"Toni." Missmutig zog er wieder die Decke nach oben, um sich vor der der Kälte zu schützen.
"Hey, Toni." Stöhnend wälzte er sich von der leisen Stimme weg.
"He, du Schlafmütze." Rezos heißer Atem kitzelte ihn im Nacken. Träge öffnete er die Augen und drehte sich wieder um.
"Morgen", grinste der Ältere. Erst als Toni in seine graublauen Augen starrte, registrierte er, wer da an seinem Bett saß. Schnell rappelte er sich hoch, wobei ihm die Decke bis zur Hüfte hinab rutschte. Rezos Blick zuckte kurz zu seiner nackten Brust, was dazu führte, dass augenblicklich Hitzeschauer über Tonis Körper wanderten.
"Guten Morgen", brachte er endlich hervor und zwang sich nichts in Rezos Blick zu interpretieren.
"Wir wollen bald mit aufnehmen anfangen. Nia meinte, ich soll dich wecken?" Toni rieb sich über die Augen, während er seine Rache an Nia plante.
"Ja, danke... ich komm gleich." Verlegen wandte er den Kopf vor Rezos Blick ab, als ihm Bilder von ihrem letzten Dreh in den Kopf schossen. Sein nackter Oberkörper an Rezos gepresst... oh verdammt, konnte er nicht an was anderes denken, während er halbnackt im Bett lag? Er unterdrückte ein Seufzen und ließ sich stattdessen zurück in die Kissen fallen.
"Ich seh schon gleich ist relativ", lachte Rezo, ehe er sich aufrichtete.
"Ich dachte, du hast genug geschlafen?"
"Lass mich in Ruhe!"
"Er will nicht aufstehen, oder?" Nia betrat das Zimmer.
"Natürlich nicht." Rezo verschränkte die Arme.
"Ich hätte da eine Idee." Nias vielsagender Blick brachte Toni dazu seine Bettdecke fester zu umklammern.
"Wehe Nia, ich warne dich..."
"Welche Idee?" Nia wandte sich grinsend Rezo zu.
"Ich sags mal so..." Toni schmiss sein Kissen nach seinem besten Freund, welcher es lachend auffing.
"...er ist kitzelig."
"Nia!" Sein Entsetzen brachte Rezo wieder zum Grinsen.
"Sollen wir...?" Hektisch sprang Toni auf und hielt schützend seine Decke zwischen sich und seine Freunde.
"Ich steh schon auf! Ich bin schon wach!" Fast schon panisch zuckte sein Blick zwischen den mutmaßlichen Angreifern hin und her. Lachend verließen sowohl Nia, als auch Rezo das Zimmer und verschonten ihn. Erleichtert atmete er aus, ehe er vom Bett sprang und seinen Kleiderschrank öffnete. Allein die Vorstellung von Rezos Händen, die über seinen Körper glitten, ließ ihm das Blut in die Wangen steigen und führte dazu, dass es sich in einen anderen, tiefer gelegenen Teil seines Körpers verlagerte. Toni stöhnte leise, ehe er Nia verfluchte. Das würde er ihm eines Tages heimzahlen. Genervt über sich, aber gleichzeitig lächelnd schnappte er sich ein weißes T-Shirt und eine schwarze Hose, ehe er ins Bad ging, um kalt zu duschen.Seufzend und noch mit feuchten Haaren betrat er die Küche, wo Rezo schon mit einer Tasse Tee an seinem Laptop saß. Als er aufblickte, grinste er Toni schelmisch an, was ihm natürlich augenblicklich weiche Knie bescherte.
"Endlich wach?"
"Aufgestanden... nicht wach", murmelte er, ehe er sich eine Scheibe Vollkornbrot herunterschnitt und sie mit Butter und Marmelade bestrich.
"Sorry, was?" Rezos nachdenkliche Miene klärte sich und er richtete seine hellen Augen auf Toni.
"Nichts."
"Oh, okay." Mit gerunzelter Stirn richtete Rezo seine Aufmerksamkeit wieder zu dem Bildschirm. Schweigend setzte Toni sich ihm gegenüber an den Tisch und aß sein Brot auf, während er den in seiner Arbeit versunkenen Musiker beobachtete. Er bewunderte den Älteren dafür, dass er so viel Zeit und Mühe in jedes einzelne seiner Videos steckte und mit welcher Leidenschaft er seine Kanäle betrieb. Erst als Rezos Augen sich auf ihn hefteten, bemerkte Toni, dass er angefangen hatte eine Melodie zu summen.
"Sorry, ich wollte dich nicht stören. Ich bin gleich wieder weg." Entschuldigte er sich und machte sich daran seinen Teller aufzuräumen.
"Passt schon", kam die verzögerte Antwort und Toni sah ein halbes Lächeln auf Rezos Lippen, als er einen Blick zurück warf.
"Ist was?" Rezos müder Blick richtete sich auf ihn.
"Ne, war nur in Gedanken versunken." Ein bisschen zu spät, um als echt zu gelten, schlich sich ein Grinsen auf Rezos Gesicht.
"Ich richte dann mal das Studio für den Dreh."
"Das hat Nia schon", murmelte Rezo, während er mit seiner Linken einen Rhythmus mit dem Stift klopfte. Toni blieb stehen.
"Also können wir anfangen?" Sein Freund klickte ein paar mal auf die Maus, ehe er ihn angrinste.
"Wir warten nur noch auf dich." Verlegen strich Toni sich eine schwarze Strähne aus dem Gesicht, eine Geste, die er von Nia übernommen hatte.
"Von mir aus können wir anfangen." Rezo klappte lachend den silbernen Laptop zu.
"Dann ist ja gut. Du musst nämlich zuerst singen."
"Singen wir nicht zusammen?"
"Können wir auch machen, was ist dir lieber?"
"Mir ist das egal, sag du." Rezos Lachen war Antwort genug und kostete Toni alle Mühe den Blauhaarigen nicht offen anzustarren.
"Von mir aus können wir auch zusammen singen, wenn du willst."
"Mir ist es egal."
"Mir auch." Sie grinsten einander an.
"So kommen wir nicht weiter, oder?"
"Nein", lachte Toni und versuchte sein klopfendes Herz zu ignorieren.
"Dann singen wir den ersten Teil zusammen und wechseln uns dann zwei dreimal ab mit den Liedern, bevor wir das Ende dann zusammen singen."
"Ja?" Rezo legte ihm einen Arm um die Schultern und schob Toni in Richtung des Studios, ehe er ihn in seiner Meinung bestätigte.
"Ja!" In die Wärme des Älteren eingehüllt betrat Toni den kleinen Raum, in dem Nia bereits auf sie wartete.
"Fertig?" Nia drehte sich mit dem Stuhl ihnen zu und musterte sie vielsagend grinsend.
"Nia!" Ein Blick sagt mehr als tausend Worte, heißt es, wie passend dieses Sprichwort doch zu dieser Situation war. Die nächsten Stunden verbrachten sie damit, den Gesang für das 2 Songs in 1 Video aufzunehmen."Ich muss zugeben, ich war zuerst nicht so ganz überzeugt, dass die beiden Lieder miteinander harmonieren. Aber es klingt einfach phantastisch!", meinte Toni, als er die fertige Tonspur anhörte. Er klickte auf wiederholen und genoss die Musik noch einmal mit geschlossenen Augen.
"Wir sind halt einfach großartig", kommentierte Rezo, als Toni wieder blinzelnd die Augen aufschlug, den Blick unverwand auf ihn gerichtet. Toni schaffte ein wortloses Nicken.
"Okay, sollen wir dann jetzt das Videomaterial drehen?" Sein Blick fiel unwillkürlich auf Rezos Lippen. Er fragte sich, wie sie sich wohl anfühlen würden, wenn er sie berührte, wie sie schmecken würden, wenn er die seinen auf sie legte.
"Toni?" Nias Stimme riss ihn aus seinen Träumereien.
"Was?" Sein Blick richtete sich ruckartig auf seinen besten Freund, der ihn hinter Rezo natürlich mit einem breiten Grinsen bedachte.
"Zieh deine Schuhe an, wir gehen filmen."
"Äh, klar." Bevor jemand seine geröteten Wangen sehen konnte, drehte er sich um und tat wie ihm befohlen.
"Fertig?" Rezo trat so nah hinter ihn, dass Toni seine Wärme spüren konnte und er von seinem Geruch umfangen wurde.
"Klar. Du?" Rezo trat seufzend neben ihn und lehnte den Kopf gegen seine Schulter.
"Ich bin total fertig." Schmunzelnd hob der Ältere den Blick. Toni spürte einen Stich in seiner Brust, während er sich wieder einmal dazu ermahnte in die Nähe nicht zu viel zu interpretieren.
"Wir haben gerade fünf Stunden lang eine, zugegebenermaßen fantastisches, Cover aufgenommen. Wärst du da nicht mit den Nerven am Ende, wärst du glaube ich nicht mehr menschlich. Dich und mich als Musiker in Ehren, aber so etwas braucht nun mal seine Zeit." Rezo schwieg, weiter mit seinem warmen Körper an Tonis Seite gelehnt.
"Ja, muss wohl so sein", meinte er dann nach einer Weile. Bevor Toni sich allerdings Gedanken über diese ausweichende Antwort machen konnte, kam Nia, seine Kamera in der Hand, bereit zu filmen. Die nächsten Stunden brachten sie damit zu, eben dies zu tun.Die Sonne ging bereits unter, färbte den Himmel orangerot, als sie endlich fertig waren. Müde lehnte Toni sich auf der Parkbank zurück, legte den Kopf in den Nacken und genoss die milde Frühlingsbrise, die seine Haare zerzauste. Nia, die Kamera noch immer in der Hand, ließ sich neben ihn fallen und Rezo tat es ihm gleich.
"Das hat länger gedauert als gedacht", seufzte Nia.
"Heute geht alles länger als gedacht", verbesserte ihn Toni.
"Geht bei uns nicht immer alles länger als gedacht?", meinte Rezo, woraufhin Nia in ihrer Mitte zu Grinsen begann. Toni seufzte, ehe er sich dazu überwand aufzustehen.
"Wir sollten gehen." Er streckte Nia eine Hand hin, der ergriff sie und ließ sich von Toni hochziehen. Dann hielt er Rezo ebenfalls eine Hand hin, der zögerte kurz, ließ sich dann aber doch von Toni hoch helfen. Sie hatten den ganzen Tag mit aufnehmen verbracht und sich nur mittags kurz etwas beim Chinesen zu Essen geholt, deshalb war es kein Wunder, dass Tonis Magen plötzlich laut knurrte. Seine Freunde begannen zu lachen, während er sich zu rechtfertigen versuchte.
"Wir haben seit Ewigkeiten nichts mehr gegessen, ich..." Als ihm niemand zu hörte, gab er es auf und grinste ebenfalls.
"Wenigstens sind wir jetzt fertig für heute", lachte Nia und Rezo nickte zustimmend. Der Blauhaarige war im Laufe des Tages auffällig schweigsam geworden, nur wenn er vor der Kamera saß, lachte er unbekümmert wie immer und schien bester Laune zu sein. Toni würde später nochmal mit Nia sprechen müssen, denn selbst ihm war Rezos Stille aufgefallen. Dabei hatte er kaum klar denken können, da der Ältere ihm stets so nah gewesen war. Frustriert fuhr er sich durch die schwarzen Haare, dabei wusste er nicht einmal, warum genau er frustriert war. Wegen seiner Gefühle? Wegen dem langen Tag? Weil Rezo in ihm nur einen Freund sah? Oder weil er wusste, dass etwas mit Rezo nicht stimmte, er aber nicht festlegen konnte, was genau es war? Als Rezos Hand zufällig die seine streifte, gerieten seine Gedanken ins Stocken. Er verbiss sich ein Lächeln, als die Berührung sich kribbelnd in ihm ausbreitete.
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Beinahe mehr #rezoni
FanfictionKleine Fanfiktion zu Rezoni (Rezo & Toni Pirosa) in der es darum geht, dass beide Gefühle füreinander entwickeln, die über eine bloße Freundschaft hinausgehen. Aber die Liebe wäre doch nicht die Liebe, wenn es so einfach wäre?