Always

Broken

"Selbst wenn es so wäre, was ginge dich das an, Snape?"
Er spürte einen Stich im Herzen, als sie seinen Namen aussprach. Früher hatte sie ihn immer liebevoll 'Sev' genannt, jetzt sprach sie ihn mit seinem Nachnamen an und ihre Stimme war so voller Hass und Verachtung.
Er wusste nicht, was er noch sagen sollte. Immer wieder öffnete er den Mund, in kläglichen Versuchen, etwas zu sagen, doch schloss ihn nach einiger Zeit, ohne auch nur ein Wort herausgebracht zu haben. . Schließlich reichte es Lily wohl.
"War es das?", fragte sie genervt.
"Ja", flüsterte er so leise,, dass sie es warscheinlich nicht einmal gehört hatte.
Sie drehte sich um, warf ihre Haare über ihre Schulter und lief aus dem verlassenen Korridor und zu Potter, der sie eben gerufen hatte. Als Potter ihn mit ihr sah, runzelte er misstrauisch die Stirn.
"Was hat er dir angetan?", fragte er Lily, doch sie ignorierte es und schüttelte nur den Kopf. Potter sah wütend zu Severus hinüber, doch da Lily neben ihm stand, wagte er es anscheinend nicht, ihn anzugreifen.
Als er Lily den Arm um die Schulter legte, sah er Severus an und sein Blick sagte, dass er sich später darum 'kümmern' würde, wenn Lily nicht mehr da war. Severus sah in ihren Augen kurz einen traurigen Schimmer, als sie sich umdrehte, doch warscheinlich hatte er sich getäuscht. Er sah ihr noch lange nach, selbst als Lily schon längst um die Ecke verschwunden war.

All das hatte er verkraftet. Leise Tränen kullerten nun aus seinen schwarzen Augen Wieso? Wieso?
Wieso war er der Meinung gewesen, die Prophezeiung Voldemort mitteilen zu müssen? Er hätte es wissen müssen. Er hatte gewusst, dass Lily ein Kind bekam und auch den ungefähren Stichtag. Vielleicht hatte er auch einfach gehofft, der dunkle Lord wisse nichts von Lilys Kind.
Vielleicht hatte er den winzigen Funken an Hoffnung, er würde die Longbottoms erwählen. Und bis zum Ende hatte er noch gehofft, sich an diesen winzigen Funken Hoffnung geklammenert, das Voldemort Lily verschonen würde. Doch er hätte wissen müssen, dass es hoffnungslos war.

Seine Lily. Tränen tropfen auf seinen Umhang. Das Leben anderer Menschen war ihm egal gewesen. Es hatte ihn einfach nicht gekümmert. Doch dann, als Lily in Gefahr war, war es ihm nicht mehr so egal. Wie egoistisch er doch gewesen war.
Von Voldemort konnte er nicht erwarten, dass er Lily verschonen würde, also war er zu der einzigen Person gegangen, die wusste, wo Lily und ihr Mann sich versteckt hatten und die ihm zuhören würde; er war zu Dumbledore gegangen und hatte bei ihm auf Hilfe gehofft.

"... dann wird Voldemort sie doch gewiss verschonen? Könnten Sie ihn nicht um Gnade für die Mutter bitten, im Austausch gegen ihren Sohn?"
Er zitterte am ganzen Körper.
"Darum- darum habe ich ihn gebeten-"
"Sie widern mich an! Dann ist Ihnen der Tod ihres Mannes und des Kindes also gleichgültig? Die können sterben, solange sie das haben, was sie wollen?"
Dumbledores Stimme war kalt und zeigt keinen Funken von Mitgefühl.
Alles für seine Lily.
"Dann verstecken sie doch alle."
Seine Stimme war heiser.
"Und was werden Sie mir dafür geben, Severus?"
"Dafür- geben?" Severus stockte. Was hätte er schon zu geben?
Alles für seine Lily.
"Alles"