Die laute Musik verursachte ein Pochen in Noras Kopf. Überall um sie herum bewegten sich Menschen im Takt, doch Nora war nicht danach zu tanzen. Langsam schlängelte sie sich durch die Masse hin zur Bar und ließ sich auf einem der Hocker nieder. Dem Barkeeper signalisierte sie mit einem Nicken, dass sie gerne irgendetwas zum trinken hätte und lehnte sich dann erschöpft auf den Tresen.
Nur wenige Augenblicke später umfasste sie mit ihren Händen das kühle Glas und nippte kurz daran. Viel besser.
Gerade als sie ihren Kopf leicht zur Seite drehte, um einen Blick auf die Tanzfläche zu haben, erschien jemand in ihrem Augenwinkel. Schwarze, lockige haare, an den Seiten etwas kürzer rasiert. Seine Haut wirkte durch die Lichtverhältnisse hier unnatürlich blass. Sein weißes Hemd leuchtete im Schwarzlicht und betonte so hochgekrempelt noch mehr die Adern, die sich ganz deutlich an seinen Unterarmen abzeichneten. Nora beobachtete den Mann, wie er sich näherte. Kam er etwa auf sie zu?
Kurz vor ihrem Hocker kam er zum stehen und nahm die Hände aus den Taschen seiner schwarzen Jeans. Nora blickte an ihm auf. Seine Augen waren so dunkel, dass sie in dem Licht des Clubs schon fast schwarz aussahen und seine Zähne blitzten auf, als sich sein Mund zu einem grinsen verzog.
»Hey.«
Nora konnte die Worte kaum hören - die Musik war einfach zu laut - aber sie konnte sich trotzdem herleiten was er gesagt hatte.
»Hi.« Nora spielte mit dem Rand ihres Glases und sah dann erneut in die Augen des Fremden. Sie wartete nur darauf, bis dieser erneut etwas sagte, doch sein Blick rührte sich nicht von ihr und kein Ton verließ seine Lippen. Provozierend nippte die Braunhaarige an ihrem Drink.
Der Fremde vor ihr unterbrach nun den Blickkontakt, sah überlegend nach unten und schob seine Hände wieder in seine Hosentaschen. Dann sah er wieder auf. Nora dachte schon fast ein blitzen in seinen Augen gesehen zu haben. Lasziv leckte er sich über die Unterlippe und grinste dann wieder. Im nächsten Moment drehte er sich um und verließ den Raum. Nora sah ihm für einen kurzen Moment perplex hinterher. Dann erhob sie sich von ihrem Hocker, ließ ihren Drink unbeachtet auf dem Tresen zurück und folgte dem Schwarzhaarigen. An einer Ecke verlor sie ihn dann aus ihrem Blickfeld, doch folgte zielsicher ihrem Weg, als würde sie unterbewusst bereits wissen, wo er hinging.
Hinter der nächsten Ecke sah sie ihn dann. Er lehnte an einer Wand und sein Blick lag auf ihr. In diesem Teil des Clubs war von der Musik nur noch der Bass deutlich zu spüren und die Melodie klang schon fast dumpf.
Nur noch wenige Meter trennten die beiden. Langsam kam Nora vor ihm zum stehen. Immer noch ein paar Schritte von ihm entfernt.
»Elionora.«
Seine Stimme jagte einen Schauer über ihren gesamten Körper und sie biss sich auf die Lippe.
Langsam machte sie zwei weitere Schritte auf ihn zu. Nun trennten sie nur noch eine Armlänge, leicht zu überwinden, wenn man wollte.
Nora sah an ihm hinab und atmete schon fast zitternd aus. Sie fand ihn so verdammt anziehend.
Dann sah sie wieder auf, direkt in seine Augen. Das Licht war in diesem Bereich des Clubs gefühlt noch düsterer und nun schien es wirklich, als würde Nora in tiefes Schwarz blicken.
Sie trat noch einen Schritt näher an ihn heran. Nur noch wenige Zentimeter trennten die Körper der beiden von einander. Nora strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr. Ihr Blick noch immer auf den Mann vor ihr gerichtet.
Dieser setzte sich nun auch in Bewegungen. Seine Hand fand ihren Weg um Noras Hüfte, verweilte dort kurz, ehe sie Nora verlangend an seinen Körper zog. Sie stellte sich leicht auf ihre Zehenspitzen, um ihr Gesicht seinem etwas näher zu bringen. Ihre Körper waren nun eng aneinander gepresst. Seine Hand umspielte ihre Hüfte, zog immer wieder leicht an dem Stoff ihres Tops. Seine rechte Hand fand sich nun an der Seite ihres Oberschenkels wieder und suchte das Ende des schwarzen Rockes, den sie trug.
Noras gesamten Körper überzog eine Gänsehaut. Erwartungsvoll platzierte sie ihre Hand an seinem Kragen und zogen diesen etwas zu sich. Sein Gesicht kam ihrem immer näher und seine rechte Hand an ihrem Oberschenkel schob den Stoff ihres Rockes weiter nach oben.
»Joseph.«, hauchte Nora sehnsüchtig - und fand sich im nächsten Moment in ihrem Bett wieder.
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Just Joseph [German]
VampireWie jede gute Geschichte beginnt Nora Vester's Geschichte mit einer neuen Person, die in ihr Leben tritt - Joseph.