Was des einen Nahrung ist, ist des anderen bitteres Gift.
- Lucrezius (römischer Philosoph)
Mein.
Sie ist mein.
Mein.
Meine Gefährtin, meine zweite Hälfte, die Mutter meiner zukünftigen Kinder. Ihre Grüngrauen Augen sehen mich ängstlich an. Ihre Haut ist von Schmutz überzogen und ihr dunkel braunes Haar ist matt, fettig und ich bin mir nicht sicher, ob das ihre wirkliche Haarfarbe ist. So verdreckt wie sie in den T-Shirt da steht. Ich Atme tief ein, es ist nur ein T-Shirt, dass Ihr zu groß ist und es gehört keinem Ihrer Liebhaber. Meine Gefährtin riecht nach Eisen, ein metallischer Geruch das ich dem Blut zu schreibe und sie riecht noch nach Zitronen. Natürlich ist meine Gefährtin klein, sogar kleiner als Charlie und Bella. Ich schließe die Tür hinter mir und gehe auf meine Gefährtin zu. Sie zittert vor Angst und sieht abwechselnd von mir zu Lian und Sergio.
»Roscoe, du machst Ihr Angst.«, fängt Lian an, steht auf und stellt sich neben meine Gefährtin, die immer noch namenlos ist. Ich wende meine Augen nicht ab von Ihr sondern nicke nur. »Weshalb bist du hergekommen? Den Befehl den ich dir gegeben habe war sehr deutlich.«
»Die Vampirin in Zelle dreiundzwanzig, die Ihr vor etwa zwei Stunden befragt habt, ist am Durchdrehen. Sie verträgt das Blut nicht.«, nenne ich meinen Grund oder Entschuldigung für das hineinplatzen. Bei dem Wort „Blut" leckt sich meine Gefährtin die Lippen. Ich kann sehen, wie Ihre Augen zu meinem Hals wandern, wie sie meine Halsschlagader ansieht. Wäre ich dagegen wenn sie mein Blut trinken möchte? Nein, ich würde es Ihr sogar anbieten. Sie muss eine von den Befreiten sein und es bedeutet, dass sie keine Kontrolle über ihren Blutdurst hat. Wie lange sie wohl gefoltert wurde? Was haben die Ärzte ihr angetan?
»Roscoe, das ist Theresa und Theresa, das ist Roscoe.«, stellt Lian meine Gefährtin vor und legt seine Hand auf Ihrem Rücken. Ich kann mir ein knurren nicht unterdrücken. Sie ist mein. Schnell lässt Lian von meiner Gefährtin, meiner Theresa ab und hebt die Hände abwehrend. »Wir kümmern uns um Zelle Dreiundzwanzig und Ihr beide unterhaltet euch. Ihr beide seid zum Abendessen im Gästehaus und bevor du etwas sagst Roscoe, es ist mir egal! Gefährtin oder nicht, wir essen gemeinsam.«
»Herzlichen Glückwunsch und viel Glück, du wirst es brauchen.«, wünscht Sergio, klopft auf meine Schulter und verlässt zusammen mit Lian das Konferenzzimmer.
»Setz dich bitte, Theresa«, meine ich leise, nehme Lians Platz ein und hole tief Luft. Meine Gefährtin kommt meiner Bitte nach. Sie sitzt gegenüber von mir, die Knie angezogen und beobachtet mich mit großen grüngrauen Augen. Ihr Name fühlt sich herrlich auf meiner Zunge an. Sie schweigt und wahrscheinlich wird sie es auch nicht als erste brechen. Ich habe sie wohl verunsichert, ich musste ja auch laut „Mein" sagen als ich verstanden habe, dass sie meine Gefährtin ist.
»Theresa, ich bin Roscoe sowie Lian schon sagte«, fange ich leise an. Ich will sie nicht weiter verängstigen. »Du bist meine Gefährtin, meine Seelenverwandte.«
»Das heißt ich bin befreit?«, ertönt ihre Süße Stimme. Ihre Stimme ist rau. Ich bin mir sicher, sie wurde schon lange nicht mehr genutzt.
»Ja, ich bin ein Teil von Lians Rudel, das Kriegsrudel und wir leben gemeinsam in einem Haus. Das ganze Rudel lebt dort und du jetzt auch.«
»Ich wollte in der Nacht Sterben und will es immer noch, lohnt es sich überhaupt für dich zu leben?«
Sie hat mir gerade mein Herz gebrochen. Wir haben uns gerade mal kennengelernt, sind noch dabei uns kennen zu lernen. Zu wissen das meine Gefährtin den Tod wählt wird mich zerstören. Was soll ich da erwidern? Natürlich lohnt es sich zu leben, aber sagen das nicht alle? Alle wollen das ihre lieben nicht den Selbstmord wählen.
Wir kennen uns nicht mal. Sie kommt aus Gefangenschaft, sie hat einfach nur aufgegeben. Ich hole langsam Luft, sehe meine Gefährtin an und sage: »Ich werde nicht lügen. Wir kennen uns nicht, du hast mir gerade mein Herz gebrochen. Ich bin dein Gefährte und ich will nicht, dass du stirbst. Das schlimmste ist, ich kann nicht von dir verlangen weiter zu leben, aber ich wünsche es mir. Ich werde dir die Welt zu Füßen legen, dich meiner Familie vorstellen. Keith und Luca bringen dir das Kochen bei, Charlie und Bella alles was du über Mode wissen musst, Hunter ist der beste in Spurenlesen und Rowan lernt dich alles über Computer. Dir steht die Welt zu Füßen, du hast eine Zweite Chance bekommen und den Tod kannst du in wenigen Wochen oder Tagen auch noch wählen. Lerne bitte erst diese Welt kennen, du weißt nicht wer aus deiner Familie noch lebt und sie suchen bestimmt noch nach dir.«
»Du wirst mir die Welt zeigen?«, fragt sie schüchtern. Sie sieht mir nicht mal in die Augen. Sie will wirklich sterben und denkt trotzdem über meinen Vorschlag nach. Weißt sie was Gefährten sind? Das wir beide für einander bestimmt sind? Dass das Schicksal unsere Leben miteinander verknüpft hat?
»Ja.«
»Wer sind Keith, Luca, Hunter, Charlie und Bella?«
»Du hast Rowan vergessen und es gehören noch ein paar andere dazu, die ich nicht genannt habe.«, necke ich sie und schenke Ihr ein strahlendes Lächeln. Ich muss sie nur überzeugen am Leben zu bleiben, so schwer kann das nicht sein. Da wir Gefährten sind werde ich ihr irgendwann am Herzen liegen. »Sie sind meine Familie und auch Rudelmitglieder, keine Sorge. Aber unser Rudel besteht zur Zeit aus Vierzehn Mitgliedern und mit dir werden es Fünfzehn sein.«
»So wenige?«, erkundigt Theresa sich weiter, lehnt ihren Kopf schief und gähnt danach. »Sind Wölfe nicht Rudeltiere?«
»Das Kriegsrudel hat nicht viele Mitglieder hatte es nie und wird es nie haben. Das Rudel hat immer Dreizehn Männliche Mitglieder und dann kommen die Gefährtinnen hinzu. Es gab sogar mal ein paar Kinder im Kriegsrudel, vor sehr langer Zeit. Aber die verlassen, dass Kriegsrudel irgendwann, wenn sie ihre Zweite Hälfte finden.«
»Kriegsrudel? Das kenne ich irgendwo her. Gibt es hier ein Bett wo ich mich hinlegen kann?«, gähnt meine Gefährtin wieder. Sie ist süß. Wenn der Schmutz von Ihr abgewaschen ist wird sie wunderschön sein. Ich werde ihr die Welt zu Füßen legen und dafür sorgen, dass sie sich nie wieder den Tod wünscht.
»Ich bringe dich zum Gästehaus, zeige dir mein Zimmer und du duscht dich dort. Ein T-Shirt und socken müssen vorerst reichen. Wir können nicht einkaufen gehen, das würde zulange dauern und Lian köpft uns, wenn wir nicht beim Abendessen erscheinen. Vorher aber kannst du dich eine halbe Stunde hinlegen, wenn es hoch kommt eine Dreiviertelstunde.«
Eure Linkszanne
Sonntag, der 28 März 2021
(Samstag, der 24 Mai 2019)
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Rudelblut
WerewolfSie ist eine Vampirin und wird von einem Rudel befreit. Er ist ein reisender Krieger, zieht von Rudel zu Rudel. Sie ist seit Jahren eine Vampirin, aber hat keine Kontrolle über ihren Durst. Er und das Rudel müssen sich an das Leben mit einer Vampiri...