Freiheit

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Mittlerweile waren 4 Wochen vergangen.
Trotz all der gut gemeinten Tipps hatte ich meine Pillen nicht mehr genommen.
Laut Debbie und Carl hielten sich meine manischen Phasen zurück und so hatten sie Lip erstmal nichts erzählt.
Ich ging regelmäßig zur Arbeit und bekam mein Leben ziemlich gut in den Griff.

Morgen war der große Tag.
Morgen würde er endlich rauskommen.
Morgen würden wir wieder vereint sein.
Morgen würde alles perfekt werden.

,,Erde an Ian!? Jemand da?",weckte Debbie mich aus meinen Gedanken und fuchtelte wie verrückt vor meinem Gesicht herum.

,,Ja.", antwortete ich ihr und lächelte.
,,An was denkst du gerade?",fragte sie.

,,An viele Dinge."

,,Was zum Beispiel?"

,,Mickey!"

,,Das war ja klar. Mach dir nicht so viele
  Gedanken. Lass es auf dich zukommen."

,,Ist ja auch leichter zu sagen als es zu tun."

Sie wusste nicht was sie sagen sollte und schaute verlegen aus dem Fenster.

,,Frank hat die Anzeige zurück genommen.",
  versuchte ich vom Thema abzulenken.

,,Wirklich? Sah ja eigentlich so aus als meint
  er es ernst!", antwortete sie überrascht.

,,Naja die Polizei sieht seine Aussage nicht
  als geltungswürdig. Als Polizist würde ich
  aber auch eher einem Schwulen glauben,
  anstatt einem dauer betrunkenem Lügner."

,,Da hast du wirklich Glück gehabt. Pass
  bitte auf. Wenn sowas nochmal passiert
  wird dir kein Polizist glauben."

Ich versuchte ihr nicht in die Augen zu blicken und beobachtet Franny, wie sie die Küchenregale ausräumte.

Nach diesem Gespräch ging ich erstmal nach draußen. Es war schon fast Winter und der erste Schnee lag auf der Straße. Fußspuren zogen sich durch die Vorgärten und in der Ferne sah man Kinder, die eine Schneekugeln über den Gehweg entlangrollten.
Eine friedliche Stille lag in der Luft. Ein sehr
ungewohntes Schaubild für die Chicago southside.

Mein klingelndes Handy riss mich aus meinen Gedanken.

,,Hey?"

,,Hi ich bin's, Mick."

Verwundert blieb ich stehen. Warum rief er jetzt schon an ? Er wird sein Handy doch erst morgen, am Tag seiner Entlassung, kriegen.

,,Oh, warum bist du schon draußen?"

,,Die brauchten meine Zelle für so einen
  Schwerverbrecher."

,,Wo bist du?"

,,Auf dem Weg zu dir."

Ich musste Lächeln bei dem Gedanken, dass
ich Mickey doch früher sehen würde.

,,Wo genau?"

,,Ich sitze in einem Lkw und werde in circa
  6 Stunden da sein!"

,,Ok, wo soll ich warten?"

,,Warte nicht auf mich. Ich werde dich
  schon finden."

Glücklich ging ich wieder rein und fing die ersten Vorbereitungen an.
Ich wollte für ihn eine Party schmeißen.
Nichts besonderes, einfach nur zuhause ein bisschen mit Bier und Essen feiern.

I Love You|Shameless|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt