Der Abschied hält nicht ewig. [Alligatoah Fanfic]

- Adios -

Die Tage zogen an Saskia nur so vorbei. Aus Dienstag wurde Mittwoch und aus Mittwoch Donnerstag. Die Hamburgerin verstand sich immer besser mit den Trailerpark Jungs. Wo sie sich zu beginn noch unwohl und fehl am Platz gefühlt hatte, verlebte sie nun eine wohlige, ja fast schon familiäre Wärme. Sie wurde akzeptiert. So wie sie war. Mit jeder Macke und Marotte - Mit jedem Mittelfinger den sie Basti zeigte, mit jeden Joke den sie mit Steven abzog.
Igor und sie waren einander auch Sympathisch gewesen. Jedoch musste dieser aus privaten Gründen schon am Mittwoch wieder abreisen, was leider dazu führte das sie nicht so "warm" mit ihm wurde, wie mit dem Rest.
Für Tim empfand sie etwas ähnliches wie Geschwisterliebe. Wie ein großer Bruder, kam er ihr vor. Sie hatte ihn echt gern gewonnen und akzeptierte, und vor allen, respektierte ihn genau so wie er war.
Zwischen Lukas und Ihr entwickelte sich eine Art "Partner in Crime" Beziehung.
Die Jungs wetteten schon heimlich,immer wenn Beide nicht da waren, wielange es wohl dauern würde, bis der berühmt berüchtigte Funke überschlagen würde.
Saskia verbrachte nahezu jeden Tag mit den Vieren. Es war spannend und aufregend, hautnah zu erleben, wie Lieder geboren wurden. Wie eine Melodie entstand ... und manchmal genauso schnell wieder verworfen wurde. Wie man über die Missstände und Erfolge diskutierte. Ideen und Kreatives Schaffen waren da und wollten gelebt werden.
Mal spielte Lukas die Gitarre, mal musizierte er am Klavier während die anderen sich an ihren Texten ausprobierten.
Es war ein perfektes Bild einer Familie. Einer kaputten,zum Teil sehr verstörenden Familie. Aber dieses Bild hatte einen Bilderrahmen verdient. Und wenn es dann doch mal schief hing - herunterfallen und zerbrechen - daran glaubte Saskia fest, würde es nie.

Marc hatte sich nicht mehr gemeldet. Darüber war Sas aber auch gar nicht mehr wirklich traurig. Sie war die ganze Zeit unter Leuten und erlebte jeden Tag was anderes, so das sie abends todmüde ins Hotelbett fiel.

Freitag am frühen Abend verabschiedete sich, nach einem hervorragenden Essen mit den Crackstreet Boys, das Saskia bei Lukas gekocht hatte, Basti als erster. Dieser flog am Abend zurück nach Spanien wo er ein "Häuschen" bewohnte.
"Wir sehen uns, Maskottchen", zwinkerte er ihr zu und verabschiedete sie mit einem Handshake.
Auch Steven fuhr kurze Zeit nach Basti in Richtung Heimat. Er würde am Samstag einem guten Kumpel bei dessen Konzert live supporten:" Lass dich drücken!" Mit offenen Armen verabschiedeten sich Saskia und Steven:" Beim Nächsten Mal koche ich für dich Piroggen!" Versprach die Hobbyköchin. Seine Augen strahlten und vorfreudig umarmte er sie ein weiteres Mal.
"Dziekuje", sagte er auf Polnisch.
"Bitte", lächelte sie zurück.
"Du bist schwer in Ordnung für ne Chick!"
"Das fasse ich jetzt mal als Kompliment auf!", lachte Sas und war gleichzeitig traurig das nun langsam, auch für sie, der Abschied nahte.

Gegen Acht Uhr abends fuhren Lukas und Sas Tim zum Bahnhof. Er musste das Wochenende auf seine Kids aufpassen, auch wenn er gerne geblieben wäre, freute er sich auf daheim.

"Und? Hast du in der Woche einen Psychischen Schaden bekommen?", Tim schaute zu der kleinen Frau, als er seine Zigarette ausdrückte.
"Niemals. Aber passiv High bin ich jetzt sicher bis wir uns wiedersehen!"

"AUF GLEIS 8 FÄHRT NUN EIN - ICE 948 NACH KÖLN HBF ÜBER MAGDEBURG, BRAUNSCHWEIG, BIELEFELD ! VORSICHT BEI DER EINFAHRT" ertönte es aus den Signalgebern.

"Das ist meiner. Ich muss los!"
Lukas und Tim fielen sich freundschaftlich in den Arm und wisperten irgendwas , das außer den beiden niemand verstand. Dann nahm Tim auch Saskia in den Arm:" Bin niemand der große Reden schwingt, aber schön das du auch da warst! Wir schreiben ja ?"
"Na klar.", sie hatte einen klos im Hals und schuckte kräftig.
Mit seinem Koffer bewaffnet, lief Tim in Richtung des Gleis 8.
"Nun sind sie alle fort!", seufzte sie, während ihre Blicke Tim hinterher jagten.
"Fort ja, aber nicht aus der Welt.", Lukas legte seinen Arm um sie:" Na Komm. Wir fahren zurück und dann sehen wir mal, was wir aus dem angefangen Abend zaubern."