Freunde

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Als wir wieder zu Mia fuhren, standen dort bereits 2 weitere Autos. „Dominic? Wessen Idee war das?" Er grinste und drückte mich an sich. „Du bist ja doch der Beste!" lachte ich und bewegte mich ins Haus. Dort saßen 3 Leute. Gemeinsam sahen sie mich an. 2 erkannte ich, Tej und selbst Leon, doch das Kind konnte ich nicht zuordnen. Es war ein Mädchen mit langen blonden Haaren, 7 oder 8 Jahre alt. Tej hatte sich kaum verändert, doch Leon war viel älter geworden. Er war absolut nichtmehr der Alte. „Wow!" sagte ich begeistert und schloss einen nach den anderen in den Arm. „Darf ich vorstellen? Mia Jules!" sagte Leon und zeigte auf das Mädchen. „Deine Tochter?" fragte ich ungläubig und besah mir diese blonde Schönheit, man sah jetzt schon dass sie später allen Jungs den Kopf verdrehen würde.

„Wir zelten hier!" bemerkte sie und schüttelte mir die Hand. „Ihr auch?" fragte ich und sah von Tej zu Roman. Beide nickten und mein Grinsen wurde immer breiter. Nun kam auch Dominic mit Jesse ins Zimmer. „Und das ist meine Tochter! Jesse komm doch mal her!" sagte ich und streckte meine Hände nach ihr aus. Sie sprang in meinen Arm und ich küsste ihre Wange. „Das ist Tej und das hier Leon. Leon ist der Papa von Mia Jules!" erklärt ich und sie nickte, in Gedanken spielte sie aber schon mit Mia Jules auf der Wiese.

„Ihr könnt auch ruhig MJ sagen, das sagen in der Schule alle zu mir!" erklärte sie und sie wirkte so schlau. „Na dann haut mal ab ihr beiden!" sagte ich und setzte Jesse auf den Boden, weg waren sie. Trotz der 4 Jahre unterschied. „Sie ist echt ein tolles Mädchen!" schwärmte ich und grinste Leon an. „Die Zeit vergeht so schnell!" seufzte er und wir setzten uns alle auf die Couchlandschaft. Mia kam mit dem noch verschlafenem Jack die Treppe runter und auch Brian sah noch etwas zerknirscht aus. Überschwänglich begrüßte er die Jungs. „Schön dass es geklappt hat!" „Was glaubst du wie wir uns freuen! Da sind ja fast alle wieder zusammen!" sagte Rom und grinste. Es dauerte nicht lang, da fuhr ein weiteres Auto vor. Tego und Rico. „Da sind wir ja vollzählig!" bemerkte Dom und begrüßte unsere alten Freunde.

Die Männer stellten die Zelte auf und ich saß mit Mia auf der Veranda. „Es war ganz allein seine Idee!" lobte sie ihren sonst so störrischen Bruder. Wir aßen gemeinsam Abendbrot und später machten wir ein Lagerfeuer. Die Kinder durften so lange auf bleiben wie sie wollten, doch irgendwann schlief eins nach dem anderen auf der Decke die sich auf der Wiese befand ein. „Verrückt. So viele Kinder!" sagte Rom und blickte auf die schlafenden Knirpse. „Wird langsam Zeit für ein Eigenes meinst du nicht?" fragte Mia und lächelte. „Ich? Niemals!" Völlig entsetzt schüttelte Rom den Kopf und riskierte dennoch einen Blick auf die Kinder. „Wie geht es Giselle?" fragte ich irgendwann und alle sahen mich mit großen Augen an. „Du fragst nach Giselle?" Ich nickte und grinste dann. „Ich denke ich sehe in ihr einfach nur noch ein armes Mädchen das Aufmerksamkeit gesucht hat. Also? Wie geht es ihr? Hat jemand Kontakt?"

Ausgerechnet Dominic hob den Kopf von seiner Zeitung. „Ganz gut. Haben gestern telefoniert. Sie ist letztes Jahr zurück zur Armee und derzeit in Afghanistan!" Dann senkte er den Kopf wieder. Zumindest weit genug weg. „Und Han? Wie geht es ihm?" fragte Tej, „Habe gehört ihr steckt in irgendwelchen krummen Geschäften?" Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an. „Wie kommst du denn auf so was? Wir sind nur in der Rennszene unterwegs. Nichts daran ist faul!" Er zuckte die Schultern und trank einen Schluck Bier. „Hab es nur gehört!" Wir saßen hier ewig, es war wundervoll wieder etwas mit den anderen zu machen, auch wenn Elena mit dabei war. Sie war wirklich sehr freundlich und ruhig. „Ich werde mal MJ ins Zelt schaffen!" sagte Leon und stand auf.

Ich konnte mich gar nicht an ihm satt sehen, er war gealtert und das war bei ihm verdammt positiv. Das alles stand ihm, dieses Vater sein. „Ich werde auch schnell Jack ins Bett schaffen!" verkündete Brian, doch ich hielt nicht viel davon jetzt aufzustehen. „Ich bring Jesse ins Bett!" Verblüfft und mit einem Lächeln sah ich zu Dominic. „Okay, gut mach!" Behutsam hob er sie auf seine Arme und trug sie in sein Haus. Leise ging ich den beiden nach und beobachtete ihn von der Tür aus. Er war so fürsorglich, am liebsten hätte ich ihm meine Gefühle ins Gesicht geschrien. „Sie ist wundervoll!" sagte er, als er aus dem Zimmer kam. „Ist sie, du hast Recht!" Er nahm meine Hände. „Ich weiß es ist unverantwortlich dich darum zu bitten, aber ich muss es machen!" „Was denn?" Er sah mich so ernst an.

„Bleib hier Julia!" Mir wurde heiß, auf einmal. „Dominic..." „Ich weiß dass es auf den ersten Blick nicht zu gehen scheint. Aber wenn du es willst finden wir einen Weg. Ich habe dich vermisst!" Ich begann den Kopf zu schütteln, alles kam so schnell. Morgen sollte ich zurück nach Tokio und nur wenige Stunden bevor es so weit war kam Dominic. „Du hast 3 Jahre nicht mit mir gesprochen Dominic!" Langsam ließ er meine Hände los. „Ich versteh schon. Du kannst es halt nicht, dein Leben ist in Tokio. Ich konnte nicht mit dir reden, es hätte zu sehr wehgetan! Ich wünsche dir eine gute Reise Julia!" Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging, ließ mich einfach stehen. "Dominic bitte!" Ich hasste mich für diese Lüge, in diesem Moment so sehr wie in keinem anderen. Im nächsten Moment quietschten Reifen und ich wusste dass er weg war.

Jemand stürmte die Treppen nach oben und sah mich entsetzt an, ich realisierte nicht wer da vor mir stand. „Julia? Jules? Baby was ist los?" Der Schleier lichtete sich und ich erkannte Roman. „Er wollte dass ich hier bleibe..." sagte ich und sah auf meine Hände die er eben noch gehalten hatte. „Julia? Wir sind immer ehrlich zueinander richtig?" Ich nickte und er atmete ein. „Es ist Dominics Kind oder?" Keiner von uns beiden sagte etwas, Rom nickte nur. „Sie sieht aus wie er, genau das gleiche Gesicht. Selbst das Lächeln ist gleich!" bemerkte er und damit hatte ich jemanden zum reden.

Wie ein Wasserfall erzählte ich ihm die ganze Geschichte und er hörte zu, verstand mich sogar. Ein Kind von einem Mann im Gefängnis, oder von einem freien Mann. Ich war nicht viel anders als Mia, ich wollte auf biegen und brechen eine gute Mutter sein. „Aber Roman das weiß keiner, nicht ein einziger Mensch außer dir. Nicht einmal Mia!" „Ich sage niemandem etwas wenn du es nicht möchtest!" „Danke Rom!" Ich saß etwas bedrückt bei den anderen und verabschiedete mich schon bald, ich würde früh fahren, keiner der anderen würde da wach sein. Nur Mia, Brian und Jack brachten mich zum Flughafen, mich und Dominics Tochter.

Last WayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt