Kapitel 6- Gedankenchaos

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Ich hatte Scarlett seit Tagen nicht gesehen. Nachdem Zac ins Auto gesprungen war, hatte sie einfach nur steif da gesessen und ist wortlos zurück zum Rudelhaus gefahren. Daraufhin ist sie genauso ohne ein Wort zu sagen in ihr Zimmer gegangen und hatte Zac und mich vorne stehen gelassen. Ich war total verwirrt. Ging sie mir mit Absicht aus dem Weg? Was hat sie in diesem Moment gedacht? Was dachte sie jetzt gerade? Aber viel wichtiger war, hatte sie in diesem Moment etwas gefühlt? Ich meine ich war mir selbst nicht ganz sicher was ich fühlte. Aber ich weiß das es sich richtig anfühlte bis Zac rein kam. Ich hatte ihm bis jetzt immer noch nicht gesagt was zwischen Scarlett und mir passiert war, obwohl er andauernd fragte. Ich wollte es ihm noch nicht sagen, nicht bevor ich nicht wusste was ich fühlte. Und genau das hatte ich jetzt vor. Meine Füße trugen mich ziemlich schnell zu Scarletts Zimmer, doch bevor ich anklopfen, geschweige denn mit ihr reden konnte, wurde ich von jemandem abgefangen.

Hey Ruby! Chris kam auf mich zu gerannt und blieb dann neben mir stehen. Hast du Lust mit in den Wald zu kommen? Ich würde die zu gerne meinen Lieblingsort zeigen besonders wenn gleich die Sonne unter geht. Schlug er vor. Unauffällig sah ich zu Scarletts Tür und dann wieder zu Chris. Um ehrlich zu sein, hatte ich nichts dagegen das Gespräch mit ihr noch eine Weile aufzuschieben. Gerne. Flüsterte ich und sah zu Boden und da war wieder diese lästige Strähne die natürlich sofort hinter meinem Ohr verschwand. Ich wusste nicht das Chris so sanft sein konnte, als er meine Hand nahm und mich Richtung Haustür zog. Zwar bezweifelte ich das er mir einen Ort in diesem Wald zeigen konnte den ich noch nicht gesehen hatte, aber ich konnte mich ja mal Überaschen lassen.

Wir liefen nicht wirklich lange, aber wir waren trotzdem in einem Teil den ich tatsächlich nur selten besuchte. Chris zog mich zu einem kleinen Pfad der leicht Berg auf ging. Wir kamen an einer Klippe raus, die jedoch statt im Meer, in einer endlosen Schlucht endete. Es war unglaublich schön und von hier aus konnte man gefühlt Meilen weit sehen. Wie aus einem Instinkt herauf begann Chris sich zu verwandeln, und als wolf war er wirklich riesig. Vielleicht hätte er sogar einen Bären übertroffen. Klar er war ja schließlich ein Alpha. Ich hatte erwartet das eine ein Schwarzes Fell haben würde, was zu seinen Roten Augen wirklich passen würde, aber stattdessen hatte er ein mit Brauntönen gesprenkeltes Fell. Die Abendsonne legte einen warmen Schleier über die Bäume unter uns, was das Bild an sich nur noch schöner machte. Ich kuschelte mich in Chris warmes Fell und genoss die kühle Abendluft.

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Es war Wochenende und das hieß ausschlafen. Also drehte ich mich in meinem Bett noch einmal um und atmete einmal tief durch bis ich dann endlich beschloss aufzustehen und zu duschen.
Der Morgen verlief recht ruhig, aber trotzdem war ich traurig das Scarlett heute wieder nicht beim Frühstück war. Ich hätte wirklich mit ihr reden sollen als ich noch den Mut dazu hatte. Jedes mal wenn ich so wie jetzt gerade vor ihrer Tür stand und sie drinnen leise Atmen hören konnte, hatte ich das Gefühl ich hätte sie schon lange verloren. Und dann fingen die Tränen an langsam über meine Wangen zu laufen. Ich musste mir ein Schluchzen verkneifen, weil ich genau wusste das sie das hören würde, wenn sie meinen rasenden Herzschlag nicht schon längst bemerkt hatte. Also riss ich mich zusammen und wischte die Tränen beiseite. Leise legte ich meine Hand an die Tür um anzuklopfen, doch durch die Stille konnte ich mit einem mal ihren Herzschlag hören. Jeden einzelnenden Schlag. Ruhig und entspannt. Was sie wohl gerade dachte? Meine Hand sank. Mein Mut verließ mich. Mal wieder.

Niedergeschlagen lief ich aus dem Haus und verwandelte mich. Ich lief immer weiter in den Wald hinein und bemerkte nicht einmal, wohin ich lief. Minuten lang verließ ich mich nur auf meine Sinne, doch langsam merkte ich, wie ich die Orientierung verlor. So weit war ich doch garnicht gelaