Übernatürlich

Kapitel 16

„Aufwachen. Wir sind da."

Nathan rüttelte an meiner Jacke.

„Wo sind wir?", murmelte ich immer noch ein wenig verschlafen.

„Wenn wir den Wald durchquert haben, sind wir am Shatterfield-Center von Fort Lauderdale."

Ich richtete meine Haare und blickte durch den Bus. Die meisten bereiteten sich schon auf das Bevorstehende vor.
Den Plan kannten sie schon. Ich holte meine Liste hervor.

„Alle man herhören!"

Die Blicke richteten sich auf mich.

„Ich werde jetzt die Liste abrufen und ich will, dass ihr mir ein lautes und verständliches 'Ja' gebt, wenn es schon erledigt wurde verstanden?"

Alle nickten und ich fing an die Liste zu durchgehen.

Odin war ein Metamorph. Um genau zu sein ein Adler, daher flog er durch die Lüfte und bewachte uns. Carthago, Sapienton und Lenox bildeten die Nachhut. Ich selber übernahm zusammen mit Terra und Nathan die Spitze. Schließlich war die Pflanzenwelt Terras Spezialgebiet.

Nach einigem Laufen waren die meisten ziemlich erschöpft und da es schon dämmerte, beschlossen wir uns einen Rastplatz zu suchen. Sobald wir an einem geeigneten ankamen, nahm ich meine Taschenlampe und blinkte dreimal, um Odin herunterzurufen. Diesmal hielten Caspar und Yara die Wache. Ich lehnte mich gegen einen Baum, wickelte mich in meine Decke und versuchte einzuschlafen.

Was aber nicht so ganz klappte.

Caspar und Yara unterhielten sich. Ich vernahm die gleichmäßigen Atemzüge von Carthago, der neben mir lag und ... ein leises Schluchzen. Linéa weinte. Ich packte meine Decke und setzte mich neben sie.

„Hey, was ist los?", fragte ich sie vorsichtig.

Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg und ich strich ihr über die Haare.

„Alles ist gut. Warum weinst du denn?"

„I-Ich h-habe so s-sehr A-A-Angst."

„Aber wovor denn?"

„I-Ich w-will noch nicht s-sterben."

„Du wirst nicht sterben. Ich werde dich beschützen und alle Anderen auch."

Sie brach wieder in Tränen aus.

„Und was w-wen jemand v-von uns s-stirbt?"

Ich schwieg. Damit hätte ich keinesfalls gerechnet. Aber das war eine gute Frage, denn was würde ich denn tun, wenn jemand von uns sterben würde?

„V-Versprich mir, dass wir das alle schaffen werden."

„Ich verspreche dir, dass wir alle das schaffen werden."