Kapitel 12

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„Morgen um 8 Uhr Abfahrt, dann sind wir ca. um 11 Uhr da," ergänzte Lukas, stellte seinen Handywecker und überredete mich doch ins Bett zu gehen und die Nacht nicht auf der Couch zu schlafen.
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Mal wieder schlief ich ruhig in seinen Armen ein und fühlte mich so geborgen bei ihn, als würden wir uns schon ewig kennen. Trotzdem musste ich mir einiges durch den Kopf gehen lassen. Sein Job, seine Bekanntheit und all das, es ist nicht so das ich damit ein Problem habe, Lukas ist in mein Augen immernoch der gleiche, aber es ist doch ein Fakt der ein nicht ruhig lässt. Ich war so neugierig und wollte alles erfahren, alles. Doch dann fielen meine Augen doch zu und ich genoss die streicheleinheiten, mit welchen er mein Rücken erfreute. Bis er auch einschlief.

Am nächsten morgen wurden wir beide von Lukas Handywecker geweckt. „7:30," lächelte Lukas und rollte sich ausm Bett. „10 Minuten noch," wisperte ich und zog meine Decke über mein Gesicht. Kurz darauf wurde diese mir jedoch schon weg gezogen und ich lag zitternd vor Kälte aufm Bett und erkannte flüchtig wie Lukas sich dran machte mich hoch zu heben. Also ging ich rückwärts über seiner Schulter, während er das Badezimmer ansteuerte. „Lass mich los, Lukas!", schrie ich lachend. Lukas Ließ mich dann in der Dusche runter. Und schien das Bad verlassen zu wollen. „Junger Mann, gestern war Nummer Drei," rief ich ihn hinterher. „So viel Zeit haben wir nicht, Schnuckel. Ich würde ja gerne, aber ich glaube wir müssen noch ein Date warten," gab Lukas mir ein Korb und ich duschte alleine. Danach ging ich mit einem Handtuch bedeckt zu mein Kleiderschrank und holte eine Jogginghose und ein Top heraus. Ich hatte keine Lust bei einer circa 3 Stunden fahrt in Jeans da zu sitzen. Nachdem ich endgültig fertig war, ging ich in die Küche in der Lukas schon einige Aufbackbrötchen belegte. „Reisenahrung", sagte er und ich holte ein Rucksack aus mein Zimmer um die Brötchen und etwas Obst zu verstauen. „Äpfel oder Birnen?", fragte ich Lukas und hielt beide Möglichkeiten in die Luft. Lukas lachte, entschied sich aber für Äpfel. „Was ist so lustig?", fragte ich und fühlte mich leicht ausgeschlossen. „Ach das kommt in einem meiner Songs vor. Ich zeig dir das nachher mal," lächelte Lukas und gab mir ein Kuss auf die Stirn. Ich nickte und steckte zwei Äpfel in den Rucksack. Dann holte ich noch zwei Flaschen Wasser und unser Lunchpaket schien vollständig. „Mhm...", stöhnte ich um zu verdeutlichen das ich nachdachte. „Was?", sprang Lukas drauf an und ich erklärte: „Naja, wenn du schon extra 3 Stunden fährst...Naja also wenn du nichts vor hast, kannst du das Wochenende bei mir und meiner Familie bleiben... Also du musst nicht mit zur Beerdigung, ich glaube das wäre zu viel. Aber es würde mich freuen, dir meine Kindheit und den Großteil meines Lebens etwas näher zu bringen." Lukas schien zu überlegen. „Ja, also wenn die Stimmung nicht zu persönlich ist," sagte Lukas zögerlich und stimmte letztendlich zu. Also machten wir noch halt bei ihn, damit er einige Klamotten packen konnte. Als dann alle Taschen verstaut waren, hatten wir es 8:10 Uhr und eine lange Autofahrt begann. Lange Zeit schwiegen wir, es war etwas beklemmend, doch irgendwann löste sich diese Stille und wir redeten wie ausm Wasserfall. Lukas drehte irgendwann das Radio lauter und wir beide begangen zu singen. Es waren mehr so Oldies wie Pink Floyd, die Kelly Family, Red Hot Chili Peppers oder Pur. Besonders bei der Kelly Family erklang Lukas wunderschöne Stimme. Interessanter Musikgeschmack, bemerke ich, da ich selbst nur die Berühmtesten Lieder der Kellys kenne und mich sonst nie großartig mit ihnen befasste.

Nach knapp zwei Stunden legten wir eine Pause ein. Vom Lunchpaket bedienten wir uns schon während der Fahrt, aber wir mussten uns mal die Beine verdrehten und ich wollte noch die Toilette aufsuchen. Als ich von eben dieser wieder kam, war Lukas gerade dabei ein Eichhörnchen mit ein Stück von seinem Apfel zu beglücken. „Du bist ein süßes...", munkelt er und schien sein Umfeld komplett zu vergessen. Um diesen Moment nicht zu verlieren, machte ich ein Video von dem ganzen Schauspiel. „So süß," lächelte ich in mich hinein und Lukas wurde langsam aufmerksam und schien auch zu bemerken das ich ein Video machte. Er lächelt freundlich und winkt. „Ein alligatoah in freier Wildbahn. Hier zu sehen wie er sein Opfer erst mästet und verwöhnt, um es dann lebendig zu verspeisen," lachte ich und Lukas nahm sein Brötchen zur Hand um dieses zu verspeisen. „Alligatoahs fressen keine Eichhörnchen, aber ich bin auf der Jagt nach einer anderen süßen Kreatur," zwinkerte Lukas, worauf hin ich mein Handy weg steckte und mich zu ihn ans Auto setze. „Wir müssen gleich weiter," sagte Lukas, doch ich unterbrach ihn mit einem Kuss, welcher zum leichten rum machen führte. Lächelnd löste sich Lukas von mir, doch diese Lächeln verschwand schnell und Lukas blickte sich ungläubig um, er wirkte fast etwas schockiert. „Alles okay," fragte ich und probierte nicht mal die Enttäuschung über seine Reaktion zu überspielen. „Naja, wir sind in der Öffentlichkeit. Es ist nicht unwahrscheinlich das ich erkannt werde...", fing Lukas an: „Aber es ist alles gut, hier ist keiner und naja ist kompliziert. Ich erkläre dir das später..." Unglaublich blickte ich Lukas an, darf ich ihn also nie in der Öffentlichkeit so behandeln wie daheim, ihn nie küssen, nie seine Hand nehmen ? Ich hoffte er würde mir das im Laufe der Zeit erklären. Ja, er ist berühmt, aber deswegen darf er doch nicht kein Liebesleben haben oder ? Mein Kopf war voller fragen und verwirrt blickte ich auf den leeren Parkplatz. „Mach dir kein Kopf, wir wollen weiter," unterbrach Lukas meine Gedanken und stieg hinters Lenkrad. Den Dialog zwischen uns vergaß ich schnell oder er rückte immer weiter in den Hintergrund. Wir hatten einfach Spaß und so verging der Rest der Fahrt wie im Flug.

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