Archivarbeit (überarbeitet)

80 6 2
                                    

Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen.

Ich lief auf und ab. Seit Dimitry sich um Reah gekümmert hatte, sie sich nun ausruhte und ich auch ein wenig geschlafen hatte, grübelte ich wer genau der Kopf der kriminellen Gruppe sein könnte. Es gab viele, die den Engeln nach dem Leben trachteten aber so intensiv hatte es noch keiner Versucht. Ich musste mir nochmal die Akten vornehmen! Dort musste es einen Hinweis geben. „Dimitry, ich mache mich auf den Weg ins Archiv. In den Akten zu den Toten muss es irgendwas geben, was ich übersehen habe! Wenn Reah aufwacht wäre ich dir sehr verbunden wenn du mich kontaktierst.", ich machte eine kurze Pause, „Sie hätte fast ihr Leben verloren. Das was sie getan hat kann ich nie wieder gut machen aber ich werde sie ab sofort mit meinem Leben schützen", schnellen Schrittes ging ich zur Tür. „Du hast dich verändert Akariel! Vielleicht sollte der Rat seinen innigen Wunsch nochmal überdenken, so wie ich. Ich hätte dich bis vor wenigen Stunden am liebsten an ein Kreuz genagelt und dich qualvoll sterben lassen, doch mir scheint du hast ein Herz entwickelt, wenn auch nur für eine einzelne Person.", kurz hielt ich bei den Worten Dimitry's inne. Er hatte recht. Ich hatte mich in letzter Zeit stark verändert. Reah hatte mich verändert! Ich verließ nach einigen Minuten, die ich einfach nur herumgestanden hatte, das Haus und flog zum Archiv.

Der Archivar, Georg, saß über einem Buch und bemerkte mich zuerst nicht. „Hey Georg", rief ich ihm zu. Vor seinem Schreibtisch blieb ich stehen. Der blonde Engel zuckte kurz zusammen und sah dann von seinem Buch auf. „Hey....Akariel...", murmelte er leicht genervt. Ja, er mochte mich nicht wirklich, so wie eigentlich jeder im Himmel, doch mir machte das nicht viel aus. „Kannst du mir bitte sagen wo die Akten zu den Todesfällen der letzten Monate liegen?", fragte ich nett und lächelte sogar leicht. Dies schien ihn reichlich zu irritieren. „Ähhhmm...ja...klar kann ich das. Moment..", seine Stimme klang etwas unsicher, bevor er sich an den PC setzte und nach den Akten suchte. „Darf ich fragen wer sie sind und was sie mit Akariel gemacht haben?", fragte Georg nach kurzer Zeit skeptisch. „Keine Angst ich bin noch immer das Arschloch was frei rum läuft und allen schlechte Laune macht. Ich wollte nur mal gucken wie es ist freundlich zu sein.", meine arrogante Antwort lies ihn seufzen. „Ja ja schon gut. Hier da müsst ihr hin..", er gab mir einen Zettel wo alles drauf stand. „Danke Georg", wieder sah er irritiert zu mir. Ratlos lies ich ihn zurück und verschwand in den Regalreihen, die schier endlos schienen.

Ich hatte Glück, die Akte die ich suchte stand im Regal in den vorderen Reihen. Mich erstaunte es jedoch, dass sie schon so dick war. Im Inhaltsverzeichnis waren mehr als 35 Fälle aufgelistet. Ich las die Übersicht kurz durch. Alle Fälle schienen wie normale Morde abgelaufen zu sein, doch es gab Unstimmigkeiten. Wenn man die Fotos übereinander legte, lagen die Opfer alle in der selben Position und hatten an den selben Stellen exakt gleichlange und gleich tiefe Schnitte und Verletzungen. Die Präzision konnte von keinem Menschen ausgeführt werden, außerdem wurden zu 80% nur Schutzengel getötet. Schutzengel waren für Menschen nicht zu sehen, sie waren sowas wie Geister. Jeder der Schutzengel war dazu verpflichtet seinen materiellen Körper, während der Arbeit, zurück zu lassen, damit die Existenz der Engel bei den Menschen nicht bekannt wurde. Es war also keine Option, dass ein Mensch für diese Morde, die während der Arbeitszeit geschahen, verantwortlich war. Ich stöhnte kurz. Es war einfach zum Haare raufen. Der Angriff, der Reah töten sollte und dieser Unbekannte, der mich töten wollte, es passte einfach nichts zusammen. Was trieb die Bewohner der „Hölle" an? Die Engel hatte nichts getan, was sie hätte reizen können. Wir hatten uns an die Regeln gehalten. Alle Seelen, die eine schwarze Aura versprühten und nur aus purer Bosheit bestanden kamen in die Hölle. Die Dämonen hatten also keinen Grund! Außerdem war der Einbrecher in Reahs Wohnung ein Gestaltenwandler gewesen. Sie hatten nichts mit den Machenschaften der Dämonen zu tun, normalerweise jedenfalls. Die jüngsten Vorfälle schienen was anderes anzudeuten. Wenn die Gestaltenwandler sich wirklich mit den Dämonen zusammengeschlossen hatten, dann würden die Engel sich auf einen erneuten Krieg vorbereiten müssen. Der erste Krieg damals wurde von Luzifer ausgelöst. Er musste sich ja unbedingt gegen den Herren stellen. Manche der Engel hatten sich auf seine Seite gestellt und waren zu Gefallenen geworden. In himmlischen Kreisen nannte man sie „Die Gefallenen Sieben". Jeder von ihnen hatte eine Nummer, nach ihrer Stärke, erhalten. Nummer Eins war Luzifer und Nummer zwei Samael. Alle anderen Namen waren in Vergessenheit geraten.

EngelsblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt