• Four •

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Ich mag das nicht. Parties. Ich mag sie nicht. Es ist dunkel, dann wieder ganz hell und plötzlich wieder ganz dunkel. Die Leute sind laut und es ist chaotisch und bunt und ich mag das nicht.

Und Teo ist verschwunden. Schon seit einer ganzen Weile.
Ich habe Angst ohne Teo.

Ein paar Leute aus meiner Stufe reden mit mir. Nicht viele, aber ein paar Mädchen, niemand von den Jungs. Sofía und Martha ganz besonders, sie stellen mir viele Fragen und wollen die ganze Zeit, dass ich mit ihnen trinke. Die Fragen sind meistens über Teo. Hat er eine Freundin?, fragen sie. Ich schüttel den Kopf und fühle mich unwohl. Wo ist Teo?
Das fragen sie mich auch. Wo ist Teo?
Ich sage, ich weiß es nicht. Teo ist weg.
Die Mädchen schauen sich an und kichern.
Ich hasse dieses Geräusch. Es tut weh in meinen Ohren.

Die Mädchen gehen weg und ich bin wieder alleine. Ich bin froh, dass ich alleine bin, aber ich wäre lieber alleine mit Teo.
Ich fühle mich komisch, dass ich das denke.

Ich schaue aus dem Fenster neben mir und sehe die Sterne am pechschwarzen Nachthimmel funkeln. Von der einen Sekunde auf die andere werde ich plötzlich unendlich traurig. Das ist die zweite Nacht in einer Woche, die Teo und ich nicht zusammen verbracht haben.
Mein Herz wurde schwer und ich konnte den Anblick von dem Nachthimmel nicht mehr ertragen.

Ich finde mich in der Küche wieder, etwas abseits von der Party und dem Geschehen. Hier sind keine Fenster und ich bin froh darüber. Ich bin alleine. Das erste Mal an diesem Abend bin ich froh darüber.

Ich lausche still und leise der Musik aus dem Wohnzimmer, meine Finger trommeln auf der Ablage im Rhythmus mit.

Teo, Teo, Teo.

Das ist es, was in meinem Kopf vorgeht. Bei jedem Tap von meinen Fingern höre ich seinen Namen in meinem Kopf.
Ich wünsche mir, er würde endlich zu mir kommen.

Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, als das eintrifft, wovor ich mich schon die ganze Zeit gefürchtet habe.
Vielleicht zehn Minuten? Fünfzehn? Zwanzig?

Ich kann nicht mehr darüber nachdenken, denn meine Muskeln werden schlaff und ich falle in mich zusammen, knalle mit dem Kopf auf den Küchentisch, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Ich sage das Codewort nicht. Teo kann mich sowieso nicht hören.

Dann wurde alles still.

***

Ich wache auf, als mir jemand gegen die Wangen schlägt. Erst rechts, dann links. Es ist ungewohnt so aufzuwachen, Teo weckt mich sonst nie auf. Er lässt mich immer schlafen, bis ich von alleine aufwache. Er sitzt nur neben mir und passt still auf mich auf.

Als ich aber die Augen öffne, sind es nicht Teos, in die ich schaue. Nein, diese Augen sind heller als Teos. Die Gesichtszüge sind härter und definierter, dunkle Bartstoppeln zieren sein Kinn.
Das ist nicht Teo, das ist ein erwachsener Mann.

"Kannst du mich hören, chico?", fragt er so laut, dass meine Ohren klingeln.
Ich blinzel ihm still entgegen.

Der Mann dreht seinen Kopf kurz herum und sagt etwas zu der Menschentraube hinter ihm, aber ich verstehe ihn nicht. Das Dröhnen in meinem Kopf ist zu laut.
Es tut weh.
Ich schließe die Augen und schlafe wieder ein.

Teo ist nicht hier.

One Night Is All He WantedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt