Aufgeregt springe ich durch die nassen, kalten Pfützen, die sich im Lager gebildet haben. Mich stört es nicht, dass mein nachtschwarzer Pelz dabei verklebt du nass wird. Das sieht man doch sowieso nicht so sehr. Ich freue mich einfach nur so sehr, dass mir mein Vater heute ein paar Kampftechniken beibringen möchte, obwohl ich noch ein Junges bin. Auf einmal höre ich eine strenge Stimme hinter mir, und fahre erschrocken herum. Hinter mir steht auf einmal Schneepelz, unser zweiter Anführer. *Warum ausgerechnet er?!*, geht es mir durch den Kopf. Zunächst mal hat er schneeweißes Fell, daher sein Name. Dieses Fell hat jetzt allerdings ganz viele braune Schlammflecken. Und dann ist er auch noch unser zweiter Anführer. Ich schlucke und senke den Kopf. Schneepelz fragt: "War das beabsichtigt?" Ich schüttel beschämt den Kopf, und murmel leise: "Tut mir Leid Schneepelz." Ich blicke zu ihm hoch, aber sehe nur, wie er schmunzelnd den Kopf schüttelt. Ich sehe einen Glanz von Belustigung in seinen Augen schimmern, bevor er aber meint: "Pass das nächste mal auf, ob jemand in der Nähe ist, wenn du im Schlamm spielen musst." Ich nicke eifrig, und laufe schnell zum Bau der Krieger weiter. Dort warte ich, bis mein Vater, Steinauge aus dem Bau kommt, und springe ihn gleich sofort fauchend von der Seite an. "Ha!", rufe ich triumphierend aus, als mein Vater zur Seite umkippt. Doch ich hör ihn nur schnurren. "Hey, das ist nicht lustig! Das war ein Überraschungsangriff!", miaue ich nurrend, und fange an, auf seinen Bauch einzutreten. Aber mein Vater schnurrt nur halb lachend, halb belustigt wirkend. Er wirft mich mit Leichtigkeit ab, und stellt eine Pfote auf meinen Bauch. "Und das auch", meint er etwas ironisch. Ich gucke beleidigt drein. "Aber das Überraschungsmoment hast du gut ausgenutzt, Flammenjunges. In der Hinsicht bn ich schon stolz auf dich." Ich strahle über beide Ohren, und meine Schwanzspitze zuckt aufgeregt hin und her. "Morgen ist deine Zeremonie, das weißt du, oder?" Ich nicke eifrig. "Dann bringe ich dir jetzt mal ein paar grundlegende Sachen bei. Komm mit!", miaut Steinauge fröhlich, und macht sich auf den Weg zu Flammensterns Bau. *Warum zu ihm?*, frage ich mich verwirrt und auch etwas aufgeregt. Ich bewundere Flammenstern. Zunächst mal trägt er abgesehen von der Endung den gleichen Namen wie mich, und das macht mich stolz. Er ist so mutig und schlau, ich möchte einmal werden wie er. Oder wie mein Vater. An seinem Bau in einer kleinen Höhle eines winzigen Baumes bleiben wir stehen, und mein Vater zuckt mit der Schwanzspitze, was so viel heißen soll, wie: Sag-bloß-nichts! Also bleibe ich stillschweigend hiner ihm stehen, und warte ungeduldig. Mein Vater fragt: "Flammenstern? Kann ich dich kurz etwas fragen?" Keine Antwort. "Flammenstern?", fragt mein Vater erneut. Dann lugt er vorsichtig in den Bau. Niemand ist da. "Vielleicht ist er bei Lotusblüte?", wende ich ein. Mein Vater sieht mich etwas nachdenklich an, aber nickt dann, und wir machen uns gemeinsam auf den Weg zur kleinen Lichtung der Heilerin. Sie liegt am Rand der Lichtung, umgeben von einem kleinen Bach, mit Schilf ringsaum. Verbunden wird die kleine Lichtung durch einen festen Erdweg, der immer mehr mit Schilf überwuchert wird. "Der muss mal wieder entfernt werden", murmelt mein Vater, und wir quetschen uns durch die dichten Stägel auf die kleine Lichtung. Und tatsächlich steht dort Flammenstern, sein rot-brauner Pelz glüht im Sonnenaufgang, und seine hellen Bernsteinaugen funkeln besorgt. Als Lotusblüte uns bemerkt, schnippt sie kurz mit ihrem Schwanz, und der besorgte Blick verschwindet aus Flammensterns Augen, als wenn es etwas eingeübtes oder voraussichtliches wa, dass wir eben gekommen sind. Fragend blickt der Anführer uns an, und es kommt mir so vor, als wenn er mich einmal gründlich abchecken. Was vermutlich daran liegt, dass er sich für die Zeremonie morgen ein ganz genaues Bild von mir verschaffen muss. Denke ich. Hoffe ich auch etwas, denn Blick macht mich extrem nervös. Mein Vater räuspert sich einmal und miaut dann mit seiner tiefen Stimme: "Ich wollte Flammenjunges einmal mit raus nehmen, zum Trainingsplatz. Ist das okay?" Er macht diese Frage besonders nachdrücklich, mit einem seiner unendlich vielen Blicke. "Ich vertraue dir, Steinauge.", miaut Flammenstern ruhig und entschlossen. Mehr sagt er nicht. Seltsame Antwort. Normalerweies sprach er nicht so in Rätseln, aber es kam schon ab und zu vor. Mein Vater nickt nur, und als er mich auffordernd anblickt, mache ich es ihm gleich. Eine Geste des Respekts also. Wieder merke ich diesen durchbohrenden Blick von Flammenstern, aber ich drehe mich nur um und zwänge mich dicht hinter meinem Vater durch die Schilfrohre. Ich kann noch drei Worte von Flammenstern zu Lotusblüte gewandt verstehen, die mir allerdings nicht viel sagen: "Glaubst du wirklich...?" In seiner Stimme scheinen ein bisschen Bezweiflung, sowie auch Verzweiflung mitzuschwingen. Da fällt mir erst auf, dass Lotusblüte mich eben die ganze Zeit durchdringlich angestarrt hatte. Was hatte das zu bedeuten? Da kommt mir ein schrecklicher Gedanke, den ich am liebsten gleih wieder verdrängen würde, was allerdings nicht möglich ist. Und mich plagt diese eine Frage, während wir duch das Lager nach draußen laufen: *Zweifeln sie daran, dass ich morgen zum Schüler ernannt werde?*
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Warrior Cats~Das dunkle Vermächtnis
FantasySeit jeher Leben vier Clans im Wald. Der WindClan-der WasserClan-der ErdenClan-der Feuerclan. Flammenjunges ist Teil des Feuerclans, und steht kurz vor der Schülerzeremonie, als etwas schreckliches passiert-und alle Clans in Angst und Schrecken ver...