Kapitel 17

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Ich wurde durch einen markerschütternden Schrei geweckt. Auch alle Anderen schienen es bemerkt zu haben, nur Linéa schlief seelenruhig an meiner Schulter weiter.

Panik überkam mich, denn Yara und Caspar waren nicht mehr da.

„PACKT ALLES ZUSAMMEN!", rief ich hysterisch zu den Anderen und weckte die restlichen Schlafenden.

Auch Linéa. Ihre Augen waren zwar noch ein wenig gerötet, aber ansonsten merkte man ihr nicht an, wie sehr sie zuvor noch geweint hatte.

„Sobald ihr fertig seid, lauft ihr los.
Terra und Nathan führen euch. Odin, du fliegst hoch und überwachst unsere Lage. Ich werde mit Carthago nach Yara und Caspar suchen."

Ich packte meine Sachen schnell zusammen, übergab sie Sapienton und wollte gerade mit Carthago losziehen, da packte mich Nathan an der Schulter.

„Ich werde euch begleiten."

„Auf gar keinen Fall! Du wirst die Truppe anführen."

„Nein. Das kann Yuki mit Terra machen. Ich lasse dich nicht mit dem da alleine."

Er nickte mit dem Kopf in Carthagos Richtung.

„Nathan, das bringt nichts. Du wirst die Anderen begleiten. Ich suche Caspar und Yara."

„NEIN! Das ist viel zu gefährlich!"

Das nächste was ich machte tat mir unglaublich Leid, aber es war nötig. Carthago war zwar gefährlich, aber er hatte mir schon mehrfach seine Loyalität bewiesen und Nathan stellte ein Hindernis dar mit seinem Misstrauen gegen ihn. Ich schleuderte Nathan nach hinten zu den Anderen, rannte so schnell ich konnte und zog Carthago am Arm hinter mir her. Vage erinnerte mich noch daran aus welcher Richtung der Schrei kam und folgte dem Pfad.

Was ich da sah erschreckte mich so dermaßen, dass ich beinahe laut aufgeschrien hätte, hätte nicht jemand mich und Carthago schnell hinter ein Gebüsch gezogen.

2 Männer und eine Frau schlugen mit metallenen Ranken auf Yara ein, die sich beschützerisch vor eine kleine Gruppe stellte. Yaras Augen waren komplett schwarz und weißer Schaum lief ihr aus dem Mund, während sie versuchte sich aus den Ketten zu befreien, die sie fesselten und gleichzeitig mit all ihrer Wassermacht die Angreifer abzuwehren.

Alle versuchten ihr auf irgendeiner Weise zu helfen, aber als ein Junge an den Ranken zog, wurde auch seine Hand angekettet.

Caspar drückte seine Hand fest auf meinen Mund, damit ich nicht anfing zu schreien.

Vor lauter Panik trat ich ihm in den Bauch und er sprang schmerzerfüllt nach hinten. Aus meinem Augenwinkel sah ich wie Carthago sich in einen Panther verwandelte und die Angreifer ansprang. Er schaffte es fast einen Mann zu überwältigen, der aber nun silbrige Krallen ausfuhr.

Als die feindliche Anführerin mich mit ihren Klingen anfuhr und mir 3 präzise Schnitte in den Oberarm verpasste, griff ich sie an. Ich holte mit meiner Macht aus und schlug sie gegen einen Baum. Blind vor Wut tötete ich sie.

Energisch zitterte ich. Das war die erste Person, die ich jemals umgebracht hatte und ich war erst sechzehn Jahre alt. Das würde mich wohl auf ewig verfolgen.

Ich blickte mich um und sah Caspar, der mit dem Schwert des fremden Jungen, die Ketten um Yara aufschlug. Der Mann, der die Ketten heraufbeschwörte, schaffte es sie wieder herbeizurufen, nachdem Caspar sie zerstört hatte.

Ich fletschte meine Zähne, sprang ohne jeglichen Schutz von meiner Macht auf diesen und riss ihm die Haare heraus. Nun versuchte er mich einzuketten, doch Odin, der im Sturzflug nach unten segelte, kam mir zur Hilfe und riss die Ketten und den Mann in Stücke.

Das war eine grausame Art mit anzusehen, wie jemand starb und schlimmer als jeder Horrorfilm. Auch wenn dieser Mann Yara verletzt hatte und es verdiente. Ich rannte auf sie zu und sah, dass sie mit dem Kopf in Caspars Schoß lag.

„Keine Sorge. Sie ist zwar bewusstlos, aber immer noch am Leben. Kümmer du dich lieber um die da hinten."

Als ich den kleinen Jungen sah, der sich ängstlich hinter einem Mädchen versteckte, kam ich mit einem Schlag wieder zu mir. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Oberarm.

Meine Augen weiteten sich, als ich das Blut sah, dass aus der Wunde quoll. Ich packte meinen Schal und band ihn verzweifelt mit dem Versuch die Blutung zu stillen um meinen Arm.

Carthago war nun wieder in seiner Menschengestalt und wischte sich das Blut aus den Mundwinkeln. Odin, jedoch, ist wieder in die Lüfte abgehoben.

„Schnell. Lasst uns gehen, bevor noch mehr von denen auftauchen."

Ich ging auf das Mädchen und den kleinen Jungen zu.

„Wer seid ihr?", fragte die Brünette mich.

„Flüchtlinge. Und ihr?"

„Wir sind gerade erst ausgebrochen."

Ich bückte mich zu dem Jungen und versuchte ihm ermutigend zuzulächeln.

„Und wer bist du?"

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