Nachdem wir Camilla geweckt hatten, ruhten sich einige aus, andere trainierten weiter. Ich ging auf Aethra zu, die gerade fassungslos ihren kleinen Bruder Aeneas anstarrte, den Troye beschützerisch in den Armen trug. Ihre Augen wurden immer wässriger. Bis sie letztendlich in Tränen ausbrach.
„Er ist so groß geworden."
Sie strich durch Aeneas blonden Haarschopf. Da er schlief, bemerkte er nichts von alldem. Sie nahm ihn Troye ab und wog ihn in ihren Armen.
„Ich habe dich so sehr vermisst, mein Kleiner.", flüsterte sie und drückte ihn näher an sich.
„Danke, Troye. Ich stehe in deiner Schuld."
Er lächelte.
„Kein Problem. Aber Camilla war auch eine große Hilfe. Sie hat sich immer um ihn gekümmert."
„Dann stehe ich nun auch in ihrer Schuld."
„Ihr kennt euch?", fragte ich Aethra.
Sie nickte.
„Als ich und mein Bruder getrennt wurden, habe ich Troye kennengelernt. Er hat mir versprochen auf Aeneas aufzupassen. Anscheinend war diese Camilla Aeneas Betreuerin, denn ich denke nicht, dass die Shatterfield-Oberhäupter so grausam sind, dass sie einen 5-jährigen sich selbst überlassen."
„Was beherrscht der Kleine denn?"
„Komischerweise ist er nicht so wie ich Alchemist, sondern überführt feste Materie in einen flüssigen Zustand."
„Tut mir Leid wegen der Frage, aber was machen Alchemisten denn?"
Sie griff nach einem Stock und nach und nach wurde dieser zu Gold.
Langsam traute ich meinen Augen nicht mehr. So viele unterschiedliche Mächte.
„Wir verwandeln Materie in Gold." sagte sie.
„Verstehe. Du vergoldest und dein Bruder verflüssigt Dinge."
„Genauso ist es."
„Die Macht deines Bruders könnte uns von sehr viel Nutzen sein."
„Vergiss es! Auf gar keinen Fall! Ich werde ihn nicht wieder in Gefahr bringen!"
„Beruhig dich, Aethra! Wo willst du ihn denn sonst verstecken? Er wäre alleine, wenn er nicht bei uns wäre."
„Er kann im Wald warten..."
„Vergiss es! Was wäre denn, wenn ein Wächter ihn finden würde? Oder sogar einer der Periculos? Aethra, verstehe doch, dass er bei uns am sichersten ist."
Sie blickte auf Aeneas und schwieg für einige Sekunden.
„Na gut, aber können wir nicht jemanden dazu beauftragen auf ihn aufzupassen? Ich kann es ja nicht machen, weil ich für die Ablenkung sorgen muss und das ist ganz schön gefährlich."
„Überlasse das am Besten mir. Ich werde den Plan erweitern und du brauchst dir keine Sorgen um deinen kleinen Bruder zu machen."
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Übernatürlich
Paranormal„Wie lange haben die Leute vor mich hier drin festzuhalten?" Er lachte auf. „So unerträglich?"„Naja, würdest du das karge Essen und mein einsames Leben zusammen mit der minderjährigen Therapeutin als erträglich einstufen?" _________________________ ...