Kapitel: 18 Vergangenheit: 6

190 28 4
                                    

Mera lag seit Stunden auf einem breiten Holzbalken
und blickte nach unten.
Den Dolch in ihrer Hand hielt Sie fest umklammert.
Unter ihr stand
ein breites Bett mitten in den dunklen Zimmer.
Auf dem Bett lag ein Mann der tief und fest schlief.
Das war es, ihr Ziel.
Mera atmete ruhig und leise.
Der Rotschopf war nervös und angespannt.
Meras Herz schlug wie wild in ihrer Brust, sie konnte spüren wie ihr Blut schneller durch die Adern gepumpt wurde.
Doch Sie musste
sich beruhigen denn für das was vor ihr lag,
benötigte sie eine ruhige Hand.
Behutsam hangelte sich das Mädchen von den Balken
wobei sie lautlos auf den Boden landete.
Nur vier Schritte war sie von diesen Mann, diesen Mörder entfernt.
Vorsichtig nährte Mera sich der Bettkante, dabei trat Sie nur ganz leicht auf.
Die Bodenbretter durften
nicht knarren sonst wäre das Tagelange auspionieren und das stundenlange verharren auf den Balken umsonst gewesen.
Das junge Mädchen war nun ganz dicht am Bett.
Sie konnte den ruhigen Atemrhytmus des Mannes deutlich hören.
Mera umklammerte ihren Dolch fest mit beiden Händen und stach langsam mit der Spitze in die Kehle des Mannes.
Der Dolch drang tief in den Hals ein.
Blut quoll aus den Mund des Mannes der sich ruckartig aufsetzte.
Mera musste zurückweichen dabei landete Sie auf ihren Hintern, den Dolch fest in ihrer Hand beobachtete Sie
den Todeskampf des schwarzhaarigen Mannes.
Er wandte sich hektisch
im Bett hin und her, starrte mit seinen geweiteten Augen, Mera panisch an und versuchte die Wunde aus der, das Blut herrausströmte mit seinen Händen zu verschließen.
Seine Bewegungen wurden immer langsamer und abgehackter bis er schließlich regungslos dalag. In seinem eigenem Blut, welches sein Kissen und die Bettdecke tiefrot gefärbt hatte.
Mera saß noch immer am Boden und atmete schnell.
Sie hatte erwartet, das es in etwa so ablaufen würde,
hatte das Mädchen doch schon einige Tiere auf die Selbe Art und weise getötet. Aber noch nie einen Menschen.
Mera rappelte sich auf und ging ganz nahe an den toten Körper heran, so dicht das Sie den süßen Geruch des Blutes und den Gestank von frischen Urin
die sich beide miteinander vermischten wahrnehmen konnte.
Sie hatte einen Menschen das Leben genommen, zum allerersten mal
und fühlte nichts, absolut rein garnichts.
Keine Trauer, keine Reue,
kein Leid und auch kein Mitleid.
Sie konnte es sich zuerst selbst nicht erklären. Die einzigen Gedanken
die ihr nach der Tat durch den Kopf gingen waren.
Das der ihr völlig Fremde es verdient hatte zu sterben, sie hatte jemanden seine gerechte Strafe zukommen lassen und Mera konnte sich selbst nicht verstehen, weshalb machte ihr der Tot eines Menschen so wenig aus.
Und warum hatte
Sie vor ein Paar Stunden noch solche Angst davor gehabt.

Es erschrack Sie zuerst ein wenig das der Mann so um sein wertloses Leben gekämpft hatte.
Aber am Ende war er genauso gestorben wie
ein Hirsch, dem Mera nach der Jagd den Gnadenstoß gewährte.
Er war wie ein hilfloses Tier für
das Mädchen.

Noch während ihre Augen über den leblosen Körper wanderten, fing Sie an zu verstehen.
Es waren die Worte des Meisters.
Die Lektionen und Regeln
eines Shinobi die ihr von Chen immer wieder, Tag für Tag, Stunde um Stunde beigebracht wurden.
Die Worte die das Mädchen so oft wiederholen musste,
bis Mera sie im Schlaf aufsagen konnte.
Mit einem mal sah die vierzehnjährige alles ganz klar vor sich.
Mera verstand nun warum ihr Meister solange damit gezögert hatte Sie Auszubilden
und weshalb er ständig so hart zu ihr war.
Der Weg den der Rotschopf eingeschlagen hatte, würde sie zu einer gefühlskalten Mörderin machen.

Das Mädchen wandte ihren Blick von der Leiche ab und
eilte zum offenen Fenster,
durch das Sie den Schlafraum verlassen konnte und verschwand ungesehen im dunkel der Nacht.

Die vierzehnjährige hatte es geschafft.Mera war einen Schritt weiter in ihrer Ausbildung.

Alles hatte vor sechs Tagen an ihren vierzehnten Namenstag angefangen.
An diesen Tag hatte ihr Meister
dem Mädchen mit den Feuerroten, hüftlangen Haaren die sie stets als strengen, geflochtenen Zopf
trug.
Mitgeteilt das Sie nun
an einem der wichtigsten Punkte ihrer Ausbildung
angelangt wäre.

Mera sollte einen Menschen töten.
Als die vierzehnjährige die Worte ihres Meisters beim Abendessen vernahm
hätte sie sich beinahe an einen Stück Rehfleisch verschluckt.
Mera wusste das dieser Tag irgendwann kommen würde,
nur hatte Sie nicht so früh damit gerechnet.
Es war doch erst ein Jahr vergangen seid ihr Meister angefangen hatte ihr
die Grundtechnicken eines Shinobi zu lehren.
Der Rotschopf war noch lange nicht so weit jemand das Leben zu nehmen.
Hirsche, Wildschweine, Eichhörnche oder auch Wölfe zu töten.
Davor fürchtete Mera sich schon lange nicht mehr.
Sie hatte in den
letzten vier Jahren mehr als nur ein Tier erlegt.
Aber ein Menschenleben zu nehmen war etwas ganz anderes.

"Meister ich bin noch nicht bereit dafür", hatte das Mädchen,
Chen zögerlich mitgeteilt.

"Doch das bist du! Jeder Shinobi tötet zum ersten mal sobald er vierzehn Jahre alt ist. Das gehört zu deiner Ausbildung.", meinte ihr Meister nur und setzte seine strenge Miene auf die keinen wiederspruch duldete.

"Ja Meister.", antwortete Mera und senkte ihren Kopf.

Dann erklärte Chen seiner Schülerin wem Sie töten sollte.
Es war ein dreißig jähriger Mann
Namens Henry der wegen mehrfachen Mordes schon seid Jahren
im Reich des Holzes gesucht wurde und auf dessen
Kopf eine Belohnung von einhundert Goldmünzen ausgesetzt war.
Chen berichtete Mera das
er schon vor Wochen den Mann in dem Dorf Erras, welches südlich von ihren Wald lag ausfindig gemacht hatte.

Es war an den einen Tag im Monat, wenn Chen den Wald verließ um in Erras, die Felle und das gegerbte Leder welches von den Waldtieren stammte, zu verkaufen.

Dieser Henry lebte in Erras
unter falschen Namen und
hatte ein neues Leben begonnen.
Dann zeigte Chen seiner Schülerin den Steckbrief des Mannes.
Henry hatte schwarze lockige Haare, einen dicken Schnauzbart im Gesicht, sein Kinn stand etwas hervor
und seine Augen schielten leicht auf seine große Nase.

"Merke dir das Gesicht gut Mera nicht das du den falschen tötest.",
mahnte Chen während sich der Rotschopf jede Einzelheit von diesen Henry einprägte.
Dann warf ihr Meister
das Bild in das Feuer der Kochstelle und überreichte Mera einen scharfen Dolch, mit schlanker Klinge die sich zur Spitze hin verjüngte und
dessen Griff aus dem dunklen Holz einer Esche bestand.

"Du machst dich sofort auf den Weg nach Erras du weißt ja das du zwei Tage für die Strecke brauchst."

Selbstverständlich wusste Mera das, es wäre ja nicht das erste mal das Sie den Weg gehen würde.
Die vierzehnjährige
hatte den Weg ins Dorf schon
ein paar mal mit Chen zusammen hinter sich gelassen.
Der Rotschopf erhob sich vom Boden und als Sie dieTür öffnete
wurde sie von ihren Meister ermahnt.

"Mera du musst diesen Mann töten.
Sollte es dir nicht gelingen, kann ich dich nicht weiter Ausbilden, du müsstest den Wald für immer verlassen, wir würden uns nie mehr wiedersehen und
du würdest niemals zu einer
Shinobi werden."

"Ja Meister", hatte Mera darauf nur geantwortet und als Sie das Haus verlassen hatte war
das junge Mädchen sofort in den Wald Richtung Süden verschwunden.
Sie beeilte sich
Mera wollte diese schwierige Aufgabe so schnell wie nur möglich hinter sich lassen.

Mera - Weg einer Kriegerin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt