ein Schritt zu dir

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" War das dunkle Reich schon immer so..."

"Trostlos?", unterbrach sie Dark beim lauten Denken, als sie aus dem Fenster blickte.

"Musst du mich immer so erschrecken mit deinen plötzlichen Erscheinen?!..", zuckte sie zusammen und im nächsten Moment wurde ihr klar wie sie mit ihm sprach. Ängstlich hielt sie sich eine Hand vor dem Mund und blickte in sein emotionsloses Gesicht.
Er sagte nichts, betrachtete nur ihr Antlitz und langsam trat er näher.

Vor Furcht schloss sie die Augen und wartete auf seinen nächsten Wutausbruch, doch es kam nichts. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah eine ausgestreckte Hand, die wartete ihre zu nehmen. Ihr Blick wanderte zu seinem Gesicht und entdeckte einen amüsiert, lächelnden Dämon.

"Komm..", sprach er kühl, aber dennoch spürte sie eine gewisse Zuneigung. Sie sah das er anders war als bei ihrem letzten aufeinander treffen. Er trug nicht seine schwarze Uniform, die ihn einschüchternd aussehen ließ, sondern lediglich ein weißes Hemd mit aufgekrempelten Ärmel und seine schwarzen Leggings mit natürlich schwarzen Stiefeln. Ihre Gedanken gingen zurück zu dem Moment wo er ihr so Nahe war. Ganz ruhelos musste sie immer wieder daran denken. Seine tief roten Augen, die auch jetzt auf sie herabblickten. Sein ernstes Gesicht, mit seinen schneeweißen Haar, dass sie faszinierte. (D/N) musste zugeben ihr gefiel was sie sah und es ließ ihre Wangen eröten. Ja, er war ihr Entführer, war ihr fremd und schien gefährlich, aber seine Ausstrahlung, kräftig und selbstbewusst und sein Aussehen hatten eine Anziehungskraft, der sie nicht wiederstehen konnte. Noch nie hatte sie so eine Begierde empfunden.

Oder vielleicht doch?

Geleitet von ihren Gefühlen, nahm (D/N) seine Hand. Sie war kalt aber dennoch sanft. Es fühlte sich in gewisser Weise richtig an, obwohl die Umstände es nicht waren. Sie führte einen innerlichen Kampf mit sich selbst, ob dieser junge attraktive Mann es gut mit ihr meinte oder nicht. Seine immer wieder wechselnden Gefühlsausbrüche machten es ihr schwer zu glauben ob er eine gute Absicht hatte. Normalerweise sah (D/N) immer nur das Gute in einem, aber ihre einzigen, noch gespeicherten Erlebnisse verunsicherten sie sehr.

Wieder schenkte er ihr ein kurzes Lächeln, dass sie sprachlos machte und führte sie aus dem Zimmer. Ihre nackten Füße berührten den Teppich am Flur. Der kalte Stoff kribbelte auf ihrer Haut und ließen sie hellwach werden. Der Geruch der nassen und modrigen Steinmauern drang in ihre Nase und erinnerten sie an ihre Gefangenschaft bei Ganondorf. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken runter und ihr Körper zitterte. Dark führte sie den Gang entlang, ihre Hände waren noch immer verbunden und hin und wieder spürte sie ein sanftes drücken. (D/N) bekam Angst.

Wo führte dieser Weg sie hin?

War er so ruhig, weil dies jetzt ihr Ende war?

Es machte sie fertig. Diese Unwissenheit, mit der sie schon die ganze Zeit zu kämpfen hatte und alles noch verschlimmerte. Tränen liefen ihr die Wangen runter, die ihren Blick trübten. Wie in Trance ließ sie sich von ihm führen, ohne sich zu wehren.

Dark öffnete eine Tür und sie erreichten einen großen Thronsaal. Der kalte modrige Geruch verschwand und eine angenehmere Atmosphäre machte sich breit. Der Saal war mit Kerzen an den Wänden beleuchtet und an jeder Ecke waren Statuen mit verschiedenen Dämonenfiguren zu sehen. Ein wenig nervös angekommen zu sein, bemerkte Dark erst jetzt das verzweifelte Mädchen neben sich.

"Warum weinst du?", fragte er verwirrt, seine Hand verließ die ihre, um ihr Raum zu lassen.

"...wirst du mich jetzt zu Ganondorf bringen? Oder werde ich zu erst gefoltert und in einen Kerker gesperrt?", schluchzte sie verbittert und versteckte ihr Gesicht in ihren Händen. Dark war geschockt über ihre Gedanken und es brach ihm das Herz, (D/N) so leiden zu sehen. Er wurde unsicher. Zu lange war es her, sich mit seinen Gefühlen auseinander zu setzen und diese zu zeigen. Er hatte sie weggesperrt, um seinen Schmerz zu unterdrücken, aber ihr zu liebe würde er es wieder lernen.
Sanft nahm er ihre Hände vom Gesicht und sah ihre wunderschönen Augen. Sie waren voller Furcht und Schmerz. Langsam strich er mit seinen Daumen ihre Tränen weg und sah sie liebevoll an.

"(D/N)... was denkst du nur für Sachen?", flüsterte er. Sie blickte ihn nervös an und biss sich auf die Lippe aus Furcht etwas Falsches zu sagen.
Er ließ von ihr und schlenderte den roten Teppich entlang. ''Klar würde sie so denken...immerhin habe ich sie ja einfach mitgenommen..Kaum zu glauben das ich dieser Prinzessin von Hyrule recht geben muss.. Ich war ein Monster.. '', dachte er unruhig, den Blick verletzt von ihr abgewendet.

"Ganondorf ist nicht hier..", sprach er, seine Stimme hallte kraftvoll im Raum. Schwungvoll drehte er sich um und ging rückwärts um sie anzusehen. Überrascht beobachtete sie sein Handeln.
"Er wird auch nicht kommen, hoffentlich..",sagte er ruhig und setzte sich auf seinen Thron. Es war ein großer schwarzer, gepolsterter Sessel, der mit Kerzenständer auf jeder Seite beleuchtet war. Gemütlich schlug er ein Bein über das Andere und stütze seinen Kopf in eine Hand. Sein Blick war fest auf sie gerichtet und wartete auf eine Reaktion. (D/N) stand fassungslos aber auch erleichtert am Fußende des roten Teppichs.

Konnte sie sich jetzt in Sicherheit wiegen?

"Es gibt auch keinen Kerker..zumindest nicht für dich..", fügte er hinzu und da war es wieder, dieses arrogante Lächeln, dass ihn aber auch unwiderstehlich machte.

(D/N) beruhigte sich ein wenig und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. ''Warum bin ich also hier?...Warum hatte er mich einfach so geholt..War es für ihn nur ein Spaß?.'', dachte sie verbissen. Immerhin hatte er ihr keine Fragen beantwortet und sie nur angeschrien. Dies machte sie stutzig und auch zornig. Den Lebensmut neu gefasst, ging sie langsamen Schrittes den selben Weg wie er. (D/N) versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren, um seinen Blick, der sie wieder verunsichern würde, zu meiden. Plötzlich erfassten ihre Augen etwas, dass sie abrupt stehen blieben ließ. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig von verbittert in fasziniert. Ihre Ängste waren verflogen und schnellen Schrittes näherte sie sich ihrem neuen Ziel. Dark beobachtete seine große Liebe erstaunt und verfolgte sie mit seinen Blick.

''Seit langem habe ich nicht mehr so etwas Wunderschönes gesehen...'', flüsterte sie zu sich selbst und behutsam berührte sie die weißen Blüten mit ihren Fingern. Sie stand vor einem wunderschönen Pflanze, überseht mit weißen Blüten und Knospen. Der blumige Duft war so beruhigend, so wärmend. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie strahlte richtig vor Freude.

''so erstaunt...so überglücklich...es ist wie beim ersten Mal, als ich sie dir zeigte..du hast schon immer die Natur geliebt...'', dachte er und in diesem Moment wurde es ihm klar.

''(D/N)....du bist es immer noch....meine geliebte (D/N)'', dachte er aufgeregt.

Von Anfang an war sie es immer schon gewesen. Ihre zerbrechliche und schüchterne Art, ihr hilfloser Blick, so vertraut und besorgt. Auch ohne ihre Erinnerung war sie immer noch das wunderschöne Mädchen von damals. Nicht sie hatte sich verändert, sondern er. Die Jahre ohne (D/N) hatten Spuren hinterlassen und geblendet von seinem Hass und Schmerz erkannte er es nicht.

''Ich habe mich benommen wie ein Idiot.. Wenn ich nicht so besessen gewesen wäre sie zu mir zu holen, dann hätte sie vielleicht nicht solche Angst vor mir.. '', seufzte er zu sich selbst und strich sich durch sein Haar.

(D/N) bekam von seiner neuen Erkenntnis nichts mit. Sie genoss seit langem wieder die Ruhe, die sich in ihr ausbreitete.

''Es sind deine Lieblingsblumen...'', flüsterte eine sanfte Stimme aus dem Nichts, in ihr Ohr. Aufgescheucht drehte sie ihren Kopf zur Seite und ihre Nase berührte seine. Der plötzliche Kontakt ließ sie zusammenzucken und sie sprang einen Schritt zurück. Dark sah sie amüsiert an und musste sich ein Lachen verkneifen. Wieder war er ihr so nahe gewesen und ihr Herz raste. Ihre Augen weiteten sich und ihre Gedanken spielten verrückt.

''Meine Lieblingsblumen?...'',flüsterte sie zu sich selbst und berührte eine Knospe, die kurz vorm Blühen war. Es war ein Stück ihres ich's, ihrer Persönlichkeit, die sie so verzweifelt suchte.

Aber woher wusste er das?

Ihr Blick wanderte zurück zu ihrem Entführer, den sie immer mehr zu vertrauen schien. Dark sah ihre Hoffnung in ihrem Gesicht. Das Verlangen mehr zu erfahren. Langsam trat er näher zu ihr und strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Wie sehr er es liebte und vermisste dies zu tun. Diesmal zuckte sie nicht. Sie ließ es zu, die Nähe, die Fürsorge.

''Mein Name ist Dark und du bist hier um dich zu erinnern....''






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