S01 ❖ 04

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All zu nüchtern schien Tyrion nicht mehr zu sein als Kane und Norvina ihn im Hof mit einer Frau aus dem Freudenhaus und einem Flachmann fanden. So manch einer ertrug seine Familie ausschließlich betrunken und eine ähnliche Erklärung gab der Lannister von sich, nachdem Kane ihn gefragt hatte, ob es nicht möglich sei, wenigstens einen Abend nüchtern zu verbringen.

Trotz des nicht gerade nüchteren Zustandes Tyrions, war dieser dennoch dazu in der Lage, ihnen so einiges über Petyr Baelish zu berichten. Zu einem, dass Baelish den Beinamen 'Kleinfinger' trug, seine Kindheit in Schnellwasser verbrachte und ihm alles andere als zu trauen war. Nichtsdestotrotz verwaltete Kleinfinger als 'Meister der Münze', was ihn zum 'Mitglied des kleinen Rates' der sieben Königslande machte, sämtliche Finanzen des Reiches. Ein äußerst einflussreicher Mann, dieser Bealish, was nicht unbedingt für Henry sprach, wie Kane empfand.

"Ich dachte, diese Unterhaltung würde nicht zu einem größeren Punkt der Unwissenheit führen", erledigt vom viel zu langen Tag auf den Beinen, lehnte sich Norvina gegen die Türe ihres Zimmers und sah ihren Bruder mit gezwungen Lächeln an, "Auf das Treffen mit Vater bin ich nun mehr als gespannt insbesondere daher, weil er uns zu erklären hat, was die Begründung war, Winterfell zu besuchen. Es gab nie einen Grund."

"Nun willst du ein paar Antworten Schwester?", daraufhin streckte Norvina schmunzelnd die Hände aus, nahm Kane in Arme und gab ihrem kleinen Bruder, der die gleiche Größe besaß wie sie, einen Kuss seitlich auf den Kopf, "Ich gehe eher davon aus, wenn wir etwas in Erfahrung bringen möchten, dass wir es selbst herausfinden müssen, denn Vater wird uns wie gewohnt keine Antwort geben."

Gewiss würde Henry ihnen beide weder Rede noch Antwort stehen, denn als Oberhaupt der Familie, brauchte er dies nicht. Weder seinen vier Kindern, noch seiner Frau gegenüber. Und wie es um Petyr Baelish stand, dürfte ohnehin klar sein. Fremden, wie Kane und Norvina, welche begannen Fragen zu stellen oder extrem neugierig wirkten, die plötzlich in der Stadt auftauchten, denen gegenüber würde jeder misstrauisch sein oder werden.

Eine einmonatige Reise zu unternehmen, um einen halben Tag sowie eine Nacht auf Winterfell zu verbringen, war in vielerlei Hinsicht nicht gerade eine nachvollziehbare Entscheidung in Norvinas Augen, alleine aus dem Grunde, weil die Rückreise ebenfalls einen Monat dauern würde. Da waren die Menschen länger unterwegs als andere. Aus der Sicht des Königs allerdings, hatte die Notwendigkeit dafür bestanden.





Der Morgen kam durch die kurze Nacht recht früh und das Frühstück war alles andere als ein Vergnügen, da es schwerfiel, die Augen offenzuhalten, nicht vornüber zu kippen und erneut einzuschlafen. Auf Jaimes Frage wenig später, da er bloß kurz nach ihnen zwei sehen wollte, ob Kane und sie mit ihnen zusammen nach Königmund reisen oder nachkommen würden, wusste Norvina zunächst keine Antwort, denn es käme auf ihren Bruder an, der, wie es aussah, noch immer im Bett lag und schlief. Nach Jaimes Meinung, gäbe es dennoch keinen Grund, weiterhin Zeit auf Winterfell zu verbringen, da Eddard Stark sowie dessen Kinder Sansa und Arya mit ihnen zusammen abreisten und es für Kane und sie sicherer sei, die einmonatige Reise nicht zu zweit zu unternehmen.


Ihre Abreise verzögerte sich jedoch, da Brandon Stark bewusstlos aufgefunden worden und seitdem nicht mehr ansprechbar war. Wie es aussah, war der Junge beim Klettern abgerutscht, konnte sich nicht mehr halten und schließlich vom Turm gestürzt. Es war wohl keine Seltenheit, dass sich Bran an der Mauer Stellen zum Klettern suchte, obwohl es ihm immer wieder untersagt wurde, damit genau dies, nicht geschieht.

"Wenn es für dich in Ordnung ist, komme ich nach", nachdem die Pferde wieder in den Ställen und versorgt waren, blieb Norvina im Eingang stehen und schaute zu dem Turm hinauf, von dem Bran gestürzt war, "Es ist das mindeste, was ich tun kann Kane, nachdem wir aufgenommen worden sind. Viel kann ich zwar nicht tun, aber ein klein wenig Unterstützung hilft vielleicht, jetzt wo ihr Mann, beide Töchter und ein Sohn sie verlassen."

"Du bist ein schrecklicher Mensch", seufzte Kane während den Blick seiner Schwester zum Turm folgte und schlussendlich sie ansah, "Was soll ich deiner Meinung nach alleine in Königsmund? Tyrion reist an die Mauer; Jaime ist für kurze Zeit in Ordnung, aber was den zukünftigen König angeht, den ertrage ich keine zwei Tage. Hast du mitbekommen, wie der mit anderen Menschen redet oder umgeht? Um Westeros Willen, ist nur zu hoffen, dass Robert ein sehr langes Leben besitzt."

"Übertreibst du nicht ein wenig?", zu den nettesten Menschen zählte Joffrey dennoch nicht, da besaß Kane recht, denn, es hatte für Norvina ausgereicht zu sehen, wie der Junge mit seinem Onkel sprach und diesen behandelte, "Es gibt noch mehr Menschen in Königsmund. Du bist nicht dazu gezwungen, den gesamten Tag im Schloss zu verbringen. Erkunde die Stadt und freunde dich mit Leuten an."

Wenn Kane die Möglichkeit dazu besaß, denn, wenn ihr Vater in der Hauptstadt war, dürfte dieser andere Pläne für seinen Sohn besitzen.

Clash of the Titans [Game Of Thrones]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt