-6-

848 37 7
                                    

POV. Taehyung
_______________________________

Ich schließe gerade die Zimmertür hinter mir, als mir auch schon Jungkook entgegenkommt. Er lächelt mich kurz an und wir gehen beide schweigend zum Fahrstuhl. Die Türen öffnen sich und wir betreten ihn. Da Jungkooks und auch mein Zimmer im 20. Stock liegen, fahren wir eine Weile bis wir unten ankommen. Diese Stille zwischen uns ist so erdrückend. Plötzlich tritt Jungkook ein Stück nach vorne und drückt den Stop-Knopf. Völlig schockiert sehe ich ihn an. „Hör zu Taehyung so kann das nicht weitergehen. Bitte rede mit mir und lauf nicht vor deinen Problemen davon." , sagt Kookie mit einer sehr ruhigen Stimme. Doch das einzige woran ich gerade denken kann ist, dass ich in einem geschlossenen, angehaltenen Fahrstuhl feststecke und hier nicht einfach rauskomme. Einer meiner größten Albträume ist mal wieder wahr geworden. Ich habe zwar keine wirkliche Klaustrophobie, aber ich bekomme Angst, wenn ich in einem Raum eingeschlossen bin und weiß, dass ich mich selbst nicht daraus befreien kann. „-hyung? Tae....? Taehyung?" Ich höre Kookies Stimme erst nur ziemlich gedämpft, aber irgendwann holt sie mich in die Realität zurück. „Lass mich hier raus" , hauche ich. „Bitte versuch nicht wieder vor mir wegzulaufen." , entgegnet Jungkook nur. „Bitte..." , verlässt es meine vor Angst zugeschnürte Kehle. „Alles okay Taehyung?" Nein verdammt gar nichts ist okay Jungkook, siehst du das denn nicht?! Aber das einzige was ich noch hervor bringe ist: „Jungkook... bitte lass uns hier raus... ich kann das nicht... ich habe solche Angst... Bitte tu mir das nicht an." Kookie schaut mich verwirrt an, doch so langsam scheint ihm ein Licht aufzugehen. „Ich muss hier raus Jungkook, bitte lass mich endlich hier raus." , wiederhole ich immer wieder. Mittlerweile habe ich auch wieder angefangen heftig zu zittern und ich spüre, dass meine Beine jeden Augenblick nachgeben. „Du kannst nicht in geschlossenen Fahrstühlen sein...?" , fragt Kookie mehr sich selber als mich. Doch als er wohl endlich realisiert, was er da gerade getan hatte, geht er schnell nach vorne und drückt den Knopf erneut, damit wir weiterfahren und schnell hier raus kommen. „Taehyung es tut mir so unglaublich leid, ich wusste doch nicht, dass du Angst in Fahrstühlen hast." , stottert Jungkook mittlerweile ziemlich verzweifelt. „Ich muss hier weg." , ist das einzige, was ich noch heraus bekomme, als sich die Türen endlich öffnen und ich aus dieser Hölle entkomme. „Es tut mir so schrecklich leid!" , ruft Jungkook mir noch nach. Ich jedoch laufe einfach nur so schnell es geht den Gang entlang und verschwinde durch die Eingangstür.

Endlich draußen. Ich ziehe die frische Luft ein und fange an mich etwas zu beruhigen. Es war nicht seine Schuld, er konnte es ja nicht wissen. Ich schaue kurz auf mein Handy und sehe, dass es schon 14:37 Uhr ist. Okay dann habe ich noch gute 10 Minuten um mich etwas zu entspannen. Ich setze mich im angrenzenden Hotelpark auf eine Bank.
Du solltest ihn endlich loswerden. Er ist das Schlimmste, was dir je passiert ist.
Aber ich liebe ihn...
Er wird dich weiterhin verletzen, also schieb ihn ab, so lange du noch kannst!
Ich will ihn aber nicht verlieren. Außerdem war das alles nicht seine Schuld.
Ich weiß, was dich jetzt besser fühlen lassen würde.
Ich dachte kurz nach und mir wurde bewusst an was ich da dachte.
Nein, nicht nochmal, es wird schlimm genug sein, diese ganzen Schnitte zu verstecken.

Kurze Zeit später laufe ich Richtung Eingangshalle, da wir uns dort treffen wollten, um ein wenig Amerika zu genießen, bevor wir zurück nach Korea fliegen.
„Ahh Taehyung da bist du ja endlich!" , kommt es von Jimin. „Ja sorry, hab im Park gesessen und dabei wohl die Zeit vergessen.", grinse ich ihn an. „Auf gehts, alle ab in den Wagen." , rief Namjoon uns zu. Dass ließen wir uns nicht zweimal sagen und klettern alle in das Auto. Ich sitze in der Mitte des Wagens neben Jimin. Ich war ziemlich erleichtert als er sich neben mich setzte, denn ich glaube ich hatte heute genug Jungkook für einen Tag. Obwohl ich in Gedanken natürlich wieder in seinem Arm lag, war ich froh über den Abstand. „Was willst du dir als erstes ansehen Tae?" , kam es von Jimin neben mir. „Ich wäre auch einfach glücklich damit nur durch die Stadt zu schlendern und dann noch mit einem Eis die Füße ins Meer zu halten." , erwidere ich darauf. „Ich glaube so ein entspannter Tag vor einem Auftritt würde uns allen ganz gut tun." , kam es von Namjoon. „Also steht der Plan für heute." , sagte Kookie von hinten in einem übertrieben niedlichen Ton. Das brachte mich sofort etwas zum Lächeln.

In der Stadt angekommen, teilen wir uns in 2 Gruppen auf, ich gehe mit Jimin und Yoongi und die anderen 4 gehen auch zusammen los. Jungkook dreht sich zwar noch einmal kurz um und wirft mir einen traurigen Blick zu, doch ich versuche diesen zu ignorieren.

Nachdem wir eine kleine Stadtrundfahrt gemacht haben und uns ausgiebig in den teuren Läden vergnügt haben, laufen wir nun im Sonnenuntergang den Weg Richtig Strand entlang. „Wir hätten beinahe etwas vergessen!" , kam es plötzlich von Jimin neben mir. „Huh, was denn?" , fragte Yoongi und zog eine Augenbraue hoch. „Wir wollten Eis essen gehen." , war die Antwort darauf. „Ach nicht so wichtig Jimin, das war vorhin nur ein Vorschlag." , wimmle ich ihn ab, da ich sehe, wie Yoongi sichtlich genervt aufstöhnt. „Nein Taehyung ich weiß wie sehr du Eis liebst und es war dein Wunsch, also werde ich dir jetzt dort vorne ein Eis kaufen." , mit diesen Worten stapft Jimin los zu einer kleinen Eisdiele am Rand des Wegs. Kurze Zeit später kommt er mir freudestrahlend entgegen und drückt mir eine Eiswaffel mit 2 Kugeln Stracciatella in die Hand. „Bitteseeeehr" Wie ich ihn für solche Kleinigkeiten doch liebe, kein Wunder, dass unsere Freundschaft schon seit der Schulzeit besteht. Noch einige Schritte weiter und wir stehen zu dritt am Strand. Wir ziehen unsere Schuhe aus und halten die Füße ein wenig ins Meer. „Ich werde mal Hobi anrufen und ihnen Bescheid sagen, dass sie auch hier her kommen sollen." , meint Yoongi freundlich und dreht sich dann um und geht ein paar Schritte weg von uns.

„Du warst heute die ganze Zeit so still. Erst beim Frühstück und auch am Nachmittag in der Stadt. Ist alles in Ordnung Tae?" , fragt Jimin plötzlich als wir alleine sind. Was soll ich ihm denn jetzt bloß sagen. Das ich mich in einen unserer besten Freunde verknallt hab und mich deswegen geritzt hab, weil ich die Gefühle für ihn nicht ertragen kann? Nein, ich muss mir was ausdenken. „Ach keine Ahnung, ich denke in letzter Zeit einfach viel nach. Über das Leben und alles mögliche. Aber ich bin auf jeden Fall glücklich euch alle zu haben und mit euch hier in Amerika zu sein." , lächle ich ihn an. „Na dann ist ja alles super. Ich bin auch überglücklich gerade hier mir dir und Yoongi am Strand von Miami zu stehen und den schönsten Sonnenuntergang meines Lebens zu genießen. Ich bin einfach so dankbar und froh euch alle zu haben." , antwortet er darauf noch. Dann werden wir plötzlich beide Still und genießen einfach den wundervollen Moment. „Die Anderen sind in 5 Minuten hier." , sagt Yoongi als er gerade zu uns zurückkommt.

„Da seit ihr Abenteurer ja." , höre ich Jin, als die anderen 4 zu uns stoßen. Wir verweilen noch ein paar Minuten am Strand und machen uns dann auf den Rückweg. „Brrr, es ist ganz schön kalt." , höre ich von Jungkook und sehe wie seine Zähne klappern. An jedem anderen Tag hätte ich sofort meinen Pulli ausgezogen und ihm gegeben, aber heute ging das leider absolut gar nicht. Doch da fällt mir ein, ich habe doch noch eine Strickjacke im Rucksack. „Warte Kookie, hier du kannst meine Jacke haben, ich brauch die heute nicht." , ich versuche ein möglichst normales Lächeln rüber zu bringen. Ich lege ihm die Jacke um. „Dankeschön Tae" , murmelt er darauf. Kurz bevor wir am Auto ankommen, hält mich Jungkook am Arm fest. Leider erwischt er den Linken und ich muss mir selbst auf die Unterlippe beißen, um nicht vor Schmerz aufzuschreien. Doch ganz unerwartet zieht Kookie mich plötzlich in eine feste Umarmung. „Es tut mir alles so schrecklich leid, was passiert ist, bitte verzeih mir." , flüstert er in mein Ohr. Ich könnte ihm nie böse sein. „Es ist doch alles okay.", antworte ich ihm. Er drückt mich noch einmal fest und ich atme den wundervollen Duft seiner weichen Haare ein, bis wir uns schließlich wieder lösen. Ach wie ich das jetzt gebraucht habe.

Auf der Rückfahrt sitzen wir natürlich wieder zusammen und als ich müde werde, lege ich meinen Kopf auf Jungkooks Schulter ab und schlafe friedlich ein.

_______________________________
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, habt noch einen wunderschönen
Abend!❤️
***

The only one | Vkook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt