Alexis
Tom schaut mir besorgt in's Gesicht, kommt mir dann näher und fässt mir mit seiner Hand an meine blaue Wange. Ich zucke zurück weswegen er seine Hand schnell wieder senkt. "Wie geht's dir?", fragt er und seine braunen Augen schauen mich mitleidig an. "Es ist alles gut. Es ist nur ein blauer Fleck", erwidere ich leicht genervt. Er nickt knapp. "Und was ist passiert?", ich merke dass Tom nicht locker lassen wird.
Ich seufze kurz auf und senke meinen Blick: "Ein Gast hat es nicht so gut aufgenommen, dass er rausgeschickt wird." Ich zucke kurz mit den Schultern und schaue wieder hoch in sein Gesicht. "Ist zum Glück nur ein blauer Fleck, aber du solltest vorsichtiger sein. Nicht dass dir mal mehr passiert", erwidert Tom vollkommen ernst. Ich schaue ihm lang in die Augen und nicke langsam. Unser kleiner Moment wird von einer lauten Stimme unterbochen: "In einer Stunde wird gedreht!"
Ich reiße mich zusammen und wende mich ab.
In einer Drehpause ruft meine Mutter wieder an, ich seufze und drücke sie weg. Seit dem Besuch bei ihnen ruft jeder mal an. Sie wollen über die Firma reden und vielleicht auch über den bevorstehenden Tod meines Vaters. Aber auf das erste habe ich keine Lust und für das zweite bin ich noch nicht bereit. Ich sperre mein Handy wieder und lehne mich mit geschlossenen Augen zurück. Ich will einfach nur meine Ruhe.
Eine Hand nimmt meine, weswegen ich wieder aufschaue und in Tom's beruhigend lächelndes Gesicht schaue: "Wir schaffen das schon."
Er drückt meine Hand beruhigend aber ich werde unruhiger, er weiß doch nichts. Er kann gar nichts wissen, oder? Nervös schaue ich in sein Gesicht, während sein Daumen beruhigend meinen Handrücken streichelt. "Woher...?", fange ich unsicher an, aber werde sofort von ihm unterbrochen: "Ich weiß gar nichts. Aber ich sehe, dass du seit deinem Familienbesuch ziemlich aufgewühlt und nachdenklich bist. Und egal was los ist, ich bin für dich da." Meine Augen sind überrascht geweitet und ich will irgendwas erwidern, aber ich bin sprachlos und bekomme kein Wort heraus. Er bemerkt meine Sprachlosigkeit wohl, denn er drückt kurz und sanft meine Hand, lässt sie dann los und verschwindet mit einem kurzen Lächeln.Den ganzen Dreh lang musste ich an diese Unterhaltung denken und als ich ihn dann spät abends nach einem langen Tag zusammenpacken sehe, kann ich nicht anders. Ich laufe auf ihn zu und lege meine Hand an seinen Oberarm, weshalb er überrascht zu mir aufschaut. "Können wir reden?", ist dass einzige was ich zu ihm sage und nach einem knappen, ernsten Nicken seinerseits, gehen wir in eine ruhigere Abstellkammer. Ich mache die Tür zu und drehe mich zu ihm. Ich schaue mich kurz um und bemerke wie eng diese Kammer ist, weshalb Tom und ich uns sehr nahe stehen.
Es herrscht Stille und ich weiß nicht, wo ich beginnen soll. "Mein Vater hat Krebs", nach diesem Satz fasse ich mir mit der Hand an die Stirn. "So sollte das Gespräch nicht beginnen!" Beschämt schaue ich hoch und begegne Tom's geschocktem Blick. Und plötzlich trifft mich die Erkenntnis, hart und unvorbereitet: "Er-.... Er hat Krebs." Meine Stimme klingt brüchig und wird immer leiser: "Er hat nicht mehr lange und.... er... wird-" Ich unterbreche mich selbst, kann es nicht laut aussprechen. Mein Blick liegt starr auf dem Boden und Tränen laufen mein Gesicht hinunter. "Er wird sterben", beendet Tom meinen Satz. Mein Blick schnellt hoch. Seine Augenbrauen sind mitleidig zusammengezogen und auch seine Augen glitzern verräterisch. Ich halte meine zitternde Hand vor meinen Mund und all meine Gefühle brechen über mich hinein. Der Druck von meiner Familie, die Trauer über den Krebs meines Vaters und Wut, so viel Wut. Ich schluchze laut auf und kneife meine Augen zusammen.
Ich war noch nie so wütend. Ich weiß nicht mal ganz auf wen oder was, aber ich spüre unbändige Wut. Vielleicht auf das Schicksal, auf meine Familie, auf mich selbst oder auf den Krebs. Ich ziehe meine Arme an meine Brust und spüre wie Tom mich an seinen Körper zieht, er schlingt seine Arme um mich und legt sein Kinn auf meinem Kopf ab. "Alles wird gut, alles wird gut. Ich bin bei dir", flüstert er immer wieder beruhigend zu mir, während meine Schluchzer die sonstige Stille brechen. "Ich kann das nicht", bringe ich stotternd hervor. "Was kannst du nicht?", fragt Tom liebevoll nach. "Das, was alle von mir erwarten", antworte ich und schaue ihm in seine Augen, während er verwirrt die Augenbrauen zusammen zieht.
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New Star {T.H.}
Fanfiction"Ich kann das nicht", bringe ich stotternd hervor. "Was kannst du nicht?", fragt Tom liebevoll nach. "Das was alle von mir erwarten." ☆☆☆ Alexis Smith, eine unscheinbare 20 Jährige die nur ab und an kleine Nebenrollen in unbekannten Serien und Film...