Wo ist Mama

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--Twinkys Sicht--

Ich erinnere mich noch genau wie sie mich angesehen hatte, hilflos und sämtliche Hoffnungen lagen auf mir. Beherzt sprang ich auf und drückte den Knopf für das Garagentor um DK und seine Handlanger abzulenken. Davon abzulenken, Han in den Kopf zu schießen. Jeder hier erkannte seine Chance, alle rannten panisch durch die Gegend und ich stellte mich in eine dunkle Ecke, ich wartete ab. Es dauerte 10 Minuten bis es komplett ruhig war, eine Ewigkeit, für jemanden der in einer Ecke stand und wartete. Dann musste auch ich mich beeilen, ich hörte die Sirenen der Polizeiautos.

Ich stieg in meinen hulkgrünen Wagen und fuhr so unauffällig wie möglich weg. Ich konnte jetzt kein Aufsehen erregen, konnte es nicht riskieren das jemand mich aufhielt und das war in diesem Wagen echt kompliziert. Wenn alles schief lief, hatte dieses 3 Jährige Mädchen nur noch mich. Ich wusste wie es für die kleine Blonde weiter gehen sollte. Als ich in Julias Apartment ankam, saß das Kindermädchen auf der Couch und sah fern. „Ich hole Anita!" sagte ich nur und marschierte an ihr vorbei. „Wer sind sie?" fragte sie gänzlich schockiert. Vermutlich wäre ich auch schockiert gewesen wenn ein Schwarzer in Hip Hop Klamotten in die Wohnung stürmen würde und zu mir sagt das er das Kind holen will auch welches ich aufpassen muss.

„Jesse! Hey Engel steh auf!" sagte ich und stupste sie an ihrer kleinen Schulter. „Onkel Twinky?" fragte sie verschlafen und blinzelte mich an. „Ja! Los wir gehen auf die Reise ok? Die von der deine Mama vorhin geredet hat!" Jesse war zu müde um die Augen offen zu halten. „Aber Sie können das Kind doch nicht mitnehmen!" sagte das Kindermädchen und sah mich verzweifelt an. „Du, ich sag jetzt einfach du. Wenn du nicht möchtest dass die Kleine im Heim landet, dann lässt du sie mich jetzt mitnehmen. Es dauert nicht lange und die Polizei taucht hier auf um die Wohnung zu durchsuchen. Ich habe die Erlaubnis von Julia, nein den Befehl Jesse zu holen und nach LA zu ihrem Vater zu schaffen wenn etwas schief geht. Nein, ihr Vater wohnt nicht hier, gut bemerkt. Soll ich dich noch mitnehmen irgendwo hin?" fragte ich und holte den Koffer von Jesse aus der Ecke des Zimmers.

„Die Polizei?" „Mafia" bemerkte ich nur und sie sah sich um. Ihre Gedanken hätte ich jetzt gern gelesen. „Ich habe keinen Schlafplatz für heute Nacht!" „Komm schon!" sagte ich nur und drückte ihr Jesses Koffer in die Hand, ich selbst trug Jesse. Da würde dieses Kindermädchen eben auch bei meinen Eltern im Haus schlafen, die waren eh wie immer nicht da. Hastig packte ich auch noch die letzten wichtigen Dinge in eine Tasche. Die 2 Millionen Euro aus einem Loch unter einer Badezimmerkacheln und die Box, in der Han alles aufbewahrte was in diesem Fall aus dem Haus raus musste. Pässe, Geburtsurkunden, eben alle wichtigen Dokumente. Ein Anruf. Neela. „Twinky? Twinky sie sind tot!" schluchzte sie. Sie waren tot. Julia und Han. Beide. „Ist das sicher?" fragte ich nach. „Han's Leiche ist in dem Wagen verbrannt, der Polizeifunk sagt nichts von 2 Toten. Wir wissen nicht wo sie ist, ob sie noch lebt!" Ich legte einfach auf. Ich hatte die schlafende Jesse auf dem Arm und das Kindermädchen stand hinter mir.

Twinky du musst weitermachen, dachte ich. Tapfer kämpfte ich gegen die Tränen an und brachte die beiden zum Hummer, Julias Wagen. „Das ist doch das Auto von ihrer Mutter!" sagte das Kindermädchen und schnallte Jesse an, sie kannte sich besser aus mit so etwas, nur gut dass sie dabei war. „Es geht los!" sagte ich und lächelte Jesse an die auch gleich wieder einschlief. Das Auto war riesig im Gegensatz zu meinem Hulk, der jetzt 2 Blocks weiter warten musste. „Wieso bist du ohne Schlafplatz?" fragte ich das rothaarige Mädchen auf dem Rücksitz.

„Meine Eltern haben mich rausgeschmissen, ich bin schwanger" vertraute sie sich mir an, dabei war sie so alt wie ich, 21. So alt, wie Jules, als sie schwanger geworden war. „Der Vater?" „Abgehauen" berichtete sie und lächelte traurig. „Meine Eltern sagen ich sei eine kleine Schlampe und ich soll ihnen nie wieder unter die Augen kommen. Jetzt bin ich jeden Tag bei einer anderen Familie, kümmere mich um die Kinder und schlafe dort" Trauriges Leben. Wir kamen an dem zu großen Apartment meiner Eltern an, es hatte 2 Gästezimmer und 3 Bäder. Das alles auf 2 Etagen. Dafür hasste ich meine Eltern. In New York waren wir ganz normale Leute und seid meine Eltern für diesen großen Konzern als Wissenschaftler arbeiteten hatten wir mehr Geld als wir brauchen können und allen Luxus der Welt.

Nur ich hatte keine Eltern mehr, die für mich da waren. „Fühl dich wie zuhause. Meine Eltern sind erst in einer Woche wieder da. Kannst hier bleiben wenn du möchtest. Muss erst mal einen Anruf machen. Passt du auf Jesse auf?" Sie nickte und legte Jesse in eines der Gästezimmer. Ich rief die Nummer an die Jules mir gegeben hatte. Hier war es 3 Uhr Nachts, also war es bei uns 10 Uhr Morgens des vergangenen Tages. Sie waren 17 Stunden hinterher. „Toretto?" meldete sich eine sehr männliche Stimme. „Hier ist Twinky. Ein Freund von Jules. Es ist etwas passiert, ich habe Jesse bei mir. Julia sagte ich soll dich anrufen und mich bemühen das du Jesse zu dir holst!" erzählte ich ihm ohne Umschweife. „Ich bin auf dem Weg. Kann ich dich auf dem Handy erreichen Twinky?"

„Ja. Bis hoffentlich bald. Du hast wirklich eine tolle Tochter." Leider hatte ich nicht gewusst, dass der echte Vater nichts von seiner Vaterschaft wusste. Jules hätte mich jetzt in diesem Moment hingerichtet. „Tochter?" fragte die andere Stimme verdutzt. „Na Anita. Ach beeil dich einfach!" „Tschüss!" Und dann legte er auf. Das rothaarige Mädchen stand im Türrahmen. „Verurteilst du mich deswegen?" „Wegen der Schwangerschaft? Nein. Wieso auch?" Ich erzählte ihr meine Lieblingsgeschichte, Julias Geschichte. Alles was ich wusste. Mir fiel auf wie schön das Mädchen war. Sie hatte Sommersprossen und Grübchen. Ihre Haut war richtig weiß.

Wir redeten lange, irgendwann ging erst ich und dann sie duschen. Links und rechts von Jesse schliefen wir ein. Als ich wieder wach wurde, war sie jedoch weg. Ein Zettel lag auf dem Nachtschrank. ‚Meine Eltern haben angerufen und möchten reden. Danke für die Bleibe und das Verständnis. Hier ist meine Nummer. Hoffe wir sehen uns bald wieder!' Ich schmunzelte und speicherte die Nummer gleich ein. Jesse lag immer noch schlafend neben mir. Ich spielte mit einer Strähne ihres Haares und sie wurde wach. „Hallo Onkel Twinky!" zwitscherte sie und grinste mich an. „Na meine Kleine. Hast du Lust auf Frühstück?"

Begeistert sprang sie auf und hüpfte auf dem Bett herum, sie war so voller Leben und wusste nicht was um sie herum passiert. „Wann kommt Mama?" „Sie ist erst mal eine Weile weg, du machst jetzt Urlaub bei mir und bald holt dich Dominic und dann machst du erst mal Urlaub in LA. Ist das ein guter Plan?" „Ja! Und wann holt Mama mich ab?" „Das weiß ich nicht genau Kleine..." sagte ich leise und hob sie dann auf meine Schultern um mit ihr Frühstück zu machen.

Der Name des Kindermädchens war übrigens Caroline und wir heirateten 2 Jahre später, manchmal entstehen kleine Wunder aus dem Chaos.

Last WayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt