14. Was zum f***?

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Ich entsperrte mein Handy und egal auf welche Seite ich ging, Instagram, YouTube oder einfach in Google, überall blitzen die Schlagzeilen auf. Die Headlines waren überall ähnlich und trafen mich direkt ins Herz. Ich las immer wieder ähnliche Formulierungen: „Capital Bra hat eine neue. Ist Capital Bra vergeben oder ist sie nur eine Bitch?" Eine Bitch? Das werden die meisten Leute von mir denken, das ich einfach irgend ein irrelevantes Flittchen bin, welche auf Aufmerksamkeit aus ist. Ich fühlte wie mir die Tränen in die Augen stiegen, ich wollte nicht weinen. Ich hatte es Vladislav versprochen, ich muss stark bleiben, doch der grelle Bildschirm vor meinen Augen verschwamm und die Tränen rollten ungehindert meine Wangen hinunter. Das Handy glitt aus meiner Hand und ich versuchte mein Gesicht mit meinen Händen zu überdecken. Ich hörte immer wieder von außen, wie Vladislav auf mich ein redete, doch ich konnte jetzt nichts sagen. Ich liebe ihn und werde das auch für immer tun, jedoch ändert sich sonst alles. Die Leute werden mich auf der Straße erkennen und mich verspotten. Was werden meine Freunde nur von mir denken, in meinem Heimatdorf wird wahrscheinlich schon längst geredet und wenn ich zurück komme wird hinter jeder Ecke getuschelt. Diese Gedanken verschlimmerten alles nur noch.

Immer wieder redete ich mir selbst zu, mich zu beruhigen, doch was würde es mir bringen? Ich bin wahrscheinlich schon der größte Spott, eine „Bitch", welche fame will und dann zusammenbricht. Auf einmal spürte ich, wie Vladislav mir einen Kuss auf meine Stirn gab. Ich konnte mich wieder beruhigen, als ich in seine vertrauten, braunen Augen blickte.

Vladislav sagte mit mitfühlender Stimme: „Bitte lass es nicht so nah an dich ran, du bist bezaubernd, die sind einfach nur zu behindert um es zu merken. Die Hunde schreiben einfach irgendeinen scheiß um möglichst viel Para zu verdienen." Alle Worte welche Vladislav sagte waren nachvollziehbar, durch aus meinem Mund kam nur: „Ja, das ändert nichts daran was die Leute von mir denken. Ganz Deutschland, wenn nicht noch Österreich und die Schweiz denken ich sei eine verdammte Bitch. Du kannst dich nicht in meine Situation versetzen, du wirst nicht als etwas dargestellt, was du nicht bist." Vladislav sagte mit bedrückter, aber auch leicht wütender Stimme: „Ich versteh es ja, aber mach daraus nicht so ein großes Ding, entspann dich mal. Sie werden es schon merken das du eigentlich nett bist oder nach spätestens einer Woche haben es alles wieder vergessen." Ich kochte innerlich über, er merkte es anscheinend wirklich nicht welche Auswirkungen das mit sich bringen kann. Den Spruch „Sag niemals einer Frau sie sollte sich beruhigen" kennte er anscheinend auch nicht. Ich wollte die Sache allerdings nicht schlimmer machen als sie ist, deshalb nickte ich nur stumm.

Als der Arzt mich noch ein letztes Mal durch checkte und sämtliche Tests machte wurde ich auch aus dem Krankenhaus entlassen. Das nächste Mal als ich einen Blick auf mein Handy warf waren wir bereits wieder zurück in Vladislavs Wohnung. Ich hatte in der Zwischenzeit massenhaft Nachrichten erhalten, nicht nur von Freunden, welche die Artikel anscheinend bereits gelesen hatten und um eine Erklärung baten, sondern auch von Instagram. Als ich die App öffnete hatte ich über 1000 neue Follower. Nicht nur das, ich hatte auch über 100 Nachrichten von diversen Leuten erhalten. Mir stockte der Atem, von wo wissen diese ganzen Leute meinen Namen und was haben sie mir nur geschrieben. „Ob es wohl nette Nachrichten waren oder doch nur hate", schwirrte es mir durch den Kopf. Ich beschloss nach viel Überwindung dennoch die Nachrichten zu öffnen. Die Mehrheit der Nachrichten waren jedoch positiv, viele schrieben Dinge wie: „Viel Glück in deiner Beziehung mit Capital.", „Bist du wirklich die Freundin von Capital, wenn ja viel Glück euch." oder schlichte, welche mich trotz allem berührten: „Wow du bist hübsch", „Du wirkst echt sympathisch." Ich konnte mich allmählich wieder etwas beruhigen, anscheinend mochten mich die Leute. Wie zu erwarten gab es aber auch sehr viele negative Nachrichten: „Bah was bist denn du für eine Schlampe, du solltest dich schämen.", „Da will ne Hure Aufmerksamkeit und bricht dann zusammen." oder schlicht und einfache Beleidigungen aller Art. Ich merkte wie eine Träne über meine Wange rollte, trotz dem ganzen Support, zerbrach ich an den vereinzelten hate Kommentaren. An meinen Instagramnamen kamen sie anscheinend durch irgendeinen Artikel.

Zum Glück spürte ich dann, wie Vladislav mich von hinten in den Arm nahm. Dank ihm fühlte ich mich beschützt, ich hatte das Gefühl das keiner mir etwas anhaben kann. 

Is it a love story? \ Capital BraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt