Kapitel 4 - Ignoranz

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Als unser Haus in Sicht kam, sah ich schon den großen LKW in unserer Auffahrt stehen. Na endlich, noch eine Nacht auf der Matratze hätte ich nicht überlebt. Im Haus warf ich meine Tasche in die Ecke und ging in die Küche, wo das Essen schon auf dem Tisch stand: Kartoffeln mit Spinat und Rührei. Mein Lieblingsessen? Wollte sie sich einschleimen?

Genervt setzte ich mich an den Tisch und fing an zu essen. Den ganzen weg nach Hause konnte ich an nichts anderes als tomi denken. Ich musste erst 5 Minuten zum Bahnhof laufen, wobei Johanna mich die ganze zeit darüber volllaberte, dass sie schon immer einen Schwulen besten Freund haben wollte. Dann 10 Minuten Zug fahren und nochmal 10 Minuten vom Bahnhof aus nach Hause laufen. Tomi kam anscheinend auch aus Meschede, denn er fuhr auch mit meinem Zug und ich konnte einfach nicht wegsehen.

"Und? Wie war der erste Schultag?", ras meine Mutter mich aus meinen Gedanken. Genervt sah ich sie an. Ich hatte keine Lust mit ihr zu reden. Hätte sie mich nicht, wegen ihrem Job, in dieses Kaff verschleppt, hätte ich ihn erst garnicht kennengelernt und dann wäre ich jetzt nicht bis über beide ihren verknallt.

"Hast du schon neue Freunde?"

Ihre großen braunen Augen sahen mich neugierig an. Ihre braunen Haare hatte sie zu einem Dutt gesteckt. Wie konnte ich ihr eigentlich so verdammt ähnlich sehen und dennoch in eine komplett andere Richtung denken?!

Ich aß schnell auf, nahm meine Tasche und ging in mein Zimmer, in dem endlich meine Möbel standen. Ich warf meine Tasche wieder in die Ecke und warf mich auf mein Bett.

Ich wollte nur da liegen und an nichts denken, aber immer wieder schlich sich eine gewisse blonde gut aussehende Person in meine Gedanken. Er war so toll und doch wieder scheiße. Wie er mit mir umging, das war einfach nur.........beschissen.

Lange Ruhe hatte ich eh nicht. Es klingelte an der Haustür und zwei Minuten später schrie meine Mutter nach mir: "Christopher! Komm runter, ich will dir eine Arbeitskollegin vorstellen!"

Murrend stand ich auf und ging runter. Vor mir stand eine Frau in Mamas Alter mit dunkelblonden Haaren. Und neben ihr stand unglücklicherweise..... Tomi!

"H....hallo", stotterte ich.

"Chris, das ist Trina, eine Arbeitskollegin von mir und das ist Tomi, ihr Sohn.", stellte Mum die beiden vor.

"Mum, wir kennen uns schon. W...wir sind in einer klasse!", sagte ich. Verdutzt schaute die zwischen uns hin und her.

"Na das ist doch schön. Dann könnt ihr euch ja etwas besser kennenlernen. Ihr könnt ja hoch gehen, wir sind im Wohnzimmer."

Ich schaute ihn an und sah, wie genervt er war. Ich drehte mich um und ging hoch. Ich merkte, wie er hinter mir her ging.

"Hab noch nicht ausgepackt, Sorry!", sagte ich kurz und warf mich auf mein Bett. Ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel und er einige Schritte ging. Als ich aufsah, stand er an meinem Schreibtisch und sah sich meine Sachen aus der Schule an. Ich setzte mich auf und mein Blick fiel auf das, was er sich ansah. Die Zeichnungen, die ih in Kunst gemacht hatte, von Johanna und... Ihm. Hatte ich ihn gerade etwa lächeln sehen? Nein, das hatte ich mir eingebildet. Ich stand auf und fragte ihn, was ich ihn schon den ganzen Tag fragen wollte:

"Warum magst du mich nicht?"

Da schaute er mich an und kam mit gefährlich nah, bis er mir genau in die Augen sehen konnte.

"Wer hat gesagt, dass ich dich nicht mag?", fragte er mich.

Mein Herz schlug so wild, dass ich mich fragte, ob er es wohl hören könnte.

"D.....du bist immer so g...g...gemein zu m..m..mir!", stotterte ich.

"Du hast zwar einen sehr schlechten ersten Eindruck hinterlass, aber nur, weil ich sich ignoriere, heißt das nicht, dass ich dich nicht mag! Im Gegenteil!"

In dem Moment blieb mein Herz stehen. Sein Gesicht kam meinem immer näher. Ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren. Seine wunderschönen grünen Augen schauten tief in meine braunen. Seine Hand griff in mein Haar und er zog mich an sich, bis ich seine weichen Lippen auf meinen spürte.

Secretly official (Boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt