Teil 1

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Jin Pov
Biep.Biep.Biep...Schnell schaltete ich meinen Wecker aus und drehte mich wieder um. Ich hatte keine Lust aufzustehen. Nicht schon wieder in die Uni gehen. Mir nicht schon wieder irgendeinen Stoff reindrücken der mich nicht interessiert. Nicht schon wieder mit dem vollgestopften Bus fahren. Ich genoss die letzten Sekunden meiner morgentlichen Stille. Das leise Rascheln der Bettbezüge, das gleichmäßige Atmen meines Mitbewohners und das stetige ticken der Uhr welches sich mit dem leisen Zwitschern der Vögel vermischt. Ich streckte mich noch ein letztes Mal bevor ich meine Füße aus dem Bett warf und in meine Hausschuhe steckte, mit denen ich dann in die Küche schlurfte. Gähnend öffnete ich den Kühlschrank und zupfte etwas an meinem Schlafshirt zurecht, bevor ich mir einen Joghurt und einen Löffel aus der Schublade griff und zum Küchentisch watschelte. Der Kaffe braute in der Kaffeemaschine vor sich hin und ich as langsam meinen Joghurt. Kleine Happen, einen nach dem Anderen. Schnell war der Kaffee und der Joghurt leer und ich konnte erstes Rumpeln in unserem Zimmer hören. Dann einen dumpfen Knall und gedämpftes Fluchen. Er ist aus dem Bett gefallen, dachte ich amüsiert und steckte das benutzte Geschirr in die Spülmaschine.

Ich stand im Badezimmer und betrachtete mich kritisch im Spiegel. Keine Abs, kein perfektes Gesicht und schon wieder einen neuen Pickel. „Kommst Du da auch irgendwann mal wieder raus Jin?!", rief mein Mitbewohner durch die Tür und ich musste leicht meinen Kopf schütteln. „Ja...gleich."

Langsam öffnete ich die schwere Tür unseres Uni-Gebäudes und rannte in die Richtung meines Vorlesungssaals. Ich war zwanzig Minuten zu spät und die ganze Uni war wie leergefegt. Fast schon unheimlich. Einmal diese Treppe nach oben und...perfekt ich bin da! Schnell öffnete ich die Saaltür und wurde von allen angestarrt. Der Prof sagte Gott sei Dank nichts, und führte stattdessen die Vorlesung weiter. Einfach weitergehen Jin. Einfach auf deinen Platz setzen und dann schaut auch niemand mehr. Ich zog meinen Block und mein Federmäppchen aus dem Rucksack und legte sie vor mich während mein Sitznachbar ganz vertieft irgendetwas malte. Es sah aus wie Porträt...Aber von wem? „Hey, hey Daehyun, wen malst Du da?", flüsterte ich im zu und er zuckte so stark zusammen das er mir fast ins Gesicht schlug. „Oh, Du bist es nur...We-Wen ich male? I-Ist das so wichtig?", fragte er verunsichert und legte seinen Arm über seine Zeichnung. Er malt zu 100% seinen Schwarm. Bei diesem Gedanken musste ich leicht schmunzel. Die Mauerblume Daehyun ist verliebt. Ich hoffe nur dass er nicht auf eines von den beliebten Mädchen stand. Er war gerade mal 20. Er ist ein Ersti. Ich mache dieses Jahr meinen Abschluss, und diese ganzen Mädchen sind vielleicht alle ungefähr in seinem Alter, aber sie würden niemals etwas von ihm wollen. Er war ihnen zu einfach, zu schlicht, zu hässlich. Er war nicht einmal wirklich hässlich, aber er war eben nicht genug für sie. Diese jungen Frauen suchen nach ihrem Prinz Charming, reich, hübsch, mit weißem Ross und Rose. Er war eben kein Prinz Charming. Eher ein niedlicher Bauernjunge. „Du stehst doch nicht auf eine von den Beliebten oder?", fragte ich aus heiterem Himmel und er schüttelte nur den Kopf. „Die sind alle hässlich", murmelte er. Das war mutig. Würde ich es nur einer Person in der Uni sagen, egal welche Rolle sie hier spielt, würde er so viel Stress am Hals haben dass er vermutlich freiwillig auswandert. Aber sowas würde ich niemals machen. Das verdient er nicht. „Sag es aber niemandem ok?" „Was jetzt? Das Du gesagt hast sie wären hässlich oder auf wen Du stehst weil Du mir das jetzt mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit sagen wirst", meinte ich und sah ihn an. „Beides...Also ähm ja...Ich find Holly toll..." „Holly? Su Holly? Die Holly die letztes Jahr aus Amerika hier hergezogen ist we-" „Ja Jin, die Holly. Hast Du sie mal angesehen?", fragte er absolut verliebt und ich musste mit den Augen rollen. „Vergiss es Daehyun, lass die Finger von ihr. Die bringt nur Unglück. Ich weiß alles über sie." „Jin, dass was Du weißt sind alles nur Gerüchte", antwortete er augenrollend und sah mir in die Augen. „Ich meine es ernst Dae...Ich weiß Dinge über sie die Du am liebsten niemals erfahren willst." „Woher denn?" „Ich hab schon meine Quellen." „Herr Kim und Herr Jun! Mögen sie uns vielleicht mitteilen was so wichtig ist dass sie meiner Vorlesung nicht folgen? Warum reden sie während meiner Vorlesung?", rief auf einmal unser Professor und alle starrten uns an. „Es ist nicht wichtig. Tut uns sehr Leid Herr Professor wir werden nun leise sein.", gab ich ihm als Antwort und er sah mich kritisch an. Leck mich doch am Arsch Du alter Sack. Schon ging die Vorlesung weiter und niemand interessierte sich mehr für Daehyun und mich. „Hey Daehyun, hast Du vielleicht Lust morgen mit mir uns Su auf ne Party zu gehen? Jung Kai kommt vielleicht auch mit." „Was?! Auf eine Party mit Lee Su, Jung Kai und dir, Kim Seokjin? Bist Du des Wahnsinns Jin? Ihr seid alle viel zu beliebt und hübsch für mich. Wissen die anderen überhaupt schon davon?", fragte Dae schockiert und ich musste mit den Augen rollen. „Himmel Herr Gott nochmal Dae, wir sind auch nur Menschen. Aber nein ich habe sie noch nicht gefragt. Sie werden auch nichts dagegen haben, da bin ich mir sicher. Vielleicht nimmt Su auch noch jemanden mit. Jedenfalls hat sie das gesagt. Sie meinte es wäre eine Freundin von ihr. Und wenn Su ihre Freundin mitnehmen kann dann werde ich ja wohl auch einen Freund von mir mitnehmen können", meinte ich und sah ihn an. „A-Aber auf eine Party mit Lee Su und Jung Kai zu gehen ich meine, viele würden sich darum reißen, aber ich bin eben nicht gut genug für euch." „Park Daehyun, wenn ich dir jetzt sage dass die Freundin Holly ist, würdest Du dann kommen?" „V-vielleicht i-ich meine-" „Sehr gut, morgen zehn Uhr am Neon's", gab ich lächelnd von mir und wendete mich dann wieder dem Vorderteil des Saales zu. Mein Sitznachbar setzte noch einmal zum Sprechen an, gab aber direkt wieder auf und zeichnete weiter. Er lag nicht falsch, eigentlich war er nicht gut genug für uns. Lee Su, Queen Bee der Uni mit ihren eigenen kleinen Fans, Minions und einem Ruf der ihr vorrausjagt und ihr viele Möglichkeiten bietet die sonst niemand hat. Jung Kai, Womanizer und Sus Freund der bei den Mädchen nur mit einem einzigen Blick einen Schwächeanfall auslösen kann, nicht weniger berühmt als seine Freundin und Eltern die die erfolgreichsten Geschäftsmänner Seouls sind. Und mir, Kim Seokjin, Vorsitzender des Studentenrats, beliebt bei beiden Geschlechtern und Menschen die mir hinterherrennen und alles für mich tun würden obwohl ich noch kein einziges Wort mit ihnen gewechselt habe, fast schon berühmt bei uns auf der Uni, es gibt niemanden der mich nicht kennt. Su Holly ist vielleicht neu, hat es allerdings faust dick hinter den Ohren. Jetzt schon beliebter bei den Jungs als es je ein anderes Mädchen war. Abgesehen von meiner Schwester vielleicht, aber die ist schon lange nicht mehr bei uns auf der Uni durch einen unerfreulichen Vorfall der sie ein normales Leben gekostet hat. Daehyun passte einfach nicht bei uns rein. Er war nett, höflich, normal aussehend und absolut unbekannt. Wurde fast zum Mobbingopfer und ist jetzt in Su Holly verliebt. Er hatte eigentlich keinerlei Chance bei ihr. Aber das soll er selbst sehen. Wer nicht hören will muss fühlen.

Blood,Sweat and TearsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt