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„Also, was hatt das jetzt alles zu bedeuten?" Ich saß gegenüber von Lean auf einem großem, flachem Stein. Neben uns rauschte ein Fluss vorbei, wessen Wasser so klar war, dass man bis zum Boden schauen konnte. Hinter uns befand sich ein Wald aus großen Bäumen mit schwarzer Rinde und dunkelgrünen Blättern. Der Wald war das komplette Gegenteil zu der restlichen Natur. Er war dunkel und neblig -es wirkte als hätte jemand einen Schleier über ihn gelegt, welcher alles gräulich und verblasst wirken lies, während die Umgebung außerhalb des Waldes nur so vor Farben zu explodieren schien. Der tiefblaue Himmel, das apfelgrüne Gras, eine pinke Blume dort, eine gelbe Blüte hier.

Lean sah mich an.Er wirkte ziemlich nachdenklich.„Du wirst mich für verückt erklären." murmelte er.

Ich wiedersprach ihm nicht, da ich keine Ahnung hatte was er mir gleich erzählen würde.

„Also wie du siehst befinden wir uns nicht mehr in der Welt der Menschen.."

„Wo denn bitte dann?" unterbrach ich ihn.

„Nun ja, wir sind in der Welt der Unbekannten.."

„Welt der Unbekannten? Aber du bist doch nicht unbekannt, ich kenn dich doch."

„Ja schon aber so ist das nicht gemeint.." Lean musste sich ein Lachen unterdrücken.

„Wie denn dann?" fragte ich, sah ihm verwirrt in die Augen und legte den Kopf schief.

„Wenn du mich nicht ständig unterbrechen würdest könnte ich es dir erklären." Er lächelte belustigt und fügte hinzu „Ich hab extra die Blumenelfen wegeschickt, weil diese echt nie ihren Mund halten können, aber du machst ihnen Konkurenz."

„So viel rede ich nun auch wieder nicht." sagte ich gespielt beleidigt und haute ihn leicht gegen die Schulter.

„Aua!" jammerte Lean gespielt und lachte. „Machen wir es so: ich erkläre, du hörst zu."

Ich nickte.

„Also, wie schon gesagt, befinden wir uns in der Welt der Unbekannten. Sie heißt so weil die Menschen nicht wissen das es sie gibt.Mit sie meine ich die Welt sowie die Lebewesen die dort zuhause sind. Die Lebewesen dort sind nicht so wie die in der Menschenwelt."Lean schüttelte seinen Kopf, um das Gesagte zu unterstreichen.„Die Wesen, die hier leben kennen die Menschen nur aus Märchen und anderen Geschichten."

„Dann gibt es hier also Vampire, Werwölfe,Feen, Einhörner und so?"Ich zog ungläubig die Augenbrauen nach oben.

„Haben wir nicht ausgemacht dass du erstmal nur zuhörst? Aber um deine Frage zu beantworten: Jein. Vampire gibt es nicht ebenso wenig wie Werwölfe oder Einhörner, aber dafür gibt es viele andere Wesen, die ich jetzt aber nicht aufzähle. Wie du an meinen Flügeln erkennen kannst, bin ich eine Fee." Er deutete mit seinem Finger Richtung Rücken, wo sich seine Flügel befanden.

Ich staarte ihn ungläubig an. Was redete er denn hier, dass war doch Schwachsinn! Als ob es Feen und anderes geben würde.Aber seine Flügel sahen wirklich verdammt echt aus und diese ganze Natur hier war so anders wie Zuhause und außerdem gab es bei mir daheim keine Blumenelfen.

„Ich weiß es ist verwirrend für dich, aber du musst mir glauben. Ich sage die Wahrheit." sagte Lean, der warscheinlich die unsicherheit in meinem Blick bemerkt hatte.

Ich hob meine Hand, strich mir ein Haar aus dem Gesicht und ließ sie wieder fallen.„Das ist unmöglich, Lean! Erst verschwindest du einfach mal und sagst mir nicht wohin, lässt mich mit dem Glauben zurück du wärst tot" bei diesen Worten sah er mich mit leicht gequälten Blick an aber ich redete weiter. „und dann tauchst du wieder auf und willst mir weiß machen du wärst eine Fee? Das ist doch lächerlich, woher soll ich wissen dass diese Flügel nicht unecht sind?"

„Warte ich beweis es dir."

Lean sprang vom Stein hinunter ins Gras. Ich folgte ihn mit meinem Blick.Plötzlich begannen seine Flügel sich zu bewegen, er sprang auf und anstatt nach dem Sprung wieder auf den Boden auf zu kommen, stieg er immer höher. Mein Mund öffnete sich und mir stockte der Atem. Lean flog!

„Na glaubst du mir jetzt?"fragte mich Lean welcher nun wieder auf der Wiese vor mir stand.

„J-ja.. ich..ich glaube schon" stotterte ich verwundert. „Als.. als ich vorhin deine.. äh..Flügel anfassen wollte, und du mich davon abgehalten hast. War das deswegen weil sie so empfindlich sind? Wie bei einem Schmetterling, dass, wenn man sie anfasst, man nicht mehr damit fliegen kann?"

Ich schaute seine Flügel an und konnte nicht mehr wegsehen. Lean sah schon immer ziemlich gut aus, aber die Flügel machten ihn noch attraktiver.

Ich wurde durch Leans Antwort aus meinen Gedanken gerissen. „Ja, ich habe dich davon abgehalten, weil unsere Flügel sehr empfindlich sind und wenn ein menschliches Wesen damit in Berührung kommt, tut es sehr weh. Wir können aber dann trozdem noch mit ihnen fliegen."

Ich wollte gerade etwas dazu sagen, kam aber nicht mehr dazu, denn unser Gespräch unter zwei Augen wurde durch Daisy und Rose, die beiden Blumenelfen, gestört.

Und da fiel mir wieder der Satzt ein, welchen Rose bei unserem "kennenlernen" gesagt hatte.

„Und was meinte Rose, als sie sagte ich sei halb Mensch?" irgendwo tief in mir drinnen hatte ich schon eine Ahnung was sie damit meinte..

„Sie meinte damit das was sie gesagt hat, dass du halb Mensch bist eben." Lean sah nervös aus und Rose und Daisy kicherten -wie immer.

„Sag ihr doch die Antwort auf ihre Frage,die sie wirklich wissen wollte." forderte Rose ihn auf.

Ih sah Lean tief in die Augen, in der Hoffnung er würde jetzt nicht gleich das ausprechen, was ich als Vorahnung hatte. Wenn ich nur halb Mench bin, dann musste ich ja zur hälfte noch irgendetwas anderes sein..

Doch Lean sagte genau die Worte, die ich nicht hören wollte.„Du bist scheinbar zur anderen hälfte eine Fee."

Ich hörte seine Worte immer und immer wieder. Wie ein Echo. Ich hörte diese Worte und Worte von unserem Gespräch davor.

Welt der Unbekannten

Blumenelfen

Märchen und Geschichte

empfindliche Flügel

halb Mensch

zur anderen hälfte eine Fee

Mein Kopf dröhnte und ich spürte wie sich meine Augen wie von selbst schlossen und meine Beine unter mir wegknickten.

Unknown World-die Welt der UnbekanntenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt