- ganz spezielle Liebe -

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*Eine Woche später*

"Schatz, was wollen wir den am Wochenende machen? Ich hätte Lust auf einen Ausflug." Marc-André saß neben Saskia auf der riesigen gemeinsamen Couchlandschaft und strich ihr durch das Haar.
Marc-André war ihr Freund, ihr Lebensinhalt, und doch hörte sie ihm im Augenblick gar nicht zu. Sie war vertieft in ihrem Smartphone, WhatsApp. Mit Lukas und Sally abwechselnd am texten.
"Kannst du das scheiß Teil mal weglegen?", bat Marc mit Nachdruck.
"Was?" Sie schaute in seine braunen Augen und verstand im Kontext, was er wollte.
"Was ist denn jetzt so wichtig, dass du mir nicht mal zuhörst?", seufzte er, während er den Fernseher leiser schaltete.
"Ich habe mit Sally geschrieben." Dass sie Lukas kennengelernt hatte und mit ihm immer mal wieder im Kontakt war, verschwieg sie ihm bewusst. So sehr sie ihren Freund auch liebte, so sehr verfluchte sie seine Eifersucht. Er verbot ihr zwar nichts aber wusste deutlich zu machen, wenn ihm etwas nicht passte.
"Ihr seht euch jeden Tag auf der Arbeit, das kann doch nicht so wichtig sein! Ich bin nur jedes zweite Wochenende bei dir. Meinst du nicht, ich habe da etwas mehr Aufmerksamkeit verdient?"
Marc-André war Soldat bei der Bundeswehr, und oft, eigentlich immer, irgendwo anders stationiert. Momentan war sein Einsatzort längerfristig in München. Dort bildete er die freiwilligen Wehrdienstler aus und kam jedes zweite Wochenende zurück nach Hause. Er liebte seine Frau, wie er sie immer schon nannte, aufrichtig. Von Herzen. Er war ein guter Mensch, wenn auch nicht immer einfach. Aber wer war das schon?

"Es tut mir leid", entschuldigte sich Saskia. "Was hattest du gesagt?" Nun legte sie ihr Handy auf den Tisch und schmiegte sich an ihre Freund.
"Was wollen wir dieses Wochenende unternehmen?"
"Hmm... Wie wäre es, mit den Jungs in einen Irish Pub zu gehen oder wir besuchen einen Escape Room?"
"Klingt beides fein, solange du dabei bist, Babe." Er küsste sie. Sie erwiderte den Kuss, während sie jedoch mit den Gedanken wieder woanders war.

*Zeitgleich in Berlin*

"Du bist eine alte drecks Terpe, Tim!", lachte Lukas, der gerade die Wohnungstür seines Häuschens aufgeschlossen hatte und nun im Wohn-/Esszimmer stand. Tim hatte ein paar Tage nach seinem Tourfinale in Berlin bei Lukas verbracht. Es war kein Geheimnis, dass er die Angewohnheit hatte, den Tag zur Nacht zu machen und umgekehrt.
So war es Freitagabend, ca 18:00 Uhr und Tim lag mit Unterwäsche und Wolldecke quer auf dem Sofa, wobei sein Kopf schon fast auf dem Boden, genauer gesagt im Pizzakarton lag, der noch mit delikaten, kalten Pizzastücken gefüllt war.
Auf eine Antwort wartete Lukas vergebens. Erst, nachdem er den besagten Pizzakarton mit dem Fuß wegkickte, wachte Tim langsam auf.
"Oh, der Kaiser von China ist erwacht! Eure Hoheit, darf ich Euch Eure Sehhilfe reichen?"
"Halt die Fresse, du Spast!", fluchte Tim verschlafen.
"Hier sieht es aus, wie nach Dresden 45", beschwerte sich der Schauspielrapper und reichte seinem Kumpel die Brille.
"Dresden? Ich dachte Berlin?"
"Alter, werd mal wach!"

Der Abschied hält nicht ewig. [Alligatoah Fanfic]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt