Seid gegrüßt!
Von dieser Zeile an werde ich über das Planen eines Buches berichten. Denn die Frage, wie ich das nun mache, habe ich mir zu Anfang meines Schreibens häufig gestellt. Da ich allerdings der Meinung bin, dass es dort kein Richtig und kein Falsch gibt, werde ich euch von meinen eigenen Erfahrungen erzählen und hier und da ein paar Tipps geben. Möglicherweise habt ihr sogar ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich, und wollt sie gerne mit anderen teilen. Dann ab damit in die Kommentare!
Ich muss gestehen, als ich vor dreieinhalb Jahren zu Schreiben begonnen habe, gab es bei mir keinerlei Planung. Da war nur eine Idee, die geschrieben werden wollte. Ich habe einfach getippt und getippt, ließ alles hinaus, bis mich die erste Schreibblockade überfiel. Ich wusste nicht mehr weiter, habe mich in meinen eigenen Ideen verfangen. Nichts war mehr eindeutig, die Handlung hat nicht wirklich existiert - alles und jeder hat irgendetwas gemacht, das keinen Sinn ergab. Oder nur wenig.
In der Zeit der Blockade habe ich mich schließlich einem anderen Projekt gewidmet, mir etwas mehr Gedanken um den Verlauf der Handlung gemacht, aber immer noch nicht geplant. Natürlich gibt es auch Autoren, die nicht planen, sich selbst überraschen und nicht wissen, was als nächstes geschieht. Für mich war das allerdings nichts und irgendwann endete auch bei meinem zweiten Projekt die Motivation. Ich ließ es fallen, behielt die Idee allerdings im Hinterkopf. Dann überdachte ich mein erstes Projekt - definierte meine Idee neu und überlegte mir in groben Zügen, wo es eigentlich hingehen sollte. Auch meine Charaktere überarbeitete ich, dachte mir ihre Hintergründe aus und begann von Neuem. So schrieb ich eine ganze Zeit lang, verirrte mich jedoch wieder und wieder, bis mir erneut die Lust verging.
Ich widmete mich einer Fan-Fiction, die mittlerweile zu einer eigenständigen, ausgereiften Trilogie wurde und bei Beendigung meines Herzenprojektes niedergeschrieben wird. Diese Fan-Fiction war allerdings wieder nicht besonders gut durchdacht, ich verlor erneut das Ziel aus den Augen, führte sie nicht zu Ende und begann, eine Ratgeberausgabe nach der anderen zu verschlingen. Ich beschäftigte mich mit den verschiedensten Arten des Planens und verwarf die meisten Inhalte meines ersten Projektes - da ich die dritte Fassung beginnen wollte -, bis nur noch die rohe Grundidee blieb, die dann auch noch einmal ordentlich geschliffen wurde. Einige Handlungsstränge übernahm ich aus der zweiten Fassung, überarbeitete und verbesserte sie, passte sie der neuen Umgebung und den neuen Charakteren an.
Ich probierte mich sogar an der sogenannten Schneeflockenmethode und begann zudem den Plot in Anfang, Mittelteil und Ende aufzuteilen und niederzuschreiben, wobei mir die Ausgaben der Ratgeber von pc_writer und skraja zum Planen eines Buches sehr geholfen haben. Ich nutzte diese Technik eine Zeit lang, merkte allerdings, dass sie mir nicht wirklich zusagte. Es fiel mir extrem schwer, meine mittlerweile sehr komplexen Handlungen der vielen verschiedenen Charaktere niederzuschreiben. In meinem Kopf waren sie deutlich, logisch, doch kaum waren sie aufgeschrieben, fühlten sie sich falsch und wirr an. Somit begann ich, nur mit meinem Plan im Kopf zu schreiben, entwickelte die Handlungsstränge während des Schreibprozesses weiter und baute sie aus. Dabei veränderte ich relativ oft etwas, musste es allerdings nirgendwo neu notieren, da sich die Handlungen ja in flexibler Form in meinem Kopf befanden. An dieser Stelle kann ich euch nur raten - ganz gleich, ob ihr eure Handlungen und den Verlauf der Geschichte im Kopf behaltet oder auf Papier niederschreibt -, nicht zu detailliert zu planen, da sich immer wieder etwas ändert oder sogar Handlungen verworfen werden. Mir steht eine zu genaue Planung sogar im Weg. Ich fühle mich dann beim Schreiben eingeschränkt, wie in einem geschlossenen Käfig, der nicht zu öffnen ist. Mein Schreibfluss wird blockiert und mir vergehen Motivation und Energie. Dadurch muss ich dann eine Pause einlegen, meine Gedanken ordnen und jede Handlung überdenken. Meist verwerfe ich dadurch viel, verliere den Überblick und weiß nicht mehr, was ich als nächstes schreiben muss, soll und möchte.
Deshalb würde ich euch raten, euch erst einmal gründlich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, die verschiedenen Arten im Groben kennenzulernen und sie einfach mal auszuprobieren, bevor ihr richtig mit dem Schreiben eines Buches beginnt. Tastet euch langsam heran und gebt nicht auf, wenn etwas nicht funktioniert. Jeder macht diese Phase des Eingewöhnens und Austestens durch und jeder findet irgendwann seinen eigenen Weg. Sollte euch allerdings keine einzige Methode des Planens zusagen oder nutzen, dann würde ich euch empfehlen, einfach mal das Schreiben ohne eine Planung auszuprobieren.
Immerhin erschaffen viele Autoren auch auf diese Weise spannende und wunderbare Bücher, wie zum Beispiel Hestehna. Freundlicherweise hat sie mir ihren Weg des Schreibens vorgestellt, und ich zitiere:
»Ich schreibe einfach. Auf eine verrückte Weise ergibt es im Nachhinein Sinn, was ich verknüpft habe, geplant wurde nichts. Die Figuren gestalten die Handlung eigenständig und auch das Ende kenne ich erst auf halber Strecke und manchmal schreibt es sich um - frei nach dem Motto, dass die Zukunft nicht in Stein gemeißelt sei. Beginnen tut ein Projekt für mich immer mit einem Satz, der aus dem Nichts kommt und der mich nicht loslässt. Entweder stammt er von einer der Figuren oder beschreibt die Situation auf unheimliche Weise treffend.«
Schlussendlich ist es jedoch jedem selbst überlassen, wie er nun an dieses Thema herangeht.
Mein persönliches Fazit: Planung muss sein, ansonsten verlaufe ich mich in meiner eigenen Welt, in meinen eigenen Handlungen - allerdings nur grob und jederzeit veränderbar, denn sonst fühle ich mich eingesperrt.
Ich hoffe, dass euch meine bisherigen Erfahrungen zur Planung eines Buches ein wenig geholfen haben, oder ihr euch sogar in einigen von ihnen wiedergefunden habt. Noch einmal ein liebes Danke an Hestehna, dass ich ihren Weg vorzeigen durfte!
Wie ihr nun eure Planung eines Buches angeht - und ob ihr überhaupt plant - würde mich sehr interessieren, denn jeder entwickelt seine eigenen Techniken. Schreibt mir eure gerne in die Kommentare!
Leset wohl! - Okami
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