Der Abschied hält nicht ewig. [Alligatoah Fanfic]

- Ob Amex oder Payback ... -

"Na, ich hoffe, du hast mein Konzert trotzdem gefeiert!", ertönte eine ganz fremde und doch vertraute Stimme.
Timi kam gerade in das Zimmer rein, erleichterte den Kühlschrank um eine Bacardi-Cola Dose und setzte sich zu den beiden. "Hi, ich bin Tim", begrüßte er die Unbekannte und reichte ihr die Hand. Sas tat es ihm gleich. "Tolle Show, Tim! Ich bin Saskia."
"Du bist also dafür verantwortlich, dass ich das passende Kabel bekommen habe, stimmt's?"
"Ich habe nur meinen Job gemacht", winkte sie ab.
"Und ich habe gehört, du warst die Kratzbürste, die den lieben Alligatoah aus der Reserve gelockt hat?"
Peinlich berührt nickte sie.
"Na, so schlimm war es nun auch nicht", verteidigte er sie. Stille kehrte ein.

"Wie gefällt euch Hamburg?" Bevor das peinliche Schweigen lauter wurde, suchte die Dame in der Runde ein banales Thema.
"Ja, schon schön", nickte Lukas. "Aber tatsächlich finde ich Berlin auf seine Art und Weise charmanter."
Saskia hustete kurz auf. "Dein ernst? Ich hab mal eine Zeit lang in Berlin gewohnt und ich muss sagen, Berlin selbst hat mir gar nichts gegeben."
"Und was gibt dir Hamburg?"
"Das Wasser, die Mentalität, die Schiffe, Speicherstadt, die Reeperbahn, am Wochenende an der Alster chillen... Es passt einfach alles hier, wie ein Puzzle. Es ist einfach das Tor zur Welt!", schwärmte sie als Antwort auf Lukas' Frage.
Die Unterhaltung intensivierte sich, bis Tim ungeduldig auf seinem Sitzplatz hin und her hibbelte.
"Tim? Ist's mal wieder soweit?" Lukas verdrehte die Augen und fuhr sich mit seiner Hand durch den Bart.
Saskia verstand erst, als Tim aufstand, etwas aus seiner Tasche kramte und sich wieder setzte.

Klassisch hätte man sein Kokain mit einer schwarzen American Express zur Linie gelegt. So ist halt das Klischee, das man so hört oder aus Filmen kennt, doch Tim nahm irgendeine Payback Karte und zog ganz unbeirrt im Beisein von Saskia seine Line.
"Mit deiner Paybackkarte? Ernsthaft?" Saskia lachte auf und ließ sich in das Sofa fallen. Unbeabsichtigt stubste sie Lukas an, der neben ihr saß und entschuldigte sich sofort, während sie errötete.
Tim inhalierte zwei, drei Mal die Luft mit tiefen Atemzügen und hielt die Karte siegreich in die Höhe: "Beste Karte!"
"Boy, oh boy", seufzte Lukas. "Kannst du das nicht machen, wenn wir keinen Besuch haben?"
"Ach, alles gut", nahm der Besuch Tim in Schutz.
"Nimmst du auch?" Tim wollte ihr schon das Päckchen mit der weißen Substanz reichen, als sie wehement anfing zu demetieren: "Ganz lieb, aber ich halte überhaupt nichts davon!" Tim zuckte mit den Schultern und Lukas fühlte sich insgesamt etwas erleichtert. So konnte zumindest nichts schlimmeres passieren.

Tim ging ans Fenster und rauchte sich einen. Nebenbei schien er in seinem Smartphone versunken zu sein.
Lukas und Saskia prosteten sich mit ihrem Bier zu und Lukas wollte wissen, wie lange und wieso sie überhaupt in Berlin war.
"Oh, wow... Dazu müsste ich etwas weiter ausholen."