6. Du bist nur eine Last.

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“Du musst etwas essen, da du schon dünn genug bist“ ,entgegnet Liam entsetzt.

Ohne ein Wort zu sagen, stehe ich auf und ziehe meine Boots an.

“Wo möchtest du hin?“ , fragt mein Bruder sofort.

Doch ich bin schon draußen und renne los. Nach gerade mal fünf Minuten entdecke ich einen kleinen Park, wo ich mich unter einen Baum setze um meine Kniee anziehe. Stumm laufen Tränen über meine Wangen. Ich kann nicht mehr. Ich bin hässlich. Ich bin fett. Das sagt immer mein Vater zu mir. Ich will zu Britney, welche mich geliebt und akzeptiert hat so wie ich bin. Ich möchte wieder mit ihr vereint sein. Als sie ging, hat sie mein Herz mitgenommen. So etwas wie Liebe und Freude spüre ich nicht mehr. Es ist als gibt es ein Loch in meiner Brust. Ich sehe die Welt nicht mehr mit Farben, sondern mit schwarz und grau. Alles zieht an mir vorbei, als ob ich nicht mehr lebe. Ich gehöre hier nicht hin. Die Erde ist kein Platz für mich und doch hält mich irgendetwas fest und gibt mir Hoffnung. Hoffnung ist das, was mich am Leben hält. Es wird dunkel und kalt. Tagsüber ist es heiß und nachts kalt. Ich zittere vor Kälte, aber ich möchte nicht zurück. Die Kälte wird unerträglich.

“Amy, da bist du! Wir haben dich überall gesucht“ , rufst auf einmal jemand und ich erkenne eine Person im Schein der Straßenlampe.

Die Person kommt auf mich zu und hebt mich hoch. Es ist nicht Liam. Ihn hätte ich am Duft erraten können.

“Du bist ganz kalt“ , sagt die Person und legt mich auf eine Bank, um mir ihre Jacke anzuziehen.

Danach hebt mich der Mann wieder hoch und trägt mich zu der Villa von den Jungs. Währenddessen telefoniert er noch mit den anderen. Mir fallen die Augen zu und bald darauf schlafe ich ein.

“Wir sind da!“ , werde ich von jemandem geweckt.

Als ich nach oben schaue, erkenne ich das Gesicht von Harry. Auf einmal bin ich wach und versuche mich aus Harry's Griff zu befreien, doch er ist zu stark und legt mich auf die Couch. Liam kommt an gestürmt und umarmt mich.

“ mach sowas nie wieder, verstanden?“ , Sagt Liam.

Harry zieht meine Schuhe aus und als er meine Jacke ausziehen möchte, wehre ich nicht.

“ schau mal. Ich habe hier eine warme Decke, aber dafür musst du deine Jacke ausziehen.“ , erklärt mir Harry und zieht mir blitzschnell die Jacke aus.

Jetzt erkennen die Jungs meinen Verband. Ich wollte das nicht.

“ was hast du da gemacht?“ , fragt Li und zeigt auf meinen Verband.

“ geschnitten“ , antworte ich leise, viel gelogen ist es nicht einmal.

“ kann ich es mir anschauen?“ , fragt Liam zu meinem Entsetzen.

Heftig schüttel ich den Kopf.

“ aber es kann sich entzünden“ , wirft Niall ein.

Wieder schüttel ich meinen Kopf. Die Jungs Seufzen, aber lassen es dabei. Am Abend gehe ich mit Li in sein Zimmer. Ich nehme meine Sachen und verschwinde als letzte im Bad. Endlich bin ich allein. Als ich mich umgezogen habe, bemerke ich meine Klinge. Ich hebe sie auf und schaue sie an. Wie kannst so etwas Kleines, so eine Sucht auslösen? Wie jeden Abend denke ich nach, über mein Leben und meinen Tod. Ich komme immer zu dem Entschluss, dass ich hier nicht hingehöre. Mein eigener Vater hat mich verstoßen. Es fühlt sich an als wenn der Raum immer kleiner wird und schlussendlich zusammenfällt. Ich lehne mich an die Tür und nehme meine Klinge. Ich setze sie an und sie kräftig durch. Die Haut spaltet sich und Blut fließt raus. Gleichzeitig beruhigt es mich . Das wiederhole ich sieben mal. Danach verbinde ich meinen Arm und mache das Badezimmer sauber. Ich nehme meine Sachen und gehe zu Liam's  Zimmer.

