S01 ❖ 02

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Auf Norvinas Einwand, dass sie zwei nicht einfach ohne ein Wort verschwinden können und dann noch halb in der Nacht, meinte Kane lediglich, er habe eine Nachricht hinterlassen, auf der stünde, sie beide würden sich die Gegend genauer anschauen wollen und spätestens am Nachmittag wieder zurück sein. Diese Selbstverständlichkeit, dass alles in Ordnung wäre, sobald es sich nicht mehr ändern ließe, war schon immer eine Charaktereigenschaft gewesen, die sie an ihrem Bruder hasste.

Schnell wurde klar, dass es sich bei, die Gegend erkunden, um eine Lüge handelte und nicht im entferntesten damit zu tun hatte, was Kane eigentlich zu tun besaß. Auf einer freien Fläche, auf der das Gras nicht all zu hochstand, hielt Kane sein Pferd an und holte zwei Klingen aus der Satteltasche, nachdem er abgestiegen war.

Der Beutel, den Kane Norvina auf das Bett geworfen hatte, enthielt zwei Dolche mit gebogener Klingenspitze und schwarzen Heft, die Evelyn ihm vor der Abreise gab, damit er seiner Schwester lehrt, wie sie damit umzugehen hat und sich zu verteidigen weiß. Ihr Vater sagte zwar immer, ein Messer hinter dem Rücken, doch Mutter war wohl der Auffassung, zwei seien besser als eines.

Nach den ersten versuchen, Kanes Angriffe abzuwehren oder auszuweichen, hörte Norvina auf jeden neuen oder weiteren Schnitt zu zählen, welche sie vom Training davon trug. Am Ende des Tages würde sie nicht mal mehr die Arme heben können geschweige denn zeigen.


Bei ihrer Rückkehr zur Burg der Starks mussten Kane und Norvina feststellen, dass der erwartete Besuch längst eingetroffen war, denn die Soldaten des Königs waren nicht zu übersehen gewesen. Bei diesem Anblick, hoffte sie inständig, dass die Baratheons nicht soeben erst eingetroffen waren, sondern dies schon eine Weile zurücklag. Das Letzte, was sie wollte, war, den Empfang zu unterbrechen.

"Ser Königsmörder.", begrüßte Kane Jaime gut gelaunt, als er an diesem im Hof vorbeitrabte und auf Tyrion zu, wodurch sich Norvinas Augen weiteten, weil ihr Bruder dies nicht tatsächlich von sich gegeben hatte.

"Es tut mir leid, Jaime", sagte Norvina mit schwacher Stimme und hielt ihr Pferd neben an, doch ihr Blick folgte Kane, der soeben Tyrion begrüßte, "Ich entschuldige mich an dieser Stelle für meinen Bruder, da ich davon ausgehe, dass er es nicht tun wird, noch die Einsicht besitzt, was er sagte. Eine Freude, einen solchen Bruder zu besitzen, der nicht weiß, wann man etwas sagen darf und wann es besser ist, etwas für sich zu behalten hat. Eines schönen Tages wird ihm das zum Verhängnis werden, dem sei gewiss."

"Macht dir keine Sorgen Norvina. Ich schätze mal, Tyrion besaß nicht immer den besten Einfluss auf ihn. Darf ich?", doch war Norvina schon dabei, vom Pferd zu steigen; daher nahm Jaime seine Hand wieder herunter, weil er ihr eigentlich vom Pferd helfen wollte und hielt es weiterhin am Halfter fest, "Wie kommt es, dass ihr zwei bei den Starks auf Winterfell seit? Eddard hätte es in einem Brief sicherlich erwähnt, wenn ihr ebenfalls hier seit."

"Den Grund wüsste ich auch zu gerne, doch diesen kennt wohl ausschließlich Vater und die Theorie meines Bruders, lässt man besser außer Acht", diese zu erwähnen war eigentlich schon zu viel des Guten, wie Norvina fand, "Niemand war wohl mehr überrascht, wie die Starks selbst, wegen unseres Erscheinens, weil diese es ebenfalls nicht gewusst haben, dass wir kommen werden. Beim Abendessen haben wir von Vater erfahren, dass Kane und ich am nächsten Morgen nach Winterfell auszubrechen haben und danach nach Königsmund reisen sollen, um ihn dort zu treffen. Jetzt stellt sich mir die Frage, was er in der Hauptstadt möchte, wenn ihr jedoch hier seit."

Kein Treffen mit dem König wie es aussieht. Doch, wenn es nicht Robert Baratheon ist, wegen dem, ihr Vater nach Königsmund reist, für wen dann?

"Macht dir nichts daraus Vina", erklang die Stimme von Tyrion, der bei Kane saß und eine ebenso gute Laune besaß wie dieser, als Norvina zusammen mit Jaime zu den Ställen gingen, "Du wirst mehr als achtzig Prozent deiner Zeit alleine sein. Und was deine zukünftige Familie angeht, eine Person hast du bereits hier. Es könnte dich weitaus schlechter treffen."

"Ich habe leider keine Ahnung, wovon du sprichst Tyrion", überging Norvina den Jüngsten der Lannister Geschwister gekonnt, wie sonst auch, wenn das Thema zur Sprache kam und beugte sich zu ihrem jüngeren Bruder hinunter, damit nur er sie verstehen konnte, "Zum Sterben ist es nie zu spät lieber Bruder. Kannst du nicht einmal deinen verdammten Mund halten?"

Neuigkeiten gab es reichlich, jedoch war diese, die aller beste.

Clash of the Titans [Game Of Thrones]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt