27. Immer noch Freunde?

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Der schrille Ton meines Weckers erklang wieder, es war Montag und ich musste zur Arbeit. Ich quälte mich um aus meinem Bett zu kommen, welches ich seit dem Vorfall nicht mehr verlassen habe.

Wie zu erwarten herrscht zwischen mir und Eymen Funkstille, dass heißt ich muss seit langem heute mal wieder mit der Bahn fahren. Mit meinem dicken Mantel, inklusive Schal und Mütze verließ ich meine Wohnung. In der Bahn blickte ich nur aus dem Fenster und verlor mich in meinen Gedanken: „Nun habe ich niemanden mehr, außer meiner Familie, welche ich nur alle paar Monate sehe. Eymen möchte bestimmt nichts mehr mit mir zu tun haben und das ist natürlich vollkommen berechtigt. Ich meine wie behindert kann ein Mensch sein, den Namen des Ex zu stöhnen. Vladislav, ich liebte ihn zwar immer noch, aber ich konnte ihm einfach nicht verzeihen. Ich war mir sicher, doch ich habe mich geirrt, wiedermal.", ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Straße aus den Lautsprechern ertönte an der ich aussteigen musste.

Nachdem ich in der Arbeit angekommen war und mich bereits umgezogen hatte, suchte ich ständig Eymen. Auf einmal hörte ich zwei meiner Kollegen reden: „Man wo ist Eymen, er ist schon fast eine halbe Stunde zu spät, der soll sich mal beeilen." Die andere fragte nochmal nach: „Hat er sich nicht krank gemeldet?" „Nein, er hat wahrscheinlich nur verschlafen.", kam es von der anderen wieder zurück.

Ich widmete mich wieder meiner Arbeit zu, meine Gedanken waren allerdings ganz wo anderes: „Hoffentlich ist Eymen nichts passiert, vielleicht hat er auch einfach keinen Bock mich zu sehen und ist einfach zu Hause geblieben. Er konnte es sich sogar erlauben, er ist der beliebteste hier, nur leider nicht nur wegen seines freundlichen Charakters, nein wegen seinem Aussehen. Die Welt dreht sich heutzutage sowieso nur noch um das Aussehen." Auf einmal ertönten hinter mir genervte Schreie: „Wow Eymen, hast du es auch mal geschafft zu kommen? Herzlichen Glückwunsch dir!" Eymen wollte gerade antworten, als sich unsere Augen trafen: „Ja, regt euch nicht auf, jetzt bin ich da. Ich wollte eigentlich jemanden abholen, aber das hat sich erledigt." Mein Herz begann schneller zu schlagen: „Wollte er mich tatsächlich abholen, heißt das ich habe ihn nicht endgültig verloren?"

Endlich hatten wir Mittagspause. Ich setzte mich in die Küche und wärmte mein Essen in der Mikrowelle. Dann kam Eymen durch die Tür. Eigentlich hatte ich vor, alles mit ihm zu besprechen, doch als ich ihn sah, war ich voller Schuldgefühle überhäuft und presste nur ein leises: „Hallo.", hervor. Eymen antwortete ebenfalls, allerdings komplett entspannt, als ob nichts vorgefallen wäre: „Hi, wo warst du heute morgen. Ich bin vor deiner Wohnung gestanden, hab geklingelt wie verrückt und auf meine Anrufe hast du auch nicht reagiert?" Ich antwortete erstaunt: „Nein, ich bin mit der Bahn gefahren und hatte mein Handy auf leise. Ich dachte, dass wir keine Freunde mehr sind und du nichts mehr mit mir zu tun haben willst." Eymen antwortete freundlich: „Was nein. Es war auch mein Fehler, wir waren betrunken und ich wusste, dass du deinen Ex immer noch liebst, ich hätte dich einfach nicht küssen dürfen." Mit glasigen Augen ging ich auf in zu und umarmte ihn, er erwiderte die Umarmung und ich war so glücklich ihn nicht als Freund verloren zu haben. Leise flüsterte ich ihm: „Danke.", in sein Ohr, worauf er mich noch fester drückte.

Kurzer Zeitsprung

Nach und nach kehrte immer mehr Normalität ein. Zwischen mir und Eymen war alles wieder gut und von Vladislav bekam ich nur noch selten Nachrichten, durch Instagram erfuhr ich das er jetzt auf Tour ging und anscheinend nicht mehr bei EGJ ist.

Weihnachten feierte anstatt mit Vladislav mit meiner Familie, es war zwar wirklich schön, aber niemals so schön als hätte ich sie mit ihm verbracht. Zur Weihnachtszeit war meine Sehnsucht nach ihm deutlich stärker, überall verspürten die Leute förmlich Liebe.

Am Nachmittag treffe ich mich mit Eymen, wir wollten zusammen essen gehen und dann gucken auf was wir Lust hatten. Außerdem hatte er vorhin noch etwas über eine Überraschung gelabert und deshalb bin ich irgendwie nervös was mich erwartet.

Ich hatte ein schlichtes Make-up drauf, trug eine blaue Jeans mit Löchern an den Knien, einen weißen Nike Pullover und drüber meinen beigen Mantel. Eymen wartete bereits vor meiner Haustür und schon ging es los. Vor dem Ristorante Ticino hielten wir an, ich liebte dieses Restaurant einfach, den Ausblick, das Essen, das Feeling, einfach alles.

Der Kellner brachte uns zum Tisch und nachdem wir bestellt hatten begann mir Eymen von seiner Überraschung zu erzählen. 

Was denkt ihr ist die Überraschung, welche Eymen für Laura vorbereitet hat? Schreibt eure Ideen unbedingt in die Kommis hh.

Is it a love story? \ Capital BraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt