4. Veränderung

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Pov. Manuel

Ich schlief nicht gut. Zumindest kam es mir so vor. Fieberträume plagten mich, mein Hals fühlte sich trocken an und alles tat weh. Und schließlich wachte ich zitternd auf, schreckte hoch und wusste zuerst nicht, wo ich war. Dann realisierte ich, dass ich bei Zombey auf der Couch lag und das nicht alleine. Gegenüber von mir saß Palle. Völlig verschlafen war er wohl durch meine ruckartige Bewegung aufgewacht und musterte mich besorgt. Diesen Gesichtsausdruck hatte ich irgendwie satt und trotzdem freute ich mich, dass er mein Wohlergehen wichtig fand.

Patrick legte eine Hand auf meine Stirn.
"Du hast Fieber." stellte er fest.
Er nahm meine Hand in seine.
"Du hast dir sicherlich bloß einen Infekt, durch deine Verletzungen, geholt."
Ich nickte und wurde schon wieder schläfrig.
"Du warst zwei ganze Tage am schlafen. Bist du schon wieder müde?"schmunzelte er.
"Lass mich müde sein."antwortete ich, blieb jedoch sitzen.
"Willst du was essen oder trinken."
Eigentlich hatte ich weder Hunger, noch Durst, aber ich denke ich sollte etwas zu mir nehmen, nach den zwei Tagen.
"Beides."murmelte ich also und er stand auf und lief in Zombeys Küche, aus der ich kurze Zeit später Geräusche wahrnahm.

Ich nahm mir die Zeit, um nachzudenken. Ich fand es echt nett von Zombey, dass er Palle und mich aufgenommen hatte. Wer weiß wie das ganze sonst geendet hätte. Gut, dass ich immer jemanden hatte auf den ich mich verlassen konnte, trotz der Verhältnisse. Und ich war irgendwie froh, dass Patrick mich nicht alleine gelassen hatte. Ich kannte ihn zwar nicht länger, als ein paar Tage und dennoch konnte ich ihn mehr als sehr gut leiden. Als Freund würde ich ihn zwar noch nicht betiteln, aber zumindest als vertrauenswürdige Person. Ich weiß, dass Palle es schwer haben muss. Die meisten Verlorenen drehen komplett durch, werden verrückt und er ist bisher der einzige, der ruhig blieb und einen klaren Kopf behielt. Diese Stärke und den Kampfgeist, der da hinter stecken musste, imponierte mir sehr. Ich bewunderte ihn dafür.

Und da kam er schon wieder in den Raum, stellte ein Tablett auf den Couchtisch und setzte sich zu mir. Ich bediente mich am Tablett und lehnte mich an Palle. Ich mochte seine Nähe in diesem Moment sehr. Es lenkte mich von den Schmerzen an meinem Bauch ab und von der aufsteigenden Übelkeit. Sein Blick verriet mir, dass auch er es genoß und so kuschelten wir eine Weile.

Dann starrte Patrick auf die Uhr, sprang fluchtartig aus meinen Armen und erklärte:"Ich hab noch was zu erledigen."
Verwirrt blickte ich ihn an, hielt ihn aber nicht auf. Er schnappte sich seine Jacke und lief mit ihr in den Flur. Er winkte mir zum Abschied zu um kurz darauf hörte ich die Angel der Tür ins Schloss fallen. Das war seltsam gewesen. Wohin er wohl wollte?
Dafür kam Zombey jetzt ins Zimmer.

"Hey."begrüßte er mich.
Er bemerkte meinen Blick, der noch auf die Tür gerichtet war.
"Was ist los?"fragte er und zog die Augenbrauen neckisch hoch.
"Wenn ich das nur wüsste."antwortete ich und beachtete seine kindischen Anspielungen nicht.
"Erzähl."bat mein Kumpel mich, setzte sich neben mich und hörte auf mit den Albermheiten.
Das schätzte ich so an Zombey. Wenn es Ernst wurde, war er immer an meiner Seite und half mir.

"Weißt du wo Palle hin will?"fragte ich ihn.
"Wieso willst du das wissen?"er zog wieder die Augenbrauen hoch. Da lobt man jemanden mal und dann sowas.
"Naja, er ist ein Verlorener. Wohin soll er schon gehen wollen."meinte ich.
"Wird er dir schon erzählen."erklärte Zombey.
"Sonst noch was?"fragte er mich.
"Hm, also...nicht das ich wüsste. Keine Ahnung. Ich fühl mich einfach ein bisschen komisch, seit dem ich aufgewacht bin. Liegt warscheinlich am Fieber."meinte ich.
"Sicher das du nicht Liebeskrank bist."
"Ich? Was? Wie kommst du den darauf?"stotterte ich,"Ich kenne ihn nicht mal zwei Tage."
"Ach komm schon. Ich hab euch kuscheln gesehen und du hast so zufrieden gegrinst, wie lange nicht mehr."
"Erstens: darf man wohl auch einfach so kuscheln und zweitens: hast du uns etwas beobachtet?"
Zombey zuckte mit den Schultern und ich schüttelte bloß mit hoch rotem Wangen den Kopf.

Verloren||KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt