Kapitel: 15

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Mera schlug ihre Augen auf.
Sie lag auf dem Bett in ihren Zimmer des Gasthauses,
und starrte auf den Wasserfleck an der Holzdecke an den Sie sich schon seid Tagen störte.

"Den Göttern sei dank du bist aufgewacht.", vernahm Mera die besorgte Stimme der Wirtin.

"Was war den los?"

" Oh Mädchen, du warst Ohnmächtig.
Ich habe dich bewusstlos vor dem Scheiterhaufen gefunden.
Mein Mann hat dich auf dein Zimmer getragen.
Du warst für ein paar Stunden weggetreten.
Es ist schon dunkel draußen.",
erklärte die pummelige Frau.

"Danke, es lag bestimmt daran das ich seit Tagen nicht mehr richtig gegessen habe.",
erwiederte Mera und blickte in das erleichterte Gesicht der Wirtin.

"Genau das habe ich meinen Mann auch gesagt.
Deshalb habe ich ihn angewiesen dir etwas von seiner Geflügelsuppe warm zu machen.
Ich hab sie dir auf den Tisch gestellt."

Der Rotschopf hob seinen Kopf leicht an und sah das auf dem runden Tisch am Fenster,
eine dampfende braune Tonschale stand.
Direkt daneben lag ihr Katana.

"Das ist sehr aufmerksam von euch beiden.
Aber ich denke das ich mich erst noch ein wenig ausruhen werde."

"Natürlich das verstehe ich Mädchen.
Und jetzt da ich weiß das es dir gut geht, kann ich dich alleine lassen.",
sprach die Wirtin, erhob sich von den Stuhl der neben dem Bett stand
und verließ den Raum.

(Was für ein anstrengender Tag.) Dachte Mera und drehte sich auf ihre linke Seite.
Sie nahm das auf den Bett liegende Unterkleid an sich, drückte es fest an ihren Körper und saugte den Geruch ein.
Es duftete immer noch Lydia.
Dieser Süße und zu gleich salzige
Geruch von Lydias Haut,
wärmte ihr das Herz
und ließ Mera an all die glücklichen Tage denken die Sie mit Lydia erlebt hatte.
Ihre gemeinsame Zeit war
nur sehr kurz aber Mera würde sie nie mehr vergessen.
Jede einzelne Erinnerung an ihre Geliebte würde die Shinobi für
immer in ihren Herzen bewahren.
Mit diesen Gedanken fiehl Mera in einen traumlosen Schlaf.

Der nächste Tag begann für Mera schon früh am Morgen.
Nachdem Sie ihr Frühstück, zwei Hühnereier, etwas Maisbrot und ihren geliebten grünen Tee, zu sich genommen hatte.
Verabschiedete Mera sich von der zuvorkommenden Wirtin und deren Mann.
Dann schwang Sie sich auf ihr Pferd Silver und machte sich wieder auf den Weg.
Die Stute von Lydia überließ Mera aus Dankbarkeit, der Wirtin.

Die Shinobi hatte geplant den ganzen Tag durch zureiten, damit sie noch vor Sonnenuntergang am Rande der großen Wüste in der Zeltstadt ankommen würde.

Über die Normannen wusste Mera nicht allzu viel,
nur das was Sie von Händlern und von Lydia erfahren hatte.
Und zwar, das die Normannen sich erst in den letzten fünf Jahren gegründet hatten.
Es soll eine Organisation von Verbrechern aus allen sechs Konigreichen sein.
Die ihr Gold damit verdienten, indem Sie Händlern und anderen Reisenden aus sämtlichen Reichen anboten Sie sicher durch Akatera zu führen.
Viele der Händler schienen, diesem Angebot nicht abgeneigt zu sein.
Ersparte es doch so manch einen, eine Reise von über einen Monat.
Angeführt wurden die Normannen von einen ehemaligen Ratsmitglied aus dem Reich der Berge.
Der ziemlich gewieft sein mußte.
Den Gerüchten zu folge hatte er in mehreren Jahren, den König des Reiches der Berge um viele tausend Goldmünzen erleichtert ohne, das weder der König noch ein anderes Mitglied des Beraterstabs dahinter gekommen wäre.
Er war es dem die selbe Lücke in allen sechs Gesetzbüchern aufgefallen war und der
Sie nutzbar gemacht hat.
In all diesen Büchern stand geschrieben, das Akatera eine nutzlose und unwegsame Wüste sei.
Die weder zum Ackerbau noch zur Viehzucht genutzt werden kann.
Und das Sie deshalb keinen der sechs Reiche rechtmäßig zugesprochen würde.
Das hieße im Umkehrschluss aber auch, das keines der unzähligen Gesetze in Akatera bestand hatte. Da sie ja zu keinem Reich zählte.
Solange also die flüchtigen Verbrecher sich in der Wüste am Rande der Reiche aufhielten und diese nicht verlassen würden,
konnte keiner von ihnen Verhaftet oder Verurteilt werden. Das war die Geburtsstunde der Normannen die von da an ihre sechs Zeltstädte errichtet hatten.
Jeweils eine nahe an der Grenze zu einem der sechs Königreiche.
Es war wirklich sehr klug von deren Anführer.
Und Mera kam nicht drum herum sich zu Fragen, warum noch keiner anderer sehr viel früher darauf gekommen war.

Aber das war ihr momentan nicht so wichtig Mera schaffte es tatsächlich, ohne größere Probleme bis zum Abend
die Grenze der Wüste im Reich der Stürme zu erreichen.
Die Zeltstadt war kaum zu übersehen. Sie war nur ein paar Meter von der Grenze entfernt.
So das Mera der Temperatur unterschied noch nicht großartig auffiel als sie auf die sechs größeren und die zehn kleineren beigen Stoffzelte zugeritten kam.
Vom weiten konnte Mera erkennen wie gerade ein paar kleinere Feuer in und rund um die Zelte entzündet wurden.

"Halt wer da?"? vernahm Die Kriegerin eine männliche Stimme.

Zwei Männer der eine schlacksig,
Der andere eher kräftig kamen auf Mera zu, die kurz vor der Zeltstadt Silver zum halten gebracht hatte.
Beide Männer trugen weite graue Gewänder aus leichten Stoff.
An ihren Hüften hing ein Schwert und in ihrer rechten hielt jeder eine Hellebarde.

"Du wurdest was gefragt.", erhob der kräftigere mit den dünnen braunen Haar seine Stimme.

"Ich wünsche einen angenehmen Abend.
Mein Name ist Mera.",
antwortete der Rotschopf den zweien und zog ihre Kapuze zurück.

"Guten Abend Mera. Ich bin Hogart und mein junger Freund hier ist Zimo.",
stellte Hogart sich und den schlacksigen blondschopf vor, der sich einen kleinen Ziegenbart in seinem sonst so kindlichen Gesicht stehen ließ.

"Nun Mera was führt dich zu uns?",
wollte Hogart von der Shinobi wissen, die gerade von ihren Pferd gestiegen war.

"Ich habe was im Reich der Sonne zu erledigen und hatte gehofft, das mich einer von euch vielleicht durch Akatera führt. Und mir somit,der lange Weg durch das Reich der Berge erspart bliebe."

" Du kommst genau zum richtigen zeitpunkt Mädchen. Wir hatten tatsächlich vor morgen früh eine Kolone von Reisenden dorthin zu escortieren.
Du hättest die Möglichkeit dich ihr anzuschließen, für einen kleinen Obolus natürlich.",
sprach Hogart mit einen feisten Grinsen in seinen kantigen Gesicht und kratzte sich an seiner krummen Nase.

"Natürlich, das versteht sich doch von selbst. Also wieviel wird mich das kosten?",
fragte Mera und ahnte schon das es sehr teuer werden würde.

"Dann wollen wir mal rechnen.",
meinte Hogart, reichte Zimo seine Hellebarde und holte eine Papierrolle unter seinem Gewand hervor.

"Der Weg selbst dauert zehn Tage.
Mit garantierter sicherer Ankunft.
Das macht zehn Goldmünzen.
Du und dein Pferd werden Wasser und Essen brauchen, nochmal drei Goldmünzen.
Für heute Nacht und den Nächten in der Wüste benötigst du einen Zelt.
Also nochmal zehn Silber.
Es sei denn du möchtest es mit einem der anderen mitreisenden teilen dann wären es fünf Silber.
Dazu kommt noch eine Gebühr für die Mitbenutzung der Feuer. Du willst ja in der Wüste nicht erfrieren! Drei Silber. Das müsste alles sein oder habe ich was vergessen?", fragte Hogart während er die Liste nochmal überflog.

"Was ist mit der Gebühr dafür das Sie unsere Zeltstadt betreten darf.",erinnerte Zimo

"Richtig Kleiner das hab ich völlig vergessen. Das wären nochmal drei Goldmünzen."
ergänzte Hogart an Mera gerichtet die schon mit den abzählen ihrer Münzen beschäftigt war.

(Ich habe es gewusst. Das sind Halsabschneider.)
Dachte Mera nachdem sie die geforderte Gesamtsumme an Hogart übergeben hatte und sich in ihren Ledersäckchen gerade mal noch sechs Gold und sechsundzwanzig Silbermünzen befanden.

"Ich danke euch Mera, es ist uns eine Freude mit solch
einer liebreizenden Person
wie ihr es seit Geschäfte
zu machen.", sprach Hogart im überfreundlichen Ton zu Mera, als er die Münzen in der Tasche unter seinem Gewand verstaut hatte.

"Zimo bring unseren Gast zu den anderen die in das Reich der Sonne möchten.
Und gib danach bitte Joren bescheid das wir noch einen Gast mehr auf der Reise haben werden.
Er möchte doch dafür Sorgen das die Vorräte angepasst werden.",
befahl Hogart und machte auf den Absatz kehrt.

"Ihr hab Ihn gehört. Bitte würdet ihr mir folgen, nun wo das Geschäftliche erledigt wäre, wollen wir erstmal
für euer Pferd und euer leibliches Wohl sorgen.", richtete der junge Zimo sich an Mera und lief voraus Richtung Zeltstadt.

Mera - Weg einer Kriegerin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt