for the nights I can't remember

252 23 14
                                    

,,-und ich habe echt versucht, dich für die Morde verantwortlich zu machen? Was? Ich weiß echt nicht, was ich sagen soll... es tut mir so unendlich leid. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, vielleicht hat mir irgendjemand etwas in den Drink geschüttet oder-"

,,Ist schon gut, ich bin dir nicht böse. Es war ein wirklich schrecklicher Moment für uns alle. Hast du schon irgendetwas von Bianca gehört?", fragte Anastasia, ein mitfühlendes Lächeln auf den Lippen und massierte sich die Schläfen. Mina und sie saßen in der verlassenen Bibliothek und unterhielten sich über das vergangene Ereignis.

Trotz allem was geschehen war, konnte weder Mina noch Anastasia die Möglichkeit, die riesige Bibliothek, gefüllt mit Wissen aus Jahrhunderten Zauberwelt für sich zu haben, entgehen lassen. Und es war eigentlich auch ganz nett hier, so ganz alleine zwischen den Büchern. Sie hatten es sogar geschafft, sich von den Hauselfen Melissentee bringen zu lassen. Nicht einmal die Bibliothekarin war da. Wie sich herausgestellt hatte, war ihr Neffe unter den Toten und sie war für ein paar Tage zu ihrer Familie nach Bournemouth gereist. 

,,Ja, tatsächlich. Die Medi-Hexen vom St.-Mungos sagen, Bianca könne morgen wieder nach Hogwarts kommen. Ich kann's kaum erwarten sie wiederzusehen." , sagte Mina und seufzte erleichtert, ein paar Tränen glitzernd in ihren Augen. Anastasia musterte sie kurz. ,,Du magst sie wohl echt gerne, was?", fragte sie.

Mina hob überrascht die Augenbrauen und blinzelte einige Tränen weg. ,,Ja, sehr. Und sie im St.-Mungo-Hospital zu sehen, leblos auf dem Krankenbett liegend, das Gesicht voller Ruß und Asche, hat mir das erneut gezeigt. Sie ist mir wirklich wichtig. Ich will sie sogar fragen, ob sie die zwei Wochen Unterrichtspause, die Dippet gestern spontan angekündigt hat, mit mir in Japan verbringen möchte. Du natürlich auch. Meine Eltern haben bereits zugesagt. Wirst du kommen?", fragte Mina hoffnungsvoll und schaute sie mit großen Augen an, während sie an ihrem Tee nippte.

Natürlich hatte Mina dieses Angebot gut durchdacht. Obwohl sie Anna gerne vertrauen würde und sie nicht länger anlügen wollte, musste sie immer noch ihren wahren Blutstatus verheimlichen. Ihre Mutter war irgendwo in Tokyo auf einem Krankenschwester-Seminar und würde die ganze Woche nicht da sein und ihr Vater, nun ja, er spielte die Rolle des absolut ahnungslosen Muggle-Vaters bereits perfekt.

Anastasia senkte ihren Blick und las den Titel des Buches, das vor ihr lag. ,,Magische Kräuter: Codex Humanus von Krautwig Kross", stand kunstvoll auf dem Einband geschrieben. Sie hatte beschlossen, ihr Wissen über Heil- und Giftpflanzen aufzustocken. So wie die letzten Tage gezeigt hatten, kann man nichts, wirklich nichts vorhersehen und man muss auf alles vorbereitet sein. Eines Tages, da war Anastasia sich sicher, würde sie sich selber danken.

Sie schmunzelte. Diese spontanen zwei Wochen Unterrichtspause sollten Dippet einfach nur Spielraum geben. Keine nervigen Schüler oder schreiende, entsetzte Eltern an seiner Backe, während er sich vom Schulrat behaupten muss und darüber entschieden wird, ob die Schule geschlossen wird oder nicht. Jedoch war Anastasia zuversichtlich: Tom hat dies bereits einkalkuliert und Dippet würde den Schulrat schon überzeugen können, dass es sich bloß um einen unglücklichen Unfall handelt. Dumme, verantwortungslose Jugendliche beim Party machen; die Situation ist dementsprechend schnell außer Kontrolle geraten. Meine Güte, waren wir nicht alle mal so? wird er sagen, während er alle zwei Minuten seine schwitzende Halbglatze mit einem Tuch abtrocknet. 

,,Sicher." , erwiderte Anastasia, hob lächelnd den Blick und klappte das dicke Buch zu mit einer ruckartigen Bewegung zu. ,,Sehr gerne sogar." 

,,Super. Und danke. Dass du für mich da warst, die Tage nach dem... Vorfall. Nachdem ich dir etwas so Grauenhaftes unterstellt habe. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es sich für dich angefühlt haben muss. Es tut mir so unendlich leid Anna." , sagte Mina leise und schluckte. Reue und Beschämung standen ihr ins Gesicht geschrieben.

You're The One | Tom Riddle FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt