Der Vorhang fällt

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--2 Wochen später--

„Papa!" rief eine Stimme hinter mir und ich drehte mich mit einem Grinsen um. Meine Tochter war das 1. Mal im Kindergarten gewesen und kam jetzt glücklich sowie gesund zurück. „War es schön?" Jesse berichtete begeistert von allem und jedem. „Die Erzieherin hat gesagt das Anita eine tolle Erziehung hat und das sie sich freuen würde auch mal den Vater kennenzulernen!" erklärte Mia. Wir waren zu einer tollen Gemeinschaft zusammengewachsen. Mia, Brian, Jack, Anita, der Hund und ich. Jesse nannte mich nun Papa und wir beteten jeden Abend gemeinsam für Julia. Das Gefühl das sie irgendwo dort draußen war wurde nicht weniger. Es war wieder gegen Abend. Jesse war bei Mia und ich saß noch über den Unterlagen bezüglich der Werkstatt. Mein Leben war wieder ziemlich in den Fugen und dann klopfte es an der Tür. Ein schweres Klopfen.

Ich öffnete sie und konnte meinen Augen nicht trauen wer da stand. „Ich bin wieder da Dominic!" keuchte sie und hielt sich mit aller Kraft auf den Beinen. Julia. Ich sah sie an und mir wurde heiß und kalt zugleich. Ihre Arme waren übersäht mit Brandwunden, auch ihr Gesicht. Fast ihr ganzer Körper war geschunden. „Wieso bist du nicht in irgendeinem Krankenhaus? Julia? Oh mein Gott!" keuchte ich und fing sie, als sie drohte nach vorne zu kippen. „Ich musste dich nochmal sehen Dom!" flüsterte sie und lächelte mich an. „Du musst zu einem Arzt! Kann ich dich kurz allein lassen? Ich hole Mia!" Sie schüttelte den Kopf mit ihren nun kurzen blonden Haaren.

Sie waren unsauber geschnitten und das fiel selbst mir auf. Wahrscheinlich selbst abgeschnitten weil sie zu verbrannt gewesen waren. „Julia du brauchst Hilfe!" bemerkte ich erneut und legte sie auf die Couch. „Dominic? Wie geht es Jesse?" „Gut. Sehr gut. Es geht ihr wundervoll! Wir vermissen dich. Wir beide!" Ich strich ihre Wange und küsste ihre Stirn. Sie war so hilflos in diesem Moment und ich war es nicht weniger. „Ich liebe dich Dominic!" keuchte sie und sah mir in die Augen. Wie oft hätte ich ihr genau das am liebsten ins Gesicht geschrien. „Ich dich auch Jules, ich dich auch. Julia du musst jetzt zu Kräften kommen und dann heiraten wir!"

„Du hast gar nicht gefragt ob ich will!" kicherte sie schwach. „Mir doch egal! Du musst einfach! Ich hole jetzt Mia! Ich ruf sie schnell an!" Das tat ich und Mia befand sich auf dem Weg. Zu spät. Ich sah sie an, als sich ihre Augen schlossen. Ich hörte mich von weitem schreien und die Situation verschwamm. Da lag die Frau die ich liebte, die Mutter meiner Tochter und hatte vielleicht zum letzten Mal die Augen geschlossen.

Last WayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt