Kapitel: 10

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Lautes Husten gefolgt von einen kranken Röcheln weckte die fünfzehn jahre alte Julie aus ihren schlaf.
Ein dicker mehr als sechzig jahre alter Mann saß unbekleidet ihr den Rücken zugewandt auf der Bettkante und hustete sich die Seele aus den Laib.

"Guter Herr ist alles in Ordnung mit euch?
Ihr klingt schrecklich.", fragte das blonde Mädchen besorgt um ihren Herrn.

"Was geht dich das an Miststück. Seh zu das du Land gewinnst! Mach dich fertig für die Arbeit. Wir öffnen jede Minute.", schrie der alte fette Mann,
Julie im festen und herrischen Tonfall an.
Woraufhin das junge Mädchen nackt wie sie war eingeschüchtert, mit gesenkten Haupt, eilig aus den Bett kletterte, sich ihr rotes dünnes, fast durchsichtiges Kleid
vom Stuhl nahm. Der in einer Ecke des blauen Zimmers stand und dieses Lautlos verließ, während der alte Mann erneut einen Hustenanfall erlitt.
Kantor schaute auf das seidene Tuch in seiner Linken Hand.
Blut, dickflüssig und tiefrot.
Es war nicht das erste mal das er Blut mit ausgehustet hatte.
Kantor ging es schon eine ganze weile nicht mehr so gut, wie früher.
Aber es war noch nie so viel wie heute.
Mit seinen aufgedunsenen Augen starrte Er wütend über seinen unförmigen Körper.
Der langsam zu versagen schien und auf das Tuch in seiner Hand welches er zerknüllte und es auf den weißen Teppich vor ihm auf den Boden warf. Auf dem sich ein großer roter Fleck abzeichnete. Ebenfalls Blut,
von der letzten Nacht das Er unter stechenden Schmerzen in der Brust ausgehustet hatte.

(So kann das nicht weiter gehen ich werde nochmal den Heiler kommen lassen.)
Überlegte sich Kantor und zog sich eine hellgrüne leicht glänzende weite Robe, über seinen geschwächten Körper.
Als er vom Bett aufstehen wollte überkam ihm ein Schwindel schnell stützte Kantor sich mit der linken am Bettpfosten ab, schloss die Augen und wartete einen Augenblick ehe
er den ersten Schritt machte.

Erst als Kantor sich besser fühlte und er sicher war das sein Körper ihn mindestens für die nächsten Stunden nicht im Stich lassen würde.
Ging er auf die Tür zu.
Gerade als Er sie öffnen wollte fiehl sein Blick wieder einmal auf seinen rechten Arm.
Dabei hätte der alte Mann fast losgelacht.
Er hatte schon wieder vergessen das ihm die rechte Hand seit einigen Jahren fehlte.
Sie wurde ihm für einen Fehler an dem er nur zum Teil Schuld war abgetrennt.
Damit war Kantor noch einigermaßen gut davongekommen. Man hätte ihn auch enthaupten können.
Doch dank seiner Redegewandtheit und der Tatsache das er im Grunde gar nichts dafür konnte, war Mann ihm gegenüber gnädig gewesen.

"So dann will ich mal die wichtigsten Gäste begrüßen.", sprach der Alte zu sich selbst ,
schob die Tür auf und
ging die Treppe hinunter. Unten angekommen wechselte er noch zwei, drei Sätze mit der inzwischen erblindeten Lady Margaret.
Die wie Jeden Abend auf ihren Sessel im Flur saß
und begab sich dann in den Salon des weißen Lotus.
Das Bordell das ihm seid fast vierzig Jahren gehörte und das zu den bekanntesten in ganz Riga zählte.
Der Abend verlief wie jeder andere Abend davor auch.
Kantor begrüßte gewissenhaft seine Stammgäste.
Die Männer die mit den Frauen aufs Zimmer gingen und auch die, die schon seid Jahren das Bordell besuchten weil hier die Atmosphäre und der Service sowie das Unterhaltungsprogramm besser waren, als in irgendeiner muffigen Taverne.
Für fast jeden hatte Kantor ein freundliches Wort übrig.
Dabei ließ der alte Mann sich nie anmerken das er in Wahrheit jeden einzelnen von ihnen zu tiefst verabscheute.
Immer den guten Schein wahren das ist das wichtigste in diesen Geschäftsbereichen.
Kantor verbrachte einige Stunden im Salon, trank ein paar Gläser des besten Rotweins
der im Haus vorrätig war und genoss die Tatsache das mal wieder alle Tische besetzt waren.
Nach einiger Zeit bemerkte der alte Mann jedoch das sein Körper nicht mehr so wollte wie er es gern gehabt hätte.
Ihm ging es nicht so gut und das Husten konnte er ebenfalls
nicht mehr unterdrücken. Weshalb Kantor unbemerkt den Salon verließ,
um sich auf den Weg in sein Arbeitszimmer zu machen. Welches sich im ersten Stock am Ende des Flurs befand.
Der Weg wenn auch nur kurz fiehl ihm von mal zu mal schwerer,nach jeder Stufe geriet Kantor immer mehr ins schwitzen. Seine Knie schmerzten bei jeden einzelnen Schritt den Er machte. Das Alter war definitiv nicht sein bester Freund.
Nachdem er die Treppe und den Flur hinter sich gelassen hatte, freute sich Kantor darauf seinen massigen Körper in seinen gemütlichen breiten Sessel fallen zu lassen.
Auf dem Er schon so manche Nacht geschlafen hatte um zu entspannen.
Er öffnete die Tür trat in sein Zimmer und wollte gerade die Kerze entzünden die auf den Regal stand,
in dem er seine Buchführung der letzten Jahre von dem Bordell aufbewahrte.
Da geschah etwas unerwartetes.
Die Kerze auf seinem Schreibtisch entflammte.
Jemand saß auf seinen Sessel, hatte die Beine überkreuz auf den breiten Mahagoni Tisch und starrte ihn an.
Kantor konnte nicht erkennen wer es war da sein Gesicht im halbdunkel des Zimmers verborgen lag.
Aber wer auch immer die Unverschämtheit besahs
in sein Arbeitszimmer einzudringen war auf jedenfall eine weibliche Person.
Soviel konnte der Alte Mann dann doch sehen.

"Wer bist du eine von meinen Huren? Und was machst du in meinem Zimmer, hier ist der zutritt Verboten.", sprach Kantor mit fester Stimme, unterdrückte einen herannahenden Hustenanfall und Trat mit geballter Faust und starren Blick auf den Schreibtisch zu.

"Los antwortete oder es wird dir schlecht ergehen.", forderte Kantor als er vor dem Tisch stehen blieb von der Fremden. Die ihn einfach weiterhin nur zu beobachten schien.
Kantor wurde immer ungehaltener und schrie Sie jetzt an.

"Antworte endlich wer bist du, Weib und wie kommst du hier herein.", Kantor schrie so laut das sich seine Stimme fast überschlug und er kräftig anfangen musste zu husten. Wobei er sich mit den Stumpf seiner rechten Hand auf den Tisch abstützte
und mit seiner Linken ein weißes Tuch aus der Tasche seiner Robe hervorholte
welches, Er sich sogleich vor den Mund hielt.
Diesmal war der Anfall so stark das Kantor vermutlich zu Boden gestürzt wäre. Wenn nicht plötzlich die Fremde blitzschnell bei ihm gewesen wäre und ihn gestützt hätte.
Die Frau half Kantor auf den Sessel platz zu nehmen und da im Schein der Flammen erkannte der Alte wer diese Frau war.
Diese ausdrucksstarken dunkelblauen Augen.
Diese feinen Gesichtszüge und das einmalige feuerrote Haar.
Er hatte keine Zweifel es konnte nur Sie sein die ihm da gegenüber stand.

"Mera du dumme Gans. Du bist wieder nach Hause gekommen.",
sagte Kantor und fing an zu lachen.

" Das hier war nie mein Zuhause alter Mann.", antwortete Mera als Kantor aufgehört hatte zu lachen.

"Wie ich feststellen muss ist es dir nicht schlecht ergangen.Du siehst hervorragend aus. Es ist eine wunderschöne Frau aus dir geworden. Wie ich es dir immer gesagt habe.", schmeichelte Kantor den Rotschopf.

"Und du bist noch fetter geworden."

" So ist das halt wenn man ein gutes Leben führt. Nur leider wird es bald zuende sein ich bin sehr Krank musst du wissen."

"Gutes Leben du bist ein Monster das Kinder an Pervese verkauft solange der Preis stimmt.", schrie Mera ihn wütend an.

"Nun ja da muss ich dir Recht geben ich habe vieles getan worauf ich nicht Stolz sein dürfte. Aber dafür werde ich mich nicht bei dir rechtfertigen. Schließlich habe ich dank dir eine Lektion auf die unangenehme Art gelernt.", erwiederte Kantor hielt seinen rechten Arm in Richtung der Flammen damit Mera ihn gut sehen konnte und ergänzte

" Wenn du ein Geschäft mit einem Mann machst der mehr Macht als du selbst hast dann stell sicher das die Ware auch anwesend ist. Deinetwegen habe ich nicht nur Tausend Goldmünzen sondern auch meine rechte Hand verloren.", beendete Kantor seinen Satz und musste erneut husten. Woraufhin Mera ihm ein Glas von den Wein einschenkte der auf dem Tisch stand und es Kantor reichte.
Der sogleich einen großen Schluck davon Trank.

"Also dumme Gans bist du hier um mich zu töten für alles was ich dir angetan habe?",
wollte Kantor wissen nachdem er das Glas zurück auf den Tisch gestellt hatte.

"Ja! Aber zuerst beantworte mir eine Frage. Die Sklavenhändler denen du mich damals abgekauft hast. Wie lauten ihre Namen und wo kann ich Sie finden?"

"Der kleine er heißt Kadir, der andere nennt sich selbst Skum.
Wo du sie findest? Ich weiß es nicht.
Es sind fahrende Händler.
Aber sie sind einmal im Monat in Riga um ihre Ware zu verkaufen. Und wenn ich richtig liege werden Sie in drei Tagen hier eintreffen.
So nun weißt du es. Jetzt beantworte bitte meine Frage. Wird es Schnell gehen?"

Mera lief um den Sessel herum und als sie hinter Kantor stand beugte Sie sich zu ihm herunter und flüsterte.
"Ja"
Dann zog der Rotschopf den Dolch den Sie Janock abgenommen hatte und setzte ihn an Kantors Kehle.

"Ich wusste immer das du es sein wirst Mera. Dein Wille konnte ich nie brechen."

Mera vernahm die Worte von Kantor und mußte zufrieden lächeln als Sie mit der scharfen Klinge den Hals des alten Mannes aufschlitzte.

Mera - Weg einer Kriegerin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt