Das große Spiel

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Das große Spiel

Ich stand mit Freddy vor der Tür eines Vorraums und war mächtig angespannt. Sherlock musste Moriarty vorhin ohne Zweifel eine Nachricht geschickt haben, denn wahrscheinlich hielt er ihn für den Verbrecher, welcher das pinke Handy für ihn hinterlassen hatte.

Das stimmte zwar auch, aber Sherlock hatte ja keine Ahnung, wer sich wirklich hinter der ganzen Sache verbarg und nun würde er Moriarty direkt in die Falle laufen. Und weder John noch ich...konnten irgendwas dagegen unternehmen.
Plötzlich hörte ich, wie jetzt die Stimme von Moriarty ertönte und der Sarkasmus, der darin lag, war nicht zu überhören.

,,Ich habe Ihnen meine Nummer gegeben. Dachte, Sie würden mal anrufen."

Freddy sah gerade auf sein Handy und ordnete mir an, still zu sein, ehe er die Tür einen Spalt öffnete und mich näher an die Öffnung zerrte, sodass ich einen Blick auf das Geschehen werfen konnte. Und was ich sah, das ließ mich erstarren.

In einer anderen Halle des Schwimmbads, entdeckte ich doch allen Ernstes Sherlock, der nur ein paar Meter von John entfernt stand. Dieser hatte mittlerweile wohl seine Weste mit Sprengstoff offenbart, denn er stand mit erhobenen Händen dort und Sherlock sah nun zu Moriarty, der die Halle betrat und mit den Händen in den Hosentaschen amüsiert zu ihm rüber sah.

,,Ist das eine Browning L91A der britischen Armee in Ihrer Hosentasche? Oder freuen Sie sich nur mich zu sehen?", fragte Jim und ehe er sich versah, richtete Sherlock die Waffe auf ihn.

,,Beides!"

Jim blieb stehen und sah für einen Moment auf die Waffe. Er wollte Sherlock wohl einen Moment des Triumphes gönnen, doch dann erhielt Freddy eine weitere Nachricht und Jim ermahnte Sherlock.

,,Oh, das würde ich lassen.", sagte er und kurz darauf, ging Freddy in die Halle und zerrte mich mit sich.

Er bedrohte mich nach wie vor mit der Waffe und als wir die Halle betraten, fiel der Blick von Sherlock augenblicklich auf mich. Ich konnte nicht sagen, was in seinem Blick lag, denn immerhin war Sherlock ein Meister darin, Reaktionen zu verbergen, doch seine Stimme klang unsicher.

,,Evelyn!"

,,Ja! Ich habe sie Ihnen als kleinen Bonus mitgebracht.", meinte Jim amüsiert, doch ich fauchte ihn an.

,,Ich bin kein Bonus!"

Sherlock hielt immer noch die Waffe auf Moriarty gerichtet und ich betrachtete die ganze Situation mit Skepsis und großer Anspannung. Moriarty war keineswegs ein Gegner, den man unterschätzen durfte, aber Sherlock hatte ja keine Ahnung, was dieser Wahnsinnige vorhatte. Und Moriarty spielte das Spiel weiter und schien es in vollen Zügen zu genießen.

,,Jim Moriarty! Hi.", setzte er an und da Sherlock nichts erwiderte, half er ihm auf die Sprünge. ,,Jim...Jim aus dem Labor."

Sherlock sagte immer noch nichts, sondern umfasste seine Waffe nun auch noch mit der anderen Hand. Entschlossenheit lag in seinem Blick, aber er schien auch neugierig zu sein. Und Moriarty hatte sichtlich Freude daran, einen großen Auftritt hinzulegen.

,,Hab ich tatsächlich so einen flüchtigen Eindruck hinterlassen? Aber andererseits war das ja wohl auch der Sinn der Sache.", meinte er und Sherlock sah zu John. ,,Seien Sie nicht albern! Ich richte natürlich nicht das Gewehr auf ihn...oder auf Evelyn! Ich mache mir ungern die Hände schmutzig. Ich habe Ihnen einen kleinen Einblick gestattet, Sherlock. Nur einen klitzekleinen Einblick...in meine Aktivitäten, da draußen in der bösen weiten Welt. Ich bin ein Spezialist, wissen Sie? Wie Sie."

Jim blieb stehen und Sherlock musterte ihn. Zwar richtete Sherlock nach wie vor die Waffe auf ihn, doch ich konnte auch ein gewisses Maß an Faszination in seinem Blick erkennen. Und natürlich war Sherlock fasziniert, denn Moriarty erwies sich ihm als würdiger Gegner. Etwas, dass nur sehr selten vorkam.

Sherlock - Das Spiel des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt