Kapitel 3

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Langsam öffnete ich meine Augen.

Wo war ich?

„Ach, du bist ja schon wach. Hallo, ich bin Linéa. Ich werde deine Helferin sein und all die Fragen beantworten, die dir auf dem Herzen liegen."

Wie eine Flut überkamen mich alle Erinnerungen, als ich das rothaarige, kleine Mädchen sah.

Ich wurde hysterisch, schmiss Sachen um mich herum um und ließ sie durch den Raum fliegen, dessen Wände weiß und ein wenig elastisch waren.

Eine Gummizelle! Diese Menschen hielten mich für einen Psychopathen! Das rothaarige Mädchen, Linéa, zeigte keine Furcht und kam näher auf mich zu, während sie sich vor einem Stuhl duckte. Sie legte ihre zierliche Hand auf meinen Arm.

„Ich verstehe deine Wut voll und ganz, aber verzeihe, denn mit Gewalt erreichst du nichts außer Zerstörung."

Augenblicklich verschwand mein Zorn und ich konnte wieder einen klaren Gedanken fassen. Was tat mir dieses kleine Mädchen da mit ihrer bloßen Anwesenheit an?

„Nun, frage mich alles, was dich interessiert. Du kannst mir auch einfach dein Herz ausschütten. Ich bin eine gute Zuhörerin."

Sie wartete vergeblich und begann dann wieder zu reden.

„Nun gut, dann fange ich eben an. Hast du eine Ahnung davon in was für einer Lage du gerade steckst?"

„N-Nein."

„Hast du überhaupt eine Idee davon, wo du dich gerade befindest?"

Ich zuckte nur mit den Schultern, während sie sich etwas auf ihrem Klemmbrett notierte. Dafür, dass sie so jung war, wirkte sie sehr professionell.

„Wo sind Lenox, Nathan und Mrs Campbell?", fragte ich und versuchte nebenbei zu entziffern, was sie sich soeben aufgeschrieben hatte.

„Misses Campbell ist in der Schule und Nathan und Lenox hier."

„Was ist mit meinen Eltern?"

„Welche?"

„Na, meine Eltern."

„Du hast zwei Elternpaare. Welche meinst du?"

Mein Kopf drohte mir zu platzen.

„Von was redest du da?", fragte ich Linéa.

„Du weißt nichts davon, dass du adoptiert wurdest?"

„Heißt das Daisy und Mason Teegarden sind nicht nicht meine leiblichen Eltern?"

„Nein."

Mein Leben glich einer Katastrophe.

„DIE BEIDEN MENSCHEN, DIE ICH MEIN GANZES LEBEN LANG MOM UND DAD GENANNT HABE SIND NICHT MEINE ELTERN?"

Ich fing wieder damit an, Sachen um mich zu schleudern. Es lenkte von der Verwirrung ab, die sich in mit breit machte. Plötzlich ging die Tür auf und ein Mann in weißem Kittel und einer Spritze in der Hand stürmte hinein. Sie wollten mich also auch noch betäuben.

„NEIN.", schrie ich und warf noch wilder mit den Gegenständen um mich herum.

Ich sprang von meinem Bett und kurze Zeit später krachte dieses gegen die Wand. Ich nutzte die Gelegenheit und floh durch die offene Tür. Lange irrte ich umher. Hinter mir stets Schritte, die mich verfolgten. Als ich einen Tisch sah, ließ ich diesen nach hinten fliegen. Irgendwann kam ich in einer Art Cafeteria an und dort sah ich ihn. Er weitete seine Augen und rannte auf mich zu.

„VERSCHWINDE!", kreischte ich und ließ die auflodernde Kraft aufkommen, um im Raum für Ablenkung zu Sorgen.

Er versuchte mich mit Worten zu beruhigen, doch meine Wut stieg nur weiter an. Ich drehte mich um und sah dort den Mann mit der Spritze auf mich zu laufen. Ich versuchte wegzurennen, doch Nathan hielt mich fest.

„Verräter!", schrie ich voller Wut.

Ich fluchte und strampelte, doch nichts half mir. Ich hatte keine Kraft mehr, um noch mehr zu zerstören. Ich war geschwächt. Ich blickte ihm in die Augen.

„Du verdienst es nicht dich meinen besten Freund zu nennen.", zischte ich bevor die kalte Spritze in mir einstach und ich nach kurzer Zeit zum zweiten Male das Bewusstsein verlor.

ÜbernatürlichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt