Sie arbeitet viel, wenn Sie das erlauben!“
Frau Erikson bleibt ruhig: „Natürlich, kein Problem. Wann ist sie denn wieder zurück?“
Adrian verdreht die Augen: „Keine Ahnung, heute Abend irgendwann. Aber was wollen Sie denn von ihr?“
Kurze Pause. Sie atmet durch: „Hör zu, ich muss mich darum kümmern, dass du häufiger den Unterricht besuchst und dafür hole ich deine Mutter mit ins Boot.“
„Glauben Sie wirklich, dass die morgens immer da ist, wenn ich in die Schule sollte?? Die hat doch genug um die Ohren! Lassen Sie uns in Ruhe!“
„Adrian, du hast die Arbeit essen wollen, nur damit ich sie nicht zählen lassen kann. Dir ist Schule nicht ganz egal, aber du musst das endlich verstehen.“
Adrian zuckt mit den Schultern: „Doch ist mir total egal. Ich will nur nicht sitzen bleiben.“
Stille. Er hört sie atmen. „Können Sie bitte meine Mutter aus dem Spiel lassen? Sie hat genug zu tun, sie soll sich nicht um mich sorgen müssen.“
"Heißt das, sie weiß gar nicht, wie es bei dir um die Schule steht? Was ist mit den Briefen?“
Adrian murmelt: „Die entsorg ich rechtzeitig“, ins Telefon.
Wieder Stille. „Komm morgen bitte wieder in die Schule. Es steht auch keine Arbeit an.“
Adrian antwortet nicht, denn er hat gerade absolut keine Lust, morgen in die Schule zu gehen.
Doch Frau Erikson bemerkt seine Zweifel: „Adrian, du hast Schulpflicht. Versprich mir, dass du morgen kommst!“
Erst nickt Adrian, doch da sie das nicht sehen kann, antwortet er knapp: „Versprochen.“
„Eine Frage noch, was meintest du vorhin mit an Geld kommt man immer?“
Dieser Satz trifft Adrian, mehr als er will, er fühlt sich angegriffen: „Halten Sie sich einfach aus meinem Leben raus! Sie haben doch keine Ahnung!“
Während er auflegt, hört er noch ein „Mach keinen Mist, Adrian…“. Dann ist die Verbindung unterbrochen.Genervt geht er in sein Zimmer. Er weiß nicht, was er tun soll. Irgendwie scheint manchmal alles sinnlos und traurig.
Sein Herz ist dann kalt, eiskalt.
Alles ist ihm egal, so wie jetzt.
Wer braucht schon Schule? Niemand. Die wichtigen Dinge im Leben werden von Eltern und Freunden gelehrt oder vom Leben selbst.Sein Handy vibriert wieder. Missmutig schaut er auf das blinkende Display.
Luna hat ihm geschrieben!
Auf einmal spürt er, wie sein Herz anfängt zu pochen. Immer schneller und schneller, ihm wird ganz warm.
"Was hast du denn für den Nachmittag geplant?"
Eine banale Frage, die Adrian um den Verstand bringt.
Seine Finger fliegen über die Tastatur: "Heute habe ich nichts vor und du?"
Gespannt wartet er auf die Antwort. Die kommt leider nicht, wie erhofft: "Ich bin doch krank. Werde mich also ausruhen müssen… :("
Schade, denkt sich Adrian.
Doch allein ihre Nachricht hatte etwas an sich, was ihn verzaubert hat.
So etwas hat er noch nie gefühlt.
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Cold heart starts to beat
Teen FictionSein Herz ist oft kalt. Mitleid kennt er nicht. Schule wird seiner Meinung nach überbewertet. Doch dann tritt eine Person in sein Leben, die sein kaltes Herz plötzlich zum Schlagen bringt. Und wenn ein Herz erstmal richtig schlägt, ist es nicht mehr...