“ was hast du so lange gemacht. Oh Gott, bist du blass! Alles okay? Geht es dir gut?“ , Fragt mein Bruder.

Ich nicke nur und lege mich neben ihn in sein Doppelbett. Li deckt mich zu und zieht mich zu ihm.

“ morgen werde ich deine Wunde anschauen, okay?“ ,fragt er.

Ich antworte nicht, weil ich so müde bin und gleich einschlafe.

Wieder träume ich vom Unfall damals. Ich hätte sagen können, sie sollen nicht so schnell fahren. Warum ist sie gestorben? Warum bin ich nicht gestorben oder wir beide? Ich hatte nur eine Gehirnerschütterung und sie war im Koma und ist gestorben. Plötzlich sehe ich Britney als Engel, aber sie hat ein Messer in der Hand.

“warum hast du nicht gesagt, dass ich zu schnell gefahren bin? Warum bist du nicht wie Liam? Alles was Geoff über ihn erzählt hat, ist so bewundernswert. Und was kannst du? Nichts. Du Bist ein Niemand verdienst kein Leben.“ , schreit britney mich an.

Die wollte das nämlich auf die Knie fallen. Meine Stiefmutter kommt auf mich zu und sticht mir das Messer in die Brust.

Schwitzend wache ich auf. Wo bin ich? Als ich die Person neben mir bemerke, weiß ich, dass ich bei meinem Bruder bin. Ich schaue auf mein Handy. 3 Uhr. Einschlafen kann ich nicht mehr. Ich nehme meine schwarze Jeans ,ein neues schwarzes T-Shirt und eine schwarze Jacke. Dazu nehme ich meine Klinge und Verband. Mit den Sachen gehe ich in das Badezimmer und schließe ab. Ich lasse mich an der Wand herunter und beginne zu weinen. Wie Britney über mich denkt, geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich ziehe mein T-Shirt und meine Jeans an. Dann nehme ich wieder meine Klinge. Ich brauche sie einfach. Ich verbinde meinen Arm und meine Hand und ziehe meine Jacke an. Leise schleiche ich mich in Li's Zimmer und lege meine Sachen rein. Danach gehe ich runter, ziehe meine Boots an und gehe in den Garten. Dort krümme ich mich zusammen.

Du gehörst nicht auf die Erde. Du hast mich nicht gerettet. Du bist nur eine Last. Liam hat keine Zeit und er soll auf dich auch noch aufpassen. Stirb doch einfach. Gib auf. Gib auf. ...“ ,schreit Britney mich in meinem Kopf an.

“Nein. Hör auf. Ich will nicht aufgeben ...“ , Schreie ich.

Die Stimme soll aufhören. Alles soll aufhören. Jemand nimmt mich in den Arm. Ich drücke mich an die Person. Es ist Liam.

“ ich kann nicht mehr“ , Flüstere ich.

“ ich bin bei dir. Wir schaffen das zusammen“ , beruhigt mich mein Bruder.

Er nimmt mich hoch und trägt mich ins Haus, auf die Couch. Er zieht meine Schuhe aus und räumt sie auf.

“ ich habe die Jungs wieder schlafen geschickt“ , sagt Liam, “ ich schaue mir jetzt deine Wunde an.“

Bevor ich meinen Arm wegziehen kann, hält ihn Li fest und löst den Verband. Als er meine Wunden sieht, schaut er mich geschockt an.

“ Warum?“ , Flüstert er.

Ich weine die ganze Zeit. Mein großer Bruder steht auf und kommt mit Desinfektionsspray und Verbänden zurück. Er sprüht das Desinfektionsspray auf meine Wunden, was ziemlich brennt, und verbindet sie.

“ was ist passiert, dass du das machst?“ , fragt er.

“ Britney... Schluchz... Ist tot“ , Schluchze ich, “ Papa... mag... Schluchz... Mich nicht.“

Liam umarmt mich.

“ er... Sagt... Ich sei... Schluchz... fett“ , sage ich.

“ du bist nicht fett, sondern magersüchtig“ ,erklärt mir Li.

Langsam fallen mir meine Augen zu.

Durch den Lärm um mich herum werde ich wach.

“ Amy. Wir haben einen Termin, kommst du?“ , fragt mich Liam.

Ich stehe auf und gehe zu den Jungs.

“ da du nicht so gerne Auto fährst, laufen wir“ ,sagt Liam.

Warum haben sie meinen Koffer dabei? Und warum eine Gitarre?

What if I can not fight anymore???  *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt