Traumprinz

1.1K 49 0
                                    

Als ich gegen 9 wach wurde, drehte ich mich zu meiner Tochter, aber die war nicht da. Mit einem Schrecken sprang ich aus dem Bett und sah mich panisch im Zimmer um. Keine Anita. Ich lief zu Dominics Zimmer. Vollkommen leer. Wahrscheinlich hatte Dominic Jesse entführt weil er herausgefunden hatte dass sie seine Tochter war und sich rächen wollte, wie sollte ich das Han erklären? Ich konnte mir mein eigenes Grab schaufeln. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Dann hörte ich Stimmen aus dem unteren Teil des Hauses. Ich rannte die Treppe runter und da saß sie. „Guten Morgen Mama!" Einfach so saß sie auf der Couch und sah mich lächelnd an. „Ich mache Frühstück!" rief Dominic aus der Küche. Keine Entführung, zum Glück. „Baby du hast Mama Angst eingejagt!" seufzte ich und küsste ihre Haare. „Ich war auf dem Weg nach unten, da hat sie ihren Kopf zur Tür rausgestreckt!" Dominic machte Eier und Toast, dazu Kaffee und Kakao. Zu dritt saßen wir auf der Couch und frühstückten mit dem Fernseher.

„Ich fahre nachher in die Werkstatt..." begann Dominic und Jesse unterbrach ihn sofort. „Ich komme mit!" „Das wollte ich eben fragen, ob ihr mit wollt!" Ich sah nur auf den Fernseher. „Ich weiß nicht so recht! Mia hat bestimmt etwas vor!" „Hat sie nicht, steckt Kopfüber in den Planungen für heute Abend!" Ich gab nach, ich würde mit in die Werkstatt fahren. Dorthin wo Jesse gelebt hatte, mein damaliger Freund Jesse. „Jesse das wird bestimmt langweilig dort!" begann ich erneut doch sie ließ sich nicht umstimmen. Die Tür öffnete sich und im Rahmen stand Elena Nevez. Es war mir und Dominic gleich unangenehm. Ich stand ganz locker auf und ging zu ihr. „Oh wie geht es dir? Das ist ja Ewigkeiten her!" sagte sie und umarmte mich. „Gut und dir? Ja die Sache in Rio ist ja jetzt auch schon 3 Jahre her!" Angespannte Stimmung, aber wie. Dominic küsste sie halbherzig und erklärte ihr den Plan für den Tag.

„In die Werkstatt? Ich dachte wir machen etwas Schönes! Immer diese Autos!" bemerkte sie und zupfte die Gardienen glatt wie es auch meine Mutter immer gemacht hatte. „Werkstatt ist doch schön!" sagte Jesse empört und sprang auf. Dominic lachte und strich über ihre Haare, das erste Mal das ich ihn lachend neben seiner Tochter sah. Ein wundervolles Bild. „Ich denke wir sollten uns dann auch fertig machen oder Jesse? Wenn wir dann bald los wollen!" Sie war sofort bei der Treppe und schwankte mit ihren kurzen Beinen die Stufen empor. „Pass auf das sie nicht herunter fällt!" sagte Dom und sah ihr nach. „Bin doch schon weg!" entgegnete ich und auch meine Tochter drängelte. „Die Tante ist komisch!" sagte Jesse und zog sich ihren Pyjama über den Kopf. „Naja Baby, so ist das halt!" kicherte ich und gab ihr die Zahnbürste. Gemeinsam machten wir uns fertig für die Werkstatt.

„Wir sind fertig!" sagte ich und trug Jesse die Treppe runter. Dominic grinste und lehnte sich gegen die Wand. „Was?" fragte ich und blieb stehen. „Du hast dich nicht verändert, genauso bist du vor 5 Jahren die Treppe runtergekommen, nur ohne Jesse!" Ich grinste zurück und betrachtete dann Elena. Sie war ohne Zweifel eine schöne Frau, doch das entschädigte nicht das sie jetzt in ihrem schönsten Kleid da stand. Wenn sich etwas nicht vertrug, dann waren es schöne Kleider und die Werkstatt. „Fahren wir mit dem Auto?" fragte Jesse und zeigte auf Elenas Sportflitzer, der vor der Tür stand. „Besser!" sagte Dom und wir gingen in die Garage. „Seid wann hast du den nichtmehr raus geholt?" fragte ich und strich über den Lack von Dominics Monster.

„Eine Weile!" murmelte er und tat es mir gleich. „Seid Rio nichtmehr!" bemerkte Elena und ich lächelte Dom an. „Zu viele Erinnerungen?" Er nickte und lächelte zurück. „Ich hab keinen Sitz Mama!" sagte Jesse und sah mich mit großen Augen an. „Heute geht das schon! Du sitzt bei Mama auf dem Schoß!" erklärte ich und wir stiegen ein. Ich und Jesse saßen hinten. Ich zeigte ihr verschiedene Dinge in der Nachbarschaft und dann hielten wir vor der Werkstatt, die Dominic wieder übernommen hatte. Gemeinsam stiegen wir aus und ich ging als Erste hinein. Es hatte sich viel verändert.

„Dom? Passt du auf Jesse auf?" „Mach ich!" sagte er und verschwand auch schon mit ihr unter einem Auto, das auf der Hebebühne stand. Mich zog es woanders hin, in die kleine Kammer. Ich legte die Hand auf die Klinke und drückte sie sanft nach unten. Da stand es, Jesses Zimmer. Nach all den Jahren war es hier immer noch. Es hatte sich etwas verändert, es war aufgeräumter und einige Dinge fehlten, doch die wesentlichen Dinge waren noch da, so auch die Fotoalben. Es war nun das 2. Mal das ich sie mir ansah. Elena stand in der Tür und sah sich im Zimmer um. „Was ist das für ein Raum?" fragte sie und ich lächelte. „Jesses Zimmer. Meinem Freund Jesse. Wir waren damals verlobt. Er ist gestorben, wurde ermordet. Das hier ist alles was ich noch habe, die einzige Erinnerung!" erklärte ich und strich über die Bettdecke.

Ich saß eine Weile hier, sah mir ein Album nach dem anderen an. „Wie geht es dir?" fragte Dominic und sah nach mir. „Gut, ja, sehr gut! Ich bin froh das ich hier sein kann!" Er nickte und setzte sich zu mir. „Einige von denen sind echt wunderschön!" „Oh ja..." seufzte ich und zeigte auf ein Bild von Dominic und mir. Wir lachten, lauthals. Man sah uns an das wir glücklich waren. „Was macht Jesse?" fragte ich und da kam sie auch schon ins Zimmer gefegt. „Mama da draußen ist ein Mann!" rief sie ganz entsetzt und ich war sofort aufgesprungen. „Was denn für ein Mann Schatz?" „Er sieht fast aus wie Onkel Twinky!"

Dominic schob mich nach oben und ich hielt meinen Kopf zur Tür hinaus. Kurz schloss ich die Augen und öffnete sie wieder. Dort stand jemand den ich ebenso 3 Jahre nicht gesehen hatte. „Was machst du hier?" fragte ich und ging auf den Mann zu. „Was ich hier mache? Ich bin zum Abendessen eingeladen. Lass dich ansehen Mädchen!" bat er und hob mich hoch. Roman Pearce, da stand er, im schönsten Anzug und er grinste. „Jesse komm schnell her!" rief ich und hielt meiner schüchternen Tochter die Hand hin. „Wer ist das, Mami?" „Das ist Roman, aber du kannst auch Rom sagen. Wir kennen uns schon lange! Er ist ein sehr guter Freund!" erklärte ich und Jesse streckte ihm die Hand entgegen. „Ich heiße Anita Jessedy Lue und ich bin 3 Jahre alt!" „Es ist mir eine Ehre Missy!" lachte er und schüttelte ihre kleine Hand.

Ich sah seinen Blick und wusste was er dachte. Für einen kurzen Moment huschte sein Blick auf Dom und dann zurück zu Jesse. Selbstverständlich, denn nur ein Blinder würde es nicht sehen. Roman sagte nichts dazu. „Was hast du gemacht Rom? Wie geht es dir?" „Naja. Wie soll es mir schon gehen? Gut geht es mir. Bin viel in Miami bei Tej und ab und zu bin ich in Europa. Die Welt ist echt zu klein!" lachte er und beobachtete Jesse. „Ich wünschte das könnte ich auch sagen!" „Du hast ein Kind! Etwas Besseres gibt es doch nicht!" Ich nickte und küsste Jesse.

Last WayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt