Bombenstimmung

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Bombenstimmung

,,Wir brauchen Bombenentschärfer!", sagte John mit einem sichtlich angespannten Blick auf die Bombe, aber Sherlock zerschlug diesen Vorschlag.

,,Dafür fehlt uns wahrscheinlich die Zeit."

,,Gut! Was tun wir dann?", wollte John wissen, während wir alle 3 auf die Bombe starrten und Sherlock lieferte schließlich eine Antwort, die ich, so glaubte ich zumindest, nie zuvor von ihm gehört hatte.

,,Ich hab keine Ahnung!"

,,Was soll das heißen, du hast keine Ahnung? Sherlock, du bist das Genie hier unter uns. Wenn du keine Ahnung hast, dann lass dir etwas einfallen."

,,Warum glaubt ihr beide, dass ich wüsste, was zu tun ist?", warf Sherlock perplex in den Raum und erntete einen geradezu tödlichen Blick von John.

,,Na, weil Sie Sherlock Holmes sind. Klüger gehts nicht."

,,Das heißt doch nicht, dass ich etwas von Bomben entschärfen verstehe. Was ist mit Ihnen?"

,,Ich war nicht beim Räumungskommando. Ich bin bloß Arzt.", zischte John und Sherlock sah ihn vielsagend an.

,,Und Soldat! Was Sie nie unerwähnt lassen."

Mir klappte die Kinnlade runter und ich sah die beiden perplex an. Ich konnte nicht fassen, dass die beiden ausgerechnet jetzt eine Auseinandersetzung hatten, denn immerhin standen wir hier auf einer tickenden Zeitbombe. John war sichtlich genervt und Sherlock sah mit einem Mal zu mir.

,,Evelyn?"

,,Was? Ich? Wo denkst du hin, Sherlock. Ich war auf der Polizei Akademie, habe einen Kurs in forensischer Anthropologie belegt und eine Spezialausbildung im Bereich Geheimdienst abgeschlossen. Aber Bomben standen da leider nicht auf meinem Stundenplan.", entgegnete ich und John fuhr sich durch seine kurzen Haare.

,,Irgendwas muss uns einfallen und zwar schnell."

Da stimmte ich ihm voll und ganz zu, denn die Zeit lief uns wortwörtlich davon. Und während John und Sherlock darüber diskutierten, wie wir wohl am besten vorgehen sollten, wurde auf einmal wie von Geisterhand das Licht im Wagon eingeschaltet und der Countdown der Bombe wurde aktiviert. Mit entgeisterten Blicken sahen wir auf die Bombe herab und ich wandte mich schon nahezu verzweifelt an Sherlock, der doch sonst auch auf alles eine Antwort hatte.

,,Sherlock...bitte...ich flehe dich an...wenn du irgendeine Idee in deinem brillanten Kopf herumschwirren hast...dann sag sie bitte."

,,Ich hab keine!", platzte es schon fast hysterisch aus ihm heraus und auch John verlor jetzt die Nerven.

,,Das heißt, Sie können die Bombe nicht abschalten und haben nicht die Polizei gerufen. Ganz hervorragend!"

Ich spürte, wie ich am ganze Körper zu zittern anfing, angesichts der kurzen Zeitspanne, die uns noch blieb. Es musste uns was einfallen, denn sonst würden viele Menschen sterben und wir mit ihnen. Mit einem Mal sah Sherlock John und mich eindringlich an und ich ahnte nichts Gutes.

,,John...Evelyn...geht!"

,,Was?", brachte ich hervor und er warf mir einen intensiven Blick zu.

,,Ich mein's ernst, geht jetzt!"

,,Auf keinen Fall!", widersprach ich und John lieferte das passende Argument.

,,Das ist zwecklos! Weil nicht mehr genug Zeit ist, um wegzukommen. Und wenn wir das nicht hinkriegen, werden viele Menschen sterben."

John drängte Sherlock schließlich dazu, in seinem Gedächtnispalast nach der rettenden Lösung zu suchen und ich konnte Sherlock ansehen, dass er sich wirklich anstrengte. Aber schließlich riss er die Augen auf und sagte nichts, was John fast einen Nervenzusammenbruch bescherte. Auch ich war mit den Nerven völlig am Ende, als Sherlock sich mit einem Mal seinen Schal abnahm und zu der Bombe hinunter beugte. Er schien verzweifelt nach einer Möglichkeit zu suchen, um die Bombe abzuschalten, aber sowohl John als auch mir war bereits klar, dass dies wohl die letzten Sekunden waren, die wir auf der Erde verbrachten. Denn, wenn Sherlock keine geniale Lösung parat hatte...dann war jede Hoffnung verloren.

Sherlock - Das Spiel des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt