Ezekeel (überarbeitet)

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Nachdenklich stand ich unter der Dusche. Das Wasser wärmte meine kalte Haut innerhalb von wenigen Sekunden auf. In meinem Kopf drehte sich alles, doch eine Sache nahm den meisten Raum ein. Seine Worte, Akariels Worte: „...ihr immer wieder sagen dass...sie gebraucht wird...von mir...“. Es hallte immer und immer in meinen Gedanken wieder. Seine Worte die mir so viel Kraft gegeben hatten, die mich aufgebaut hatten. Er hatte gesagt, dass er mich brauchte. In seiner Stimme hatte so viel Gefühl gelegen und so viel Wahrheit. Ich hatte keine Lüge heraushören können. Auch seine Augen hatten keine Anzeichen von einer Lüge gezeigt. Diese eisblauen Augen hatten eine Wärme und Geborgenheit ausgestrahlt, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Seine Nähe hatte sich so vertraut angefühlt. Ich schüttelte meinen Kopf. „Hör auf in deinen Gedanken herum zu wühlen und dir die wildesten Vorstellungen zu machen.“, sagte ich zu mir selbst und stellte das Wasser ab. Schnell trocknete ich mich ab und Zog mich an. Meine Haare band ich zusammen. Bevor ich das Bad verließ warf ich noch einen Blick in den Spiegel. Schultern zurück, Rücken gerade, Bauch rein Brust raus und Abmarsch. Selbstbewusst ging ich runter zum Arbeitszimmer. Aus dem recht großen Raum drang Gelächter. „Was ist so lustig?“, fragte ich als ich ins Zimmer kam. Das Lachen verstummte augenblicklich und Dimitry wie auch Akariel sahen mich an. Kurze Zeit später brach wieder Gelächter aus. Fragend und mit einem verwirrten Blick legte ich den Kopf schief und sah vom einem zum anderem. Was hatte ich bloß verpasst? Nach einer recht langen Zeitspanne bekamen sich die beiden wieder ein. Völlig außer Atem ließen sie sich in die Sessel fallen. „Ja...“, begann ich, „Egal was hier vorgefallen sein mag, ihr macht ihr Angst.“, ich räusperte mich kurz, „Ich wollte mich in nächster Zeit mal über Ezekeel informieren. Möglicherweise bekomme ich ja etwas heraus was uns weiter hilft.“, Die beiden Krieger sahen mich an und nickten. „Außerdem wollte ich Ancyr fragen ob er was von der Person gehört hat, welche bei unserem ersten Treffen nicht aufgetaucht ist. Es sollte auch ein Vampir sein also weiß er am ehesten etwas über ihren Verbleib.“, Akariel hob seine Brauen. „Ihren Verbleib? Ein weiblicher Vampir wäre noch dabei gewesen?“, fragte er skeptisch. „Nach den Information die ich erhalten habe, ja.“, wie als wenn mein Handy es gerochen hätte fing es an zu Klingen. Ich sah auf den Display. „Perfekt! Ancyr hat ein gutes Gefühl für Timing!“, lächelnd nahm ich ab. „Klasse Timing Ancyr. Ich wollte die gleich sowieso anrufen.“, ein Lachen drang aus dem Hörer. „Praktisch. Richte dem Erzengel bitte aus dass ich etwas interessantes gefunden habe. Danach macht euch auf dem Weg zur Höllenpförte im Westen der Stadt. Wir treffen und zwei Meilen nördlich von der Pforte. Dort ist auch ein Parkplatz mit dem Namen Hillwood. Kommt dort hin. Bis gleich!“, er legte wieder auf. „Es gibt Arbeit Akariel! Ancyr hat etwas zwei Meilen nördlich der Höllenpforte gefunden. Wir sollen so schnell wie es geht zum Hillwood Parkplatz kommen.“, ich steckte mein Handy weg. „Du willst so fahren?“, fragte er mich. „Hast du was dagegen wenn du mich in Jogginghose und einem zu großen Shirt mitnehmen musst? Ich finde es bequem.“, er zuckte mit den Schultern und ging aus dem Raum. „Zieh dir Schuhe an wir nehmen das Auto.“ ,rief er mir noch zu bevor er die Treppe nach oben hinaufstieg. „Ich werde mich dann auf den Weg zum Rat machen. Michael scheint etwas zu planen und ich will wissen was!“, als Dimitry an mir vorbei ging legte er kurz seine Hand auf meine Schulter. Ein flüchtiges Lächeln war auf deinem Gesicht zu sehen, dann war auch er verschwunden. Ich weiß nicht wie lange ich noch im Büro stand, doch es musste lange gewesen sein denn irgendwann legte mir jemand einen Arm um die Taille und schmiss mich über die Schulter. Ich wusste auch genau wer, denn die weißen langen Haare waren verräterisch. „Akariel lass mich runter! Ich muss noch Schuhe anziehen.“,bat ich ihn, doch er lief mit mir zur Garage. „Dazu hättest du in den letzten sieben Minuten Zeit gehabt.“, murmelte er und setzt mich auf den Beifahrersitz. Danach stieg er selbst ein. „Ich kann doch nicht barfuß mitkommen.“, seufzte ich. „Dann zieh die Schuhe an die auf dem Rücksitz liegen.“, grinsend fuhr er los. Ich warf einen Blick nach hinten. Dort lagen meine Schuhe. Als ich mir sie Griff verpasste ich Akariel dabei einen Schlag auf den Hinterkopf. „Blödmann!“, ich zog mir die Schuhe an während er noch breiter grinste. Die fahrt danach verlief ziemlich ruhig. Akariel hatte die Musikanlage voll aufgedreht, so dass kein Gespräch mehr möglich war. Das nahm ich als Zeichen, das er nicht mit mir reden wollte. Es blieb mir also nichts übrig als aus dem Fenster zu schauen und die vorbeiziehende Landschaft zu begutachten. Innerlich seufzte ich. Die Welt der Menschen war stellenweise sehr schön, trotz ihrer Verdorbenheit, die die Menschen durch ihren Egoismus verursachten. Der Himmel war da ganz anders. Die Luft war mit Reinheit und Unschuld durchzogen. Nur wenige Engel hatten noch das Privileg dort zu verweilen. Die meisten Institutionen des Himmels lagen auf der Vorstufe. Die Vorstufe lag vor den himmlischen Toren. In der heutigen Zeit war es selten geworden, dass menschliche Seelen durch das Tor Schritten aber es gab noch einige wenige. Die Musik wurde leiser gedreht und ich wandte meinen Kopf Akariel zu. „“Reah...“, begann er, „Ich möchte das du, egal was passiert, dich in Sicherheit bringst wenn wir angegriffen werden. Zieh dich sofort in den Himmel zurück und übermittle Dimitry alle Informationen die wir haben.“, seine Stimme war ernst. „Warum sagst du mir das genau jetzt?“, fragte ich ihn. „Ich habe ein ungutes Gefühl. Wir sind erstens in der Nähe der Höllenpforte, zweitens könnte man uns jeder Zeit wieder angreifen und drittens tust du sonst wieder irgendwas dummes.“, den Blick starr nach vorne gerichtet bog er ab und brachte das Auto auf dem Parkplatz zum stehen. „Hast du mich verstanden Reah?!“, er verlieh seinem Befehl noch etwas Nachdruck indem er mich jetzt ansah und in einem Ton sprach der keine Widerworte duldete. Ganz der Krieger der er einst war, schoss es mir durch den Kopf. Ergeben nickte ich und verzichtete diesmal auf eine unnötige Diskussion. „Gut, dann komm. Wir haben Arbeit zu erledigen.“, gleichzeitig stiegen wir aus. Akariel schloss den Wagen ab und wir sahen uns nach Ancyr um. Am Ende des Parkplatzes stand er lässig an einen Baum gelehnt. Sein Blick war auf uns gerichtet. Wir gingen auf ihn zu und je näher wir kamen desto mehr viel mir auf wie schlecht er aussah. Matte Haare, eingefallene Haut, Augen die vor Erschöpfung leer wirkten und ein schneller flacher Atem als wenn er am hyperventilieren wäre. Den Mantel den er trug war fast bodenlang und mit einer Kapuze ausgestattet die ihm tief ins Gesicht viel. Seine Hände waren durch Handschuhe verdeckt. Unter dem Mantel war eine lange dunkle Jeans zu erkennen und ein paar Springerstiefel. Wir kamen bei ihm an und von nahem sah er noch schlechter aus. „Du siehst aus als hätte man dich überfahren.“, merkte Akariel an und zog die Brauen zusammen. „Vampire halten sich normalerweise nicht draußen auf, über Tag. Außerdem scheint zwischendurch mal die Sonne. Ich geh zwar nicht in Flammen auf aber es macht mir trotzdem ein wenig zu schaffen.“, in seiner Stimme war klar und deutlich die Erschöpfung zu hören. „Ein wenig?“, fragte ich nach. „Ich werde schon nicht sterben von dem bisschen Tageslicht und jetzt folgt mir!“, Ancyr drehte sich um und lief weiter in den Wald hinein. Akariel und ich folgte ihm. Auf dem Weg zu unserem Zielpunkt viel mir auf, dass die meisten Bäume schon ihre Blätter verloren hatten. Der Herbst hatte noch nicht ganz angefangen und hier sah es schon so aus? Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Nach einiger Zeit die wir schon gelaufen waren kam eine Lichtung in Sichtweite. Trotz der Trostlosigkeit des Waldes sah sie aus der Ferne betrachtet idyllisch aus. Wir betraten die Lichtung und ich traute meinen Augen nicht. Auf dem Boden war ein magischer Zirkel zu sehen. Die Runen beschrieben ein Ritual zum beschwören von Dämonen. Vorsichtig trat ich näher heran und kniete mich vor den Zirkel. „Als ich mich nach Informationen umgehört habe hörte ich von einem Wald der für diese Zeit im Jahr ungewöhnlich kahl sein sollte. Anfangs dachte ich es sei nur eine Krankheit die die Bäume befallen haben musste aber dann fand ich das hier. Der Nekromant der hier am Werk war muss etwas beschworen haben was..“, ich schnitt Ancyr das Wort. „Er muss einen mächtigen Dämonen beschworen haben. Einen der den Nekromanten trotz der Vertragsfesseln getötet haben muss und nun frei auf der Erde wandelt. Möglicherweise sogar unser Täter.“, ich erhob mich und sah zu den beiden Männern. „Woher willst du wissen das der Nekromant tot ist?“, Ancyr betrachtete den magischen Zirkel und dann mich. „Die Runen sind keine einfachen Beschwörungsrunen um Poltergeister oder niedere Dämonen zu rufen. Außerdem spüre ich noch immer dunkle Energie aus dem Zirkel strömen.“, warf Akariel ein. „Genau! Dazu kommt noch dass Dämonen der höheren Klassen sehr störrisch seinen können und wenn der Nekromant trotz der Vertragsfesseln,“ ich hob ein Glied der zersprungenen Kette auf, „ den Dämonen nicht bändigen konnte ist es sehr unwahrscheinlich dass er überlebt hat. Seine Leiche wird der Dämon bestimmt verschlungen haben...oder als eine menschliche Hülle missbrauchen.“, ich drehte das Kettenglied zwischen meinen Fingern, kurz danach löste es sich in Luft auf. „Wir sollten den magischen Zirkel zerstören, sonst strömt immer mehr negative Energie in diese Welt.“, Akariel drehte sich zu mir. „Kannst du den magischen Zirkel auflösen Reah?“, fragte er ernst. Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht welche Formel benutzt wurde um ihn zu bilden. Deswegen kann ich ihn nicht zerstören aber ich kann ihn so versiegeln das keine negative Energie mehr hinausströmt.“, beantwortete ich. „Dann tu das bitte.“, beide gingen ein paar Schritte zurück. Ich stellte mich vor den Zirkel und streckte meine Hände aus und schloss die Augen. Leise murmelte ich einige Worte in der Sprache der Engel. Licht umgab mich und den magischen Zirkel. Im nächsten Moment spürte ich eine gewaltige Druckwelle. Sie riss mich von den Füßen und schleuderte mich nach hinten. Ich öffnete meine Augen und sah eine Gestalt auf die Lichtung treten. Zwei starke Arme fingen mich auf. „Alles in Ordnung?“, fragte mich Ancyr und legte seine Hände auf meine Schulter. „Ja alles noch dran.“, ich schenkte ihm ein kleines kurzes Lächeln und richtete dann meinen Blick auf die Gestalt am anderen Ende der Lichtung. „Tut mir leid euch enttäuschen zu müssen aber ich brauche den Zirkel noch. Er dient mir als Quelle zur Beschwörung. Dieser menschliche Nekromant war mir sehr nützlich.“, ein dumpfes Lachen hallte über die Lichtung. Der Mann der uns gegenüber stand trug eine graue, dünne Rüstung. Seine Hände hatten die Form von Krallen, die Haut war mit einem leichenblassen Ton überzogen und seine Augen schienen leer. Kurze schwarze Haare umrandeten das fahle Gesicht. Pechschwarze Flügel, die wie die einer Fledermaus aussahen, komplettierten das Erscheinungsbild des Mannes. „Ich hätte nicht gedacht dich hier zu finden.“, raunte Akariel. „Wirklich? Hattet ihr nicht schon spekuliert das jemand von uns euer Gesuchter seien könnte?“, der Mann klang ironisch als er sprach, doch seine Miene verzog sich kein bisschen. „Möglicherweise haben wir das, jedoch konnten wir uns nie ganz sicher sein...bis jetzt.“, eine unangenehme Stille entstand. „Es ist praktisch das ich euch nicht suchen muss. So kann ich euch gleich hier zum schweigen bringen.“, ein unheimliches Lachen kam von dem Mann, ich war mir mittlerweile sicher dass er ein Dämon war, und ein Speer erschien in seiner Hand. Ancyr und Akariel stellten sich schützend vor mich. In Akariels Händen erschien sein Schwert und Ancyr zückte ein Paar elegant geschliffene Dolche. Ich selbst hob schützend die Hände vor meinen Körper. Für das Kämpfen war ich nicht geschaffen. Ich konnte mich verteidigen, im Notfall, aber viel mehr war dann doch nicht drin. „Es war unklug von euch die Frau mitzunehmen. Sie wird euer Tod sein“, der Dämon sah mir direkt in die Augen. Augenblicklich durch fuhr mich ein Schmerz, der mich zu Boden sinken ließ. Er war es! Er war derjenige der mich verflucht hatte, derjenige der mir diese Bilder gezeigt hatte und jetzt zeigte er mir wieder grässliche Sachen. Aber wie war das möglich? Ich wurde nicht von meinen negativen Gefühlen beherrscht, warum konnte er mir trotzdem so etwas antun?! „Was hast du ihr angetan? Raus damit!“, knurrte Akariel. „Das wüsstest du wohl gerne! Ich werde schweigen wie ein Grab. Apropos Grab...das könnt ihr euch schon mal schaufeln.“, Schritte ertönten. Der Dämon griff an, vermutete ich. Stahl schlug wenig später aufeinander und es waren Kampfgeräusche zu hören. Vor meinen Augen spielten sich noch immer diese grausigen Szenen ab. „Wenn du wissen willst was sie hat musst du mich erst windelweich prügeln alter Freund!“, der Dämon lachte. Warum nannte er Akariel einen alten Freund? Wie gut kannten sie sich? „Das lässt sich einräumen...Ezekeel!“, rief Akariel. Ezekeel? Dieser Dämon war Ezekeel? Einer der „Gefallenen Sieben“? Als sich meine Sich klärte und wieder die Lichtung vor meinen Augen zum Vorschein kam riss ich die Augen weit auf. Das was ich sah, war in diesem Moment schlimmer als alles andere was ich je erleben musste. Blut spritze und ich schrie verzweifelt seinen Namen. Den Namen des Mannes der mir noch wenige Stunden zuvor Trost gespendet und Sicherheit gegeben hatte.

Da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel. Ich hoffe ihr fandet es nicht zu langweilig. Bald sind Ferien und dann versuche ich noch ein Kapitel hochzuladen. Tut mir leid wegen den Rechtschreib- und Grammatikfehlern

Ich würde mich über ein paar Kommentare sehr freuen

eure Badangelkh^^


EngelsblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt