22. völlige Leere

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Meine Augen taten bereits weh, sie sind wahrscheinlich schon knall rot. Allerdings konnte nichts den Schmerz in meiner Brust lindern. Ich fühlte mich leer, mein Herz wurde einfach zerbrochen, in tausenden von kleinen Teilchen und nichts konnte helfen es wieder zu reparieren. Kein Medikament, kein Beruhigungsmittel, kein Mensch, nichts. Ich wollte schlafen gehen, doch ich hatte nicht mal die Kraft von der Couch auf zu stehen. Ich blieb auf der Couch also liegen und starrte an die Decke, sobald ich meine Augen schloss sah ich das Video, welches immer und immer wieder abgespielt wurde. Irgendwann war mein Körper so erschöpft das ich schließlich doch einschlafen konnte. Der Wecker welcher mich am nächsten morgen weckte, erinnerte mich daran, dass es erst Mittwoch war, dass bedeutete immer noch zwei Tage arbeiten. Ich schleppte mich ins Bad und sah meine verheulte Visage im Spiegel. Rote Augen, tiefe Augenringe und kein Ausdruck, ich sah mich an und sah bloß völlige Leere.

Ich hatte mit mir selbst zu kämpfen, damit ich mich nicht schon wieder krank meldete. Doch Ablenkung müsste mir doch gut tun. Ich saß noch vor meinem Frühstück, an welchem ich herumstocherte, als es klingelte. Es war Eymen, welcher mich wie jeden morgen zur Arbeit abholte. Ich hatte eine weite Jogginghose und einen Pullover an über welchen ich meinen Mantel zog. Ich blickte in den Spiegel und konnte mich selbst kaum wiedererkennen, ansonsten bin ich immer Figur betont bekleidet und trag den passenden Schmuck dazu. Doch wozu eigentlich, in der Arbeit musste ich mich so oder so umziehen.

Als ich in Eymens schwarzen dreier BMW einstieg und mich auf die Ledersitze fallen ließ sagte Eymen sofort mit großer Besorgnis: „Hey, was ist denn mit dir passiert? Alles in Ordnung?" Sollte das etwa eine ernst gemeinte Frage sein, sieht so eine Person aus deren Leben super läuft? Anstatt jedoch einen unnötigen Streit und vielleicht noch eine sehr wichtige Person zu verlieren und das innerhalb von 24h, entschied ich mich einfach schlicht dazu meinen Kopf zu schütteln. Eymen hackte weiter nach: „Was ist denn passiert, du weißt du kannst mir alles erzählen." Ich sprang über meinen Schatten und begann in Kurzformat und ohne Details zu erzählen: „Mein Freund ist mir anscheinend fremdgegangen. Ich weiß nicht was jetzt noch zwischen uns ist." Ich versuchte meine Tränen unterdrücken und sah aus dem Fenster, ich beobachtete die Fußgänger, die vereinzelten Sträucher und die Laternenmasten wie wir an ihn vorbei rauschten. Ich spürte Eymens geschockten Blick: „Was? Warum hatte er das getan?" Ich konnte ihm keine Antwort auf diese Frage geben, deshalb zuckte ich nur mit den Schultern. Die restliche Autofahrt verlief glücklicherweise ruhig.

Die Arbeit konnte mich tatsächlich ablenken, Vladislavs Anrufe ignorierte ich alle, auch wenn ich gerne wissen würde was er wohl sagen würde.

Dann war Feierabend, an jeden anderen Tag hätte ich mich darüber gefreut, aber ich wusste, dass meine Gedanken nun wieder vollkommen bei Vladislav liegen werden. 

Is it a love story? \ Capital BraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt