Trotz der nächtlichen Oli bewachungs Einsätze schlief ich überraschend friedlich. Was in meinem Fall auch nur bedeutete, dass ich Ruhig genug war, damit sich niemand dazu genötigt sah mich mit irgendwas zu bewerfen, um mich auf meinen Alpträumen zu reißen. Am nächsten Morgen frühstückten wir alle zusammen bis Levi sich von der anderen Seite des Laptops aus meldete und uns einen Stream der Lokal Nachrichten sendete. Über die Bildschirme flimmerte eine Verhaftung und ein Sprecher der Spitzbergener Polizei verkündete die Festnahme einer ganzen Mörderbande. "Dann können wir wohl nach Hause", stellte ich zufrieden fest. "Und ihn bei den Leuten von unserer Justiz abgeben", ergänzte ich mit einem Blick zu Oli. Seinem Gesichtsausdruck nach, hatte er anscheinend vergessen das er immer noch ein Gefangener und auch immer noch ein Verräter war. "Vorher müssen wir aber noch das Bettzeug zurück bringen und ordentlich auschecken", erinnerte Silas. Ich nickte zustimmend während ich gleichzeitig Oli im Auge behielt, der so aussah als überdachte er gerade seine Flucht Möglichkeiten. "Den Van müsst ihr auch noch abgeben", ergänzte er stadtessen. "Dann sollten wir vielleicht mal anfangen", seufzte ich. "Vorschlag. Ich kümmere mich da mit Fey drum und ihr zwei passt auf Oli auf", warf Lillith ein. Ein zustimmendes Murmeln ging durch die Runde.
Als wir das Hotel wenig später wieder verließen, standen drei reichlich zerschrammte Werwölfe in Menschengestalt vor dem Türen. "Hast du das Prinzlein ausgetauscht? Und wo ist der Engel hin?", begrüßte mich Leyla. Ihr Tonfall war ein wenig freundlicher als normalerweise. "Der passt mit Silas auf unsren Gefangenen auf. Den anderen OKÜP Typ", erklärte ich. Leyla nickte wissend, dann nahm sie Lillith in Augenschein und zuckte zusammen als sie erkannte wen, oder eher was, sie da vor sich hatte. "Normale Freunde hast du auch echt gar nicht oder?", fragte sie und wirkte immer noch reichlich irritiert. "Was ist schon normal...", sinnierte Lillith. "Anders Thema: Hast du schon die Nachrichten gesehen?", unterbrach ich. "Klar... Auf dem Tragbaren Fernseher den wir immer in der Hosentasche haben wenn wie als Wölfe durch den Eis Wüste rennen", brummte Leyla. "Wir haben die Mörder gefunden. Die Polizei hat sie heute morgen verhaftet", erklärte Lillith ihr. "Ja, das ist doch nichts neues. Den einen OKÜP Deppen habt ihr doch schon seit gestern und ich muss nur einen Blick auf Chuck und Zac werfen um mich daran zu erinnern das der andere einen auf Selbstmord Attentäter gemacht hat", stellte sie Werwölfin fest. Chuck und Zac hinter ihr nickten grimmig. "Das war auch nicht OKÜP. Eure Mörder waren eine gruppe gewöhnlicher Menschen. Bergarbeiter deren Familien schon lange hier sind. Deswegen hat sie auch die Polizei von Longyearbyen verhaftet. Normale Menschen fallen nicht unter die Zuständigkeit von Venandi", erklärte Lillith ihr. "Aber wir tun das schon noch?", vergewisserte sich Leyla spitz. "Ja, und wenn wieder Werwölfe tot im Graben liegen dann meldest du dich bei Venandi und dann kümmern wir uns darum und wenn sich herausstellen sollte das dein Werwolf von meinem Menschen abgemurkst wurde dann übergeben wir diesen Menschen an die Menschliche Polizei", erklärte ich ihr. Sie wirkte nicht gänzlich überzeugt. "Und was ist jetzt euer Plan? Wann verschwindet ihr aus meinem Revier?", fragte sie stadtessen. "Wir sind praktisch schon unterwegs", beschwichtigte sie Lillith. "Gut! Das soll jetzt nichts gegen euch sein, aber ich hoffe wie sehen uns nie wieder", stellte Leyla fest. "Das beruht auf gegenseitigkeit", versicherte ich ihr. Sie nickte nur knapp und ließ uns wieder mal stehen.
Nachdem wir den Van wieder abgegeben hatten, teleportierte Lillith mit mir in die Hütte zurück. Die Jungs hatten sich derweilen nützlich gemacht, den ganzen restlichen Kram gepackt und Oli reisetauglich mit Gaffatape verschnürrt. Wir mussten uns nur noch ein harken und binnen weniger Sekunden löste sich die Hütte in Longyearbyen in Farben auf und setzte sich zum Warteraum der Venandi Zentrale wieder zusammen. Mir war schlecht. Silas und Oli waren ebenfalls beide ziemlich grün im Gesicht. Lillith und Adam wirken eher froh nicht in einem Rosa Porsche zu reisen.
"Schon Praktisch diese Teleportation", begrüßte uns Ray Shepherd. Mein Vater. "Hi Dad", grüßte ich ihn. Er schenkte mir ein Warmes Lächeln, dann fiel sein Blick auf Oli und Kälte trat auf sein Gesicht. "Mister Mendacis.. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles was sie sagen kann und wird vor Gericht gegen sie verwendet werden. Wir werden sie jetzt in ihre Zelle geleiten", im Gänsemarsch ging es erst in den Keller und dann immer Tiefer im die Eingeweide Londons hinab. Ich war diesen Weg schon ein paar mal gegangen. Genauso wie Oli. Für Silas, Lillith und Adam waren diese Wege hingen neu. Nach schier unendlichen Gängen, Ecken und Türen erreichten wir unser Ziel. Den Ort an dem Venandi all jene Gegner, die man nicht einfach an die gewöhnliche Justiz übergeben konnte, so lange verwahrte wie es nun mal nötig war. Die Venandi Zellen waren der reinste Luxus. Vorallem im verglich zu dem Käfigen in denen sie bei OKÜP ihre Gefangenen aufbewahrten. Keine schmerzenden Gitter und keine brenenden Ketten. Keine Decken die so tief waren das selbst ich kaum aufrecht stehen konnte. Keine Wärter die ihre Gewaltphantasien an den Gefangenen ausprobierten... Keine Folter. Keine Schreie. Keine Leichen deren Geruch sich tage und wochenlang zwischen dem Käfigen ausbreitete um all jene Insassen die noch Leben waren, daran zu erinnern, dass es damit sehr schnell vorbei sein konnte. Nicht der Gestank mach Urin und Angst der genauso allgegenwärtig war wie der Gestank des Todes. Das einzige was gleich blieb war der Umstand dass auch Oli von einer alten Freundin hier eingesperrt wurde. Und trotzdem wussten wir alle das Oli die Jahre und Jahrzehnte in einem Luxushotel verbringen würden, verglichen mit dem, was mir in seiner Obhut bei Venandi bevor gestanden hätte.
--- Ach das hier ist wieder ein selbst Korrigiertes Kapitel. Fehler Gefunden? Ab damit in die Kommentare. Über allgemeines Feedback freue ich mich übrigens auch. Wie nähern uns übrigens deutlich dem Ende. Zwei Kapitel kommen noch, dann ist diese Geschichte beendet. ---
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Fearless
Fantasy©2019 Als Silas Lycaon, seines zeichnens Sohn des obersten Europäischen Lycaners, in die Zentrale des übernatürlichen Geheimdienstes Venandi kommt, braucht er eine zuallererst eine Partnerin. Die Wahl fällt auf die traumatisierte Lycanerin Fey, d...