Erwachen ☆

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Fiona's Sicht:

Leises Vogelgezwitscher drang an meine Ohren, als ich langsam die Augen öffnete.

Langsam streckte ich mich und versuchte nach und nach wach zu werden. Als ich in Markus Armen eingeschlafen war, hatte ich keinen Albtraum mehr gehabt. Ein Grinsen breitete sich sofort auf meinem Gesicht aus, bevor es durch den Gedanken an meinen Abltraum wieder verschwand.
Alles ist gut Fiona, du bist hier sicher.

Nach ein paar Minuten, in denen ich meine Gedanken an die letzte Nacht bekämpft hatte, drehte ich mich zu Markus um. Als ich mich umgedreht hatte, war die andere Seite jedoch leer.
Sofort keimte Angst in mir auf. Wo war Markus?

Hektisch richtete ich mich auf und krabbelte auf die Stelle, an der ich mit Markus zusammen eingeschlafen war. Als ich meinen Blick auf den kleinen Nachttisch neben dem Bett richtete, konnte ich dort ein Zettel liegen sehen.
Ich streckte meine Hand aus und ergriff diesen, bevor ich zu lesen begann:

Guten Morgen Prinzessin, ich hoffe du hast noch etwas schlafen können. Ich musste heute leider schon früh los :(
Wir sehen uns dann! Ich liebe dich!

Früh los? Wohin denn? Warum hat er denn nicht geschrieben wo er hin muss? Wenn ich ehrlich bin, dann machte mich das ziemlich sauer. Vielleicht trifft er sich ja mit einer anderen? Okey, stopp. Fiona reiß dich zusammen. Es ist alles in Ordnung, Markus würde dir das nicht mehr antun, er hat es dir versprochen! Er hat es dir geschworen!

Tränen sammelten sich in meinen Augen. Was war denn mit mir los? Ich weinte neuerdings bei jedem kleinen bisschen.

Haare raufend stand ich aus dem Bett auf und lief in die Küche nach unten. Das Haus der Familie Theumer war wie ausgestorben, nur ich war hier.
Ich schnappte mir eine Banane und aß diese so schnell es ging, bevor ich ins Bad sprintete und mich duschte.

Als ich fertig war, föhnte ich meine Haare, schminkte mich dezent und zog meine Sachen an. Wir hatten Sommer, es war also ziemlich warm draußen.
Deshalb entschied ich mich für einen süßen, kurzen Jumpsuit in einem wunderschönen Rot. Meine braunen Haare ließ ich einfach offen. Zufrieden mit meinem Aussehen rannte ich in Markus Zimmer und schnappte mir meine Handtasche und rannte nach unten.

Ich wollte Markus suchen und am besten war es, wenn ich in der Werkstatt anfing. Also lief ich los. Ich hatte keine Lust mit meinem Motorrad zu fahren, es war viel zu warm. Außerdem würde mir etwas Sonne gut tun, da ich ziemlich blass bin.

Nach ungefähr 25 Minuten erreichte ich die Werkstatt und konnte von weitem auch schon Personen ausmachen. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus.

Schnell verbarg ich mich im Schatten der Bäume, ehe ich weiterging.
Gut geschützt vor irgendwelchen Blicken setzte ich meinen Weg fort.

Je näher ich kam, desto mehr wurde mir bewusst wer dort stand. Ich blieb stehen und atmete tief ein.
Dort stand Markus, aber er war nicht allein. Ihm gegenüber stand eine Frau bzw. ein Mädchen. Sie schien in meinem Alter zu sein, also ungefähr 18 Jahre jung. Wer war sie? Und was hatte Markus mit ihr zutun?

Eifersucht bahnte sich an, als Markus ihr näher kam und ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Am liebsten wäre ich hin gerannt und hätte sie zum Mond geschossen, denn ihr schien es mehr als zu gefallen. Verdammte Axt! Ich musste näher ran, wer weiß über was sie dort sprachen.

Meinen ganzen Mut zusammennehmend, ging ich noch näher ran. Ich versuchte so leise wie möglich zu sein, denn nur dann hatte ich eine Chance herauszufinden was hier abging.

"Danke für den wunderschönen Vormittag, ich hatte dich echt vermisst." kam es von dem Mädchen. Sie war nervös, das konnte ich von hier aus problemlos erkennen. Mit einer Haarsträhne spielend schaute sie Markus mit Hundeaugen an.
Ich konnte die beiden nur von der Seite sehen, aber das reichte mir aber auch aus. Wie, sie hatte ihn vermisst?
"Das fande ich auch." antwortete ihr Markus. Wenn das so weitergeht, dann würde der Wald gleich in Flammen stehen, so geladen war ich.

"Wann sehen wir uns wieder?" kam es von ihr. "Hoffentlich bald." war Markus Antwort auf ihre Frage, bevor er sie umarmte und sich beide voneinander verabschiedeten. Sie ging und ließ Markus zurück. Dieser fuhr sich mit seiner Hand durch das Haar und ging in die Werkstatt.

Was sollte ich denn jetzt tun? Zu ihm hingehen und ihn zur Rede stellen?
Ich war so wütend und verletzt. Die Worte waren doch eindeutig gewesen, oder?

Eins stand auf alle Fälle fest, die nächsten Nächte würde ich allein in meiner Wohnung verbringen.
Eine Familie hatte ich leider nicht mehr, daher lebte ich in einer kleinen und gemütlichen 1-Raum-Wohnung. Da ich die meiste Zeit jedoch mit Markus verbrachte, war ich nicht oft dort.
Jetzt im Moment hatte ich alles, aber keine Lust auf ihn.

Entschlossen drehte ich mich um und schlug die Richtung zu meiner Wohnung ein. Ich musste jetzt erstmal alleine sein und nachdenken. Plötzlich vibrierte mein Handy. Eine Nachricht von einer unbekannten Nummer erschien auf meinem Display. Ich öffnete sie und als ich sie las, stellten sich meine Nackenhaare auf:

Bist du immer noch der Meinung, dass er es ernst mit dir meint?

Alles oder Nichts  ☆Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt