Kapitel 6

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Seit sie gestern mit ihm gesprochen hatten, schien Rezo zumindest ein Stück weit ausgeglichener. Er grinste mehr, ließ sich wieder in die unsinnigsten Gespräche verwickeln und schweifte mit den Gedanken in kreative Richtungen ab. So wie jetzt zum Beispiel wieder. Als Rezo neben ihm seine neueste Idee aufschrieb, nutzte Toni die Gelegenheit, einen Blick auf sein Handy zu werfen. Als er bei dem Chat von seiner Freundin, nein halt Exfreundin, eine Eins stehen sah, klickte er sofort auf die Nachricht. 'Hey, wollte mich nur mal wieder melden, dachte wir könnten uns mal wieder treffen und was trinken? Nur als Freunde versteht sich ;)' Unbewusst grinsend tippte er eine Antwort, bis er von Rezos Stimme zurück in das Wohnzimmer geholt wurde.
"Was gibt's so amüsantes?"
"Meine Ex. Sie will sich mit mir treffen." Rezo starrte ihn irritiert und vielleicht etwas fassungslos an.
"Und dann lächelst du belustigt? Ich dachte sie hätte dich erst vor zwei Wochen verlassen?" Naja, wenn man es so betrachtete...
"Ich bin halt über sie weg. Und dass sie Schluss gemacht hat war irgendwie.. einvernehmlich, verstehst du?" Rezo schüttelte den Kopf, lachte fast schon.
"Sie lässt dich sitzen und du freust dich darüber? Vielleicht solltest du mal deine Einstellung zu Beziehungen überdenken, und ich mein Bild von dir korrigieren..." Toni verfluchte sich, als schon wieder diese verräterische Hitze sein Gesicht einnahm.
"Nein so war das nicht." Rezo begann nun wirklich zu lachen, es war ein ehrliches Lachen. Toni grinste breit über diesen kleinen Erfolg, auch wenn Rezo ihn auslachte.
"Sondern?" Ich habe mich schon lange nicht mehr an sie gebunden gefühlt, weil ich mich in dich verknallt hatte.
"Anders." Rezo lachte wieder, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
"Toni, das ist auch kein Argument!" Der Jüngere starrte hingerissen in die hell funkelnden Augen seines Gegenübers. Es war das erste mal diese Woche, dass er Rezo so unbeschwert sah.
"Hey?" Der Ältere winkte kurz, um Toni aus seiner Trance zu reißen.
"Was?" Rezo grinste ihn noch immer an.
"Du hast mich noch immer nicht vom Gegenteil überzeugt." Toni fuhr sich verlegen mit der Hand durch die Haare.
"Wir haben uns irgendwie auseinander gelebt, deshalb kam es für mich auch nicht so überraschend, als sie Schluss gemacht hat." Rezo schüttelte belustigt den Kopf.
"Warum formulierst du das dann nicht gleich so?" Ja, warum eigentlich nicht? Nia erlöste ihn, als er das Zimmer betrat.
"Hey ihr zwei, hättet ihr Lust heute den Plan über den Haufen zu werfen und uns vom Aufnehmen gestern zu erholen?" Toni sah auf sein Handy, um die Uhrzeit zu checken.
"Fast zwölf", murmelte er vor sich hin, verblüfft darüber, dass er schon wieder so lange geschlafen hatte. Hatte er deshalb so gute Laune? Oder weil er den gesamten Morgen damit zugebracht hatte einfach neben Rezo zu sitzen und mit ihm zu reden?
"Hast du wieder Hunger?" Der Blick des Älteren ruhte schmunzelnd auf ihm und erst jetzt bemerkte er, dass er die Uhrzeit nicht nur in Gedanken gelesen hatte.
"Nein, ich.." Nia unterbrach ihn.
"Sushi?" Toni verzog empört das Gesicht.
"Ich wollte nicht.." Rezo ignorierte seinen Einwurf ebenfalls.
"Gute Idee, sollen wir hin laufen?" Toni stand auf und wedelte mit den Händen, um sich Gehör zu verschaffen.
"Hey, hallo, ich meinte nicht, dass..."
"Laufen ist eine gute Idee, es soll zwar gegen Abend regnen, aber ansonsten müsste das passen."
"Fragt mich auch mal jemand nach meiner Meinung?" Toni musste sich zwingen, nicht laut los zu lachen, als seine Freunde ihn weiter übergingen.
"Dann sind wir uns ja einig", grinste Rezo und sein Blick wandte sich von Nia wieder Toni zu.
"Das ist nicht lustig Leute!" Er schaffte es nicht sich das Lachen weiter zu verkneifen, sodass das Ende des Satzes kaum noch verständlich war.
"Außer dir lacht ja auch niemand", grinste Nia, dem man, ebenso wie Rezo, ansah, dass er sich kaum noch zurückhalten konnte, ebenfalls laut loszulachen.
"Ihr seid bescheuert", prustete er schließlich, woraufhin dann doch alle in Gelächter ausbrachen. Toni wusste nicht einmal, was er so komisch an dieser Situation fand, aber trotzdem kamen ihm fast die Tränen als er sich noch immer lachend zurück neben seinen Freund fallen ließ. Als sie sich nach einer Weile wieder beruhigt hatten, lehnte Rezos Kopf an seiner Schulter.
"Gehen wir jetzt eigentlich?", fragte Nia und Rezo richtete sich mit einem "Jap" auf. Toni verharrte noch einen Moment, bis die Wärme des Älteren verflogen war und folgte dann seinen Freunden.

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