"Ich wünschte ich hätte dich nie getroffen!", die Worte trafen mich wie eine Kugel. Ich starrte ihn entsetzt an und mein Mund klappte auf. Ich bemerkte wie mir Tränen in die Augen stiegen, doch ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Es war unser erster richtiger Streit, der nur ausgebrochen war weil einer von uns beiden vergessen hatte die Wäsche zu machen. Es war dumm, ich weiß.
"Ich...", seine Stimme zitterte und seine blauen Augen glitzerten verdächtig, "Ich..-"
"Das sagtest du schon", ich versuchte stark zu klingen, wollte mir meinen Schmerz nicht anmerken lassen. Doch er kannte mich. Er wusste dass er mich verletzt hatte. Er wusste dass er zu weit gegangen war. Er räusperte sich. "Es tut mir leid Kiki.. das.. das war nicht richtig von mir ich hätte einfach.. ich habs einfach vergessen. Es tut mir leid."
Ich starrte ihn stur an, drehte mich um und nahm mir meine Jacke. "Wo willst du denn jetzt hin?", frage er enttäuscht, doch ich vernahm ein kleines bisschen Wut in seiner Stimme.
"Weg", antwortete ich ihm schlicht und zog mir meine Vans an.
"Wohin?", seine Stimme bebte. Ich wusste ganz genau dass er es nicht mochte wenn ich einfach verschwand ohne ihm zu sagen wohin. Er kam damit klar schätze ich, denn er vertraute mir. Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Zu Stark schätze ich. Mal schaun." Und damit verschwand ich durch die Tür, das Treppenhaus hinunter und in die herbstlich kühle New York Luft hinaus."Er hat was gesagt?", fragte mich Tony entsetzt. Ich nahm einen großen Schluck aus meinem Glas voll teurem Brandy bevor ich ihm antworten konnte. Tony und ich waren sowas wie beste Freunde. Wir konnten gemeinsam über alles reden. Ich half ihm mit Pepper und er mir mit ihm.
"Er hat gesagt er hätte mich am liebsten nie kennengelernt", antwortete ich ihm und lachte ironisch, "Ich meine, das ist doch mit Ironie nicht mehr zu übertreffen oder? Ohne mich säße er wahrscheinlich immer noch im Gefängnis!" Ich schenkte mir nach. Das würde ein langer Abend werden. Das war mir bewusst. Und er würde nicht erfreut darüber sein, aber das war mir im Moment egal.
"Es ist aber nicht wirklich die Art eines Gentlemans eine Frau so zu behandeln.. vor allem nicht für einen Mann aus den 40ern. Die sollten doch eigentlich Klasse haben, nicht?"
Ich stieß ein wütendes Lachen aus und trank wieder einen Schluck.
"Ich schätze das haben sie ihm aus dem Hirn gebrannt."Mit zitternden Händen schaffte ich es nach geschlagenen fünf Minuten endlich die Tür aufzuschließen. Ich zog Jacke und Schuhe aus und stolperte in die Küche um ein Glas Wasser zu trinken. Tony hatte mich hergebracht nachdem wir die Flasche geleert hatten. Wobei er nicht wirklich viel damit zu tun hatte.
Ich holte mir also ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Leitungswasser.
"Auch mal zu Hause?", fragte mich eine raue Stimme von hinten.
Ich ließ vor Schreck fast das Glas fallen und wirbelte, soweit es mein Zustand zuließ, herum.
"Ja", lallte ich und ging um die Theke herum und auf ihn zu.
"Hast du dich amüsiert mhh?", fragte er immer noch wütend.
"Geredet", antwortete ich ihm leise.
Er verdrehte die Augen. Er mochte Tony nicht. Er hatte auch Howard nie gemocht. Aber ich mochte ihn und das konnte er mir nicht verbieten und das wusste er auch.
Er spannte seinen Kiefer an. Ich setzte mich auf die Theke und sah ihn in dem spärlich beleuchteten Zimmer genau an. Mir war leicht schwindlig, doch das würde vergehen.
Er kam mir näher und stand nun vor mir. Ich streckte meine Arme nach ihm aus, wollte ihn nah bei mir haben, so tun als wäre nichts passiert. Doch in seinen Augen spiegelte sich noch immer die Wut und sein Kiefer war angespannt.Ich hob meine Hand und strich ihm vorsichtig über die Wange und ließ meine Finger über seine Haut tanzen. Er hatte leichte Stoppeln, es war ungewohnt, doch es stand ihm. Ließ ihn männlicher aussehen.
"Du bist so süß wenn du wütend bist", flüsterte ich sanft und sah ihm in die Augen. Ich spürte wie sich seine Muskeln unter meinen sanften Berührungen beruhigten.
Langsam hob er seine Hand, nahm meine von seiner Wange und hielt sie einfach fest. Seine Hand war viel größer und rauer als meine. Er hatte die Hände eines Soldaten. Hände die einem Mann gehören der sich vor langer Zeit dazu entschieden hatte seinem Land zu dienen, für die zu kämpfen die es nicht konnten, die zu beschützen die selbst zu schwach oder zu alt waren. Das würde sich nie ändern. Er würde sein Leben lang ein Soldat bleiben, er würde als solcher sterben. Als Soldat und als Held der sein Leben für den Frieden und für sein Land opferte. Doch das Schicksal machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Er wurde gefangen und 'gerettet'. Er wurde gefoltert, musste vergessen, töten und gegen seinen eigenen Willen und Glauben handeln. Er konnte gar nicht anders, denn er wurde gezwungen. Doch diese Zeit ist jetzt vorbei. Er wurde gerettet. Und diesmal wirklich. Es war ein langer und schwieriger Weg, doch er hat es geschafft. Denn in seinem Unterbewusstsein blieb er immer der Gleiche. In seinem Unterbewusstsein war er zu jeder Sekunde seines Lebens James Buchanan Barnes. Und das konnte ihm keiner nehmen.
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Avengers OneShots
FanfictionIch schreibe One Shots wie der Titel schon sagt :D Ich schreibe welche für mich selbst aber auch gerne für euch. Alle Infos dazu findet ihr im ersten Kapitel :)