Irenes POV:
Ich lief durch die dunklen Gänge des Schlosses meiner Eltern. Es war spät in der Nacht und eigentlich sollte ich schon längst im Bett sein, aber ich wollte noch unbedingt einmal in den Thronsaal. Schnell rannte ich über den roten Samtteppich und durchquerte die große vergoldete Eisentür. Ein stolzes Gefühl breitete sich in mir aus. Vor mir stand er - der eiserne Thron. Mondstrahlen fielen durch ein kleines Fenster auf der anderen Seite und brachten das Metall zum Glänzen.
Ich kletterte geschwind auf meinen zukünftigen Thron. Daddy hatte mir immer gesagt, ich sei die Zukunft des Königreichs Palumina - dass ich irgendwann auf diesem Thron sitzen würde und dann die meiste Macht in ganz Wallagur haben werde. Ich wurde aus meinen Träumen gerissen, als sich plötzlich die riesige Eisentür ein weiteres Mal aufschlug, sodass ich zusammenzuckte. Mein Vater, König Arthur Diamonds, König von Palumina und Besitzer des eisernen Throns kam in den Saal. In seinen Armen hielt er Lisa, meine jüngste Schwester. Ich bin nämlich vor drei Tagen gleich zweimal große Schwester geworden: Einmal von Lisa und einmal von Rosé, ihr älterer Zwilling. Vater schritt gemächlich auf mich zu, Lisa hatte ein weißes Kleid an, lag in seinen Armen und gluckste.
„Irene!", befahl Daddy, „Komm sofort herunter, dieser Thron ist nicht für dich bestimmt." Bevor er mich greifen konnte, rutschte ich flink von der breiten Sitzfläche. Was meinte er damit, nicht für mich bestimmt? „Aber, aber Daddy, du hast es versprochen?", flüsterte ich, meinen Blick auf den purpurroten Teppich gerichtet. Kalte Tränen stiegen mir in die Augen. „Ich weiß, aber Lisa ist die Jüngste, und nach der Tradition wird sie Erbin des eisernen Throns. So ist das nun mal Irene, du kannst aber helfen, dass sie sich der Krone als würdig erweist", antwortete er, doch er klang eher genervt als tröstlich. Mit diesen Worten ging er an mir vorbei und setze Lisa auf dem Thron. Der sollte doch eigentlich mir gehören! Wenn Daddy sich nicht darum kümmert, sein Versprechen zu halten, dann... dann muss ich es halt tun!
Langsam drehte ich mich von meinem Vater und meiner Schwester weg. Warum tut er sowas nur? Das ist so ungerecht! Ich werde mir meinen Thron zurückholen! Ich ging durch die Eingangstür wieder nach draußen auf den Flur, wo mich ein Schwall frischer Abendluft schon erwartete. Bevor ich um die Ecke verschwand, drehte ich mich noch einmal zu Lisa um. Bei ihrem Anblick gefror mir das Blut in den Adern. Meine kleine Schwester starrte mich konzentriert an, ihre Augen waren komplett schwarz. Kalt und grausam - dieses Mädchen darf auf keinen Fall auf meinen Thron, dafür werde ich sorgen - so wahr ich Irene Diamonds heiße!
9 Monate später:
Inzwischen sind meine Geschwister schon fast ein Jahr alt, und sie werden immer bedrohlicher. Rosé ist fast genauso unheimlich wie Lisa. Sie hat blutrote Augen, jedes Mal, wenn sie einen anstarrt hat man das Gefühl, sie würde einen gleich ermorden. Zum Glück bin ich normal. Auch Rosé muss weg, wenn ich auf den Thron will - eine der anderen darauf zu lassen wäre unverantwortlich.
Ich lief aus meinem Kinderzimmer heraus in den königlichen Garten, denn dort spielten meine Schwestern auf einer Decke. Das Gras fühlte sich weich unter meinen Füßen an, als ob es mich hierbehalten und von meinem Vorhaben abhalten will. Aber das kann es nicht, niemand kann das. Heute ist der Tag, an dem ich mir meinen rechtmäßigen Platz zurückholen werde. Kurz blieb ich an einem der vielen Marmorbögen stehen, der den Eingang zum Rosengarten darstellt. Dahinter befanden sich Lalisa und Rosé, die fröhlich miteinander spielten. Ich beobachtete die untergehende Sonne, die den Himmel in ein sattes Dunkelrot tauchte. Ich lauschte dem Rauschen des Flusses, der sich im Rosengarten teilte. Der eine floss nach Süden, der andere nach Norden. Das Ganze hatte nur 3 Sekunden gedauert, und schon lief ich die letzten paar Meter rüber zu den kleinen Teufeln.
„Hallo ihr Süßen. Na, wollen wir was spielen?", fragte ich sie, wohlwissend, dass sie nicht antworten konnten. Meine Mutter sollte eigentlich auf sie aufpassen, aber sie hatte etwas wichtiges mit meinem Vater zu besprechen. Es tat mir weh ihr das anzutun, sie war immer so liebevoll zu jedem, und auch so wunderschön. In der Galerie hing ein riesiges Gemälde von ihr. Ich hoffe, dass ich ihr später ähnlich sehen werde.
Fast hatte ich Rosé und Lisa schon wieder vergessen, aber durch ein Quietschen unter mir würde ich aus meinen Gedanken gerissen. Rosé lag auf dem Rücken und Lisa auf ihr drauf. „Schluss jetzt ihr zwei!", brüllte ich. Mann waren die anstrengend! Beide guckten mich blöd an - Fehler! Diesen Moment nutzte ich aus und schnappte mir Rosé. Schnell drehte ich mich um und rannte in Richtung Fluss. Lisa schrie, doch ich ignorierte sie. Der Fluss spiegelte die untergehende Sonne wider, seitlich am Ufer lagen zwei Rindenschalen, die ich am Vortag im Wald gefunden hatte. In die eine legte ich Rosé auf den Rücken, und sie schaute mich mit ihren rubinroten Augen missfällig an. Ich betrachte die silberne Kette, die um ihren Hals lag. In Schnörkelschrift stand ihr Name darauf, auch Lisa hatte so eine. Sollte ich sie ihr umlassen? Wahrscheinlich besser so, denn was sollte ich schon damit anfangen.
Ruhig lies ich die Rinde ins Wasser gleiten - kurz überlegte ich noch, ob ich wirklich das Richtige tue, doch dann schlug Rosé nach meiner Hand. Erschrocken lies ich los, und Rosé trieb allein in ihrem Rindenboot in die untergehende Sonne. Sie bog mit ihrem nach links ab, in Richtung des Rosengarten-Königreichs.
Schnell rannte ich zurück zu Lalisa. Ich beobachtete sie eine Weile dabei, wie sie auf der Decke saß und mich ohne mit der Wimper zu zucken zurück anstarrte. Langsam nahm ich sie in meine Arme, in der Angst sie könnte sich wehren - doch sie blieb vollkommen still. Ich schritt mit ihr im Arm zum Fluss.
Mittlerweile war es schon dunkel geworden. Ich hörte die Rufe meiner Mutter, die nach ihren Kindern schrie, doch trotzdem hielt ich bei dem nun tiefschwarzen Fluss an und legte die Thronerbin in das zweite Rindenboot. Sie gab keinen Mucks von sich, sondern starrte mich mit ihren ebenfalls tiefschwarzen Augen an - auch, als ich sie ins Wasser gleiten ließ. Doch dann sah ich etwas Neues in ihren Augen. War das etwa ein herausfordernder Blick? Ein Schauer lief mir über den Rück, und mit diesem letzten Bild verschwand Lalisa Diamonds, Erbin des eisernen Throns in die Nacht. Sie trieb nach rechts ins Land der Drachen. Das passte zu ihr! Da soll sie bleiben.
Hi Leute - wie gesagt, die richtigen Kapitel kommen in 10 Tagen. Ich würde gerne noch etwas wissen😂♥️ Ich bin halt echt neugierig😅 Was denkt ihr, welche Ships in dieser FF vorkommen?🦈🦈😍❤️😚
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Das Lied von Feuer und Eis || BTSxBlackpink
Fantasy~Abgeschlossen & unter Bearbeitung Die Welt wurde im Jahr 2050 als Folge eines Atomkrieges zerstört. Die letzten Meschen leben nun verteilt in sieben Königreichen. Jennie, Jisoo, Lisa und Rose sind Ausgestoßene und leben abgeschottet von der Außenwe...