Bekanntlich isst das Auge mit und das zeigte sich grade bei mir sehr früh. Das war vor sieben, acht Jahren, oder so. Quasi eine Ewigkeit her. Da gab es die Auswahl zwischen dem preiswerten Produkt, welches nur 0,50€ in Anspruch nehmen würde und dem teuren für 1€. Eigentlich eine lächerliche Entscheidung, wo doch an allen Ecken gespart wird. Aber, wie gesagt, das Auge isst mit. Also wählte ich das teure Produkt. Einfach wegen der schönen Verpackung. Nicht nachvollziehbar?
Nein, ich glaub nicht. Denn was die Leute auf Wattpad oft dazu verleitet ein Buch zu lesen, ist das Cover. Also liest, in dem Fall, das Auge mit. Es gibt kein ultimatives Rezept dafür, trotzdem höre ich dauernd, wie talentiert ich sei. Ich sollte mich daran gewöhnen. Lia K. hat sowieso mehr, als der Mensch dahinter erreicht und wirkt realer. Aber an ein Lob gewöhnen werde ich mich nie. Weder unter meinem Synonym, noch unter meinem richtigen Namen. Es wird mir immer falsch vorkommen. Und auf diese Frage, warum ich so gute Cover mache, antworte ich, in der Regel, mit:„ Das ist nichts als verdammte Übung."
Was ich dabei verschweige, so ganz stimmt das nicht. Eine Manipulation ist Übung, aber ohne die Basics würde diese nicht gelingen. Es ist wie beim Schreiben. Man kennt mich größtenteils durch meine Designs, aber ich bin auch als Autor hier vertreten. Dabei ist es genau das gleiche Prinzip. Es gibt immer Fettnäpfchen die man vermeiden sollte, Scheiße in die man am Besten nicht treten sollte und Fallen, die Konsequenzen nach sich ziehen. Wer davon nichts weiß, dem fällt es schwerer, den bösen Verlockungen zu widerstehen.
Das ist die Devise. Der erste Schritt, um etwas zu präzisieren. Beim Cover gibt es ein paar einfache Basics, die ich hier mal aufzähle:
DER TEXT
-Schrift zentriert
-Autorenname kleiner als der Titel
-Keine extravaganten Schriften, sondern
simpel anfangen
-Auf knallige Farben verzichten, außer das Bild ist in ähnlichen gehalten
-Niemals Fonts von Picsart verwenden!
-Die Schrift dort platzieren, wo auf dem Cover der meiste Platz ist, wo sie gut wirken kann.DAS BILD
-Klar fokussiert auf einen Mittelpunkt. (Nicht zu viele kleine Details
-Auf die Qualität achten
-Harmonisch zusammenpassende Farben wählen
-Beim Ausschneiden sauber arbeiten
-Ruhig Zeit investieren (Bei mir sind es in der Regel mindestens vier Stunden, aber auch nur bei Manipulationen)
-Nicht einfach ein Bild über das Andere blenden. Das wirkt meist sehr unprofessionell, wenn man das über Blendungsoptionen macht.DIE BILDERWAHL
Hier habe ich eine recht eigene Meinung. Ich arbeite nicht komplett lizenzfrei, nutze aber hauptsächlich Material, welches ich auch sorgenfrei verwenden kann. Dafür dient die Seite "Deviantart". Dort gibt's aber neben den freien "Stock-Images" auch Artworks von Künstlern. Ich sehe oft, dass manche Bilder dieser Art - die man auch bei Pinterest findet - oft von Neueinsteigern einfach benutzt werden. Vorzüglich im Genre Fantasy. Das liegt daran, weil viele sich einfach keine Gedanken darüber machen, aber sowas kann nach hinten losgehen und grade ich als Designer würde die Krise kriegen, wenn mit meinen Manipulationen sowas gemacht wird. Deswegen achtet einfach ein wenig auf's Copyright, selbst wenn ihr nicht beim Covermachen bleiben wollt.
FILTER
(Mittlerweile nutze ich sie gar nicht mehr, sondern setze die Akzente selbst, aber für den Einstieg sind sie eine gute Option.)
-Weniger ist mehr
-Sie sollten benutzt werden, um Harmonien stärker hervor zu heben. Nicht um diese zu zerstören
-Beim Anwenden kann die Qualität leiden
-Keine zu krassen Veränderungen
-Nicht mit Sättigkeit übertreiben, außer es dient zur Hervorhebung von DetailsALLGEMEINES
-Das Cover nicht ohne Text lassen
-Das Format überprüfen
-Vielleicht mal Bekannte fragen, was sie besser gemacht hätten
-Ruhig mal Tutorials anschauen
-Inspiration ist verdammt wichtig. Nur darf es kein Kopieren sein. Ein verdammt schmaler Grat, aber das ergibt sich, wenn man was Eigenes rein bringt.
-Egal wie absurd die Idee ist, versucht es umzusetzen. Selbst wenn ihr das Cover nicht benutzen würdet. Das ist die Quintessenz der guten Manipulation. Desto kreativer die Einfälle, desto eher kommt was Vernünftiges bei raus.Für Alle die nun sagen, sie würden beim Covermachen bleiben, lege ich es ans Herz, irgendwie an Photoshop zu kommen. Denn der Umstieg vom Handy auf den PC war die Hölle. Drei Mal habe ich mich davor gedrückt, aber ich merke nun, dass Picsart echt kein Vergleich war. Für den Anfang geht's, aber irgendwann kommt man ins Stocken. Und für Schritte, die bei Picsart total umständlich sind, gibt es meist ein praktisches Photoshoptool, was die Sache vereinfacht. Und verdammt, wenn es auch nur ein Cover gäbe, wo ich sagen könnte, das bei dessen Prozess Picsart nicht abgestürzt ist, dann beginne ich mich zu fragen, warum ich noch lebe, während der Maya-Kalendar 2012 den Weltuntergang prophezeit hatte.
Gab's nicht. Fazit; wir haben noch ein wenig Zeit. Außer wir verhauen es uns selbst, aber das ist ein Thema für sich. Deswegen fangt lieber direkt am PC an. Das erspart so einige Qualen.
Das waren also nun die Basics. Sie sollten nicht als der große Leitfaden betrachtet werden, sondern als Anregung dienen. Ich bin nicht perfekt und ich halte mich auch nicht an alle Vorgaben. Das ist nur eine persönliche Meinung, mit der ich ausdrücken möchte, was für mich wichtig ist, damit mir ein Cover ins Auge springt. Ich glaube aber, dass ich bei vielen Punkten Zustimmung finden könnte und deswegen liste ich sie hier auf.
Als Letztes lässt sich noch was sagen. An die, die dabei bleiben und sich quasi am Anfang ihrer großen Reise befinden. Auf Wattpad gibt es dutzende Covershops. Da gibt es dann die, die schon ein paar Jahre dabei sind und dessen Cover auch so aussehen und die, die frisch dazu gestoßen sind. Irgendwann werden sie die Großen sein... Jedenfalls ist doch bestimmt aufgefallen, dass die aktuell bekannteren Shops in der Regel über ein Regelwerk verfügen und dort Disziplin gefordert wird. Schafft euch sowas im Vorfeld an. Es gibt nichts Nervigeres, als wenn die Arbeit nicht gewürdigt wird und das ist eine häufige Folge wenn von den Leuten nichts erwartet wird.
Beispiel; Ein wunderbares Cover ist entstanden. Vier Stunden Arbeit, viel Herzblut... Dann nimmt die Person es entgegen, du denkst, die Sache hat sich erledigt und dann einen Tag später ist das Cover weg und die Person reagiert auch noch unhöflich auf Nachfrage... Bei sowas krieg ich das Kotzen! Aber durch ein Regelwerk, wo genau das untersagt wird, überlegen sich die Leute zweimal, ob sie anfragen. So lassen sich einige Komplikationen vermeiden, trotzdem kriege ich dauernd irgendwelche nervigen Nachrichten von Leuten, die die Regeln nicht lesen, aber die kriegen dann auch kein Cover. Ganz einfach. Ich will nicht konsequent sein. Eigentlich bin ich ein lockerer Mensch, aber es geht hier um Stunden meines Lebens.
Und obwohl ich schon eine Menge Scheiße erlebt hatte, würde mir es nicht im Traum einfallen, mit dem Designen aufzuhören. Es macht süchtig und es ist nicht so, als lerne man nicht auch wirklich großartige Persönlichkeiten kennen. Leute die wirklich Herz und Leidenschaft in ihre Werke stecken und da fühle grade ich mich verpflichtet es ihnen gleich zu tun.
Also bleibt am Ball, gibt nicht auf und das Talent kommt von allein. Wie heißt es noch mal in der "Mal nach Zahlen-Werbung";Jeder kann malen. Das ist beim Designen nicht anders. Glaubt an euch und versucht mal für euch zu begründen, warum ihr meine Basics gut findet, oder warum ihr manche Punkte nicht nachvollziehen könnt. Jedes Auge sieht anders.
-Lia-
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Fantasy-Jahrmarkt
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