Ein Jahr später...

30 2 0
                                    

Ist tatsächlich schon ein Jahr herum? Unglaublich aber so ist es. Noch viel unglaublicher was sich währenddessen so getan hat!

Wenn ich dieses Buch so lese, würde ich am liebsten alle Kapitel löschen außer dem vorletzten und diesem. Dennoch denke ich dass es gut ist, die Dinge so stehen zu lassen wie ich sie damals empfand, denn vielleicht tröstet es andere Menschen, die mit Selbsthass Probleme haben aufgrund ihres Gewichtes.
Man sieht so das ganze Ausmaß der Verzweifelung und Abscheu in den Kapiteln, erschreckend heutzutage für mich einen Blick zurück in dieses alte Leben zu riskieren.
Wisst ihr, ich habe mein ganzes Leben lang versucht abzunehmen auf gesunde Weise, aber es hatte nie richtig funktioniert.
Ich dachte es sei der Schlüssel zu meinem Glück, ich dachte das Andere und ich mich selbst lieben könnten wenn ich eine normale Figur hätte.
Während ich das schreibe, muss ich lächeln. Es ist doch total falsch, so zu denken. Natürlich weiß man in seinem Kopf, dass es nicht darauf ankommt wie man aussieht. Aber der Verstand ist nun mal eine ganz andere Nummer als das Herz.

Jetzt hier zu sitzen und fühlen zu dürfen, das man sich um seiner selbst willen lieben darf und sollte, ist eine unfassbare Erleichterung. Hättet ihr mir vor 2-3 Jahren gesagt was ich heute schreibe, ich hätte euch ausgelacht. Vielleicht wäre ich auch angeekelt und verstört gewesen.
Aber ich sitze hier, selbstbewusst und in meiner Ruhe. Angekommen in meiner Mitte, verbunden mit mir selbst und auch mit der Welt.
Und nö, ich bin keine Yoga Frau geworden oder so.

Was war eigentlich der Schlüssel, das, was mir am meisten geholfen hat mich zu verstehen, anzunehmen und zu lieben?
Ich habe einen Aspekt über meine Persönlichkeit erkannt, der für mich vieles geändert und ins richtige Licht gerückt hat.
Durch einen Hinweis fand ich heraus, was Hochsensibilität ist.
Ich plane, ein weiteres Buch zu schreiben und über dieses Thema der Hochsensibilität.
Es ist eine Besonderheit im Charakter, die manche Menschen auszeichnet.
Ich las Bücher darüber und setzte mich mit dem Thema sehr auseinander, weil mir plötzlich klar wurde dass ich total okay bin wie ich bin.
Dass es normal ist wie ich mich fühle und verhalte, weil es immerhin einen gewissen Prozentsatz von etwa 20% von Menschen gibt welche ähnlich fühlen.
Das Gehirn nimmt mehr Reize wahr und ist empfindsamer auf verschiedenen Gebieten.
Es ist eine Herausforderung im Alltag, wenn äußere Einflüsse einen mehr beeinflussen als den Durchschnittsmensch.
Wenn man beispielsweise in einen Raum kommt, nichts weiß von den Leuten, aber spürt ohne äußere Anzeichen eine schlechte Stimmung oder Anspannung die in der Luft liegt.
Oder gute falsche Schauspieler, die strahlend lächeln und so überzeugend sind, dass die wenigsten sie durchschauen.
Aber als hochsensibler Mensch spürt man auch bei solchen Leuten, ob das überzeugende Lächeln wirklich authentisch ist.
Ich tue mich schwer damit, Menschen zu begegnen bei denen ich mir sicher bin dass sie in Wirklichkeit nichts von mir halten. Denn das dem Umfeld zu erklären was den falschen Schauspieler nicht durchschaut, ist eine schwierige Angelegenheit. Am Ende steht man selbst blöd da und es dauert wie in meinem Fall z.B. Jahre bis offensichtlich wird, wie falsch die ach-so-nette Person wirklich ist.

Zu wissen, dass ich nicht nur in Ordnung bin sondern sogar etwas Besonderes, hat mir sehr geholfen!

Je mehr ich über die Hochsensibilität herausfand, desto mehr kam ich mir selbst auf die Spur und habe so viele Dinge verstanden im Nachhinein. Plötzlich sah ich es nicht mehr ein, mich von anderen fertig machen zu lassen mit der Angst, sie hätten vielleicht sogar irgendwie recht.
Plötzlich konnte ich meine Stärke dafür einsetzen mich zu schützen und hinter mir zu stehen in dem wissen, dass ich absolut okay bin ganz genauso wie ich bin. Und ob ich jetzt dick, dünn oder sonstwie aussehen würde, ich bin vollkommen in Ordnung!

Ich glaube wenn man das verstanden hat, hat man viel gelernt.

Es war so wunderschön selbst mitzuerleben, wie sich Gefühle von Selbsthass gewandelt haben in Akzeptanz, Bewunderung für eigene Fähigkeiten bis hin zu einer gesunden Selbstliebe.
Man wird als Mensch gelassener, noch liebevoller und kann Freunde taktvoll darin bestärken dass sie total in Ordnung sind wie sie sind.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 04, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Niemand is(s)t gerne unglücklich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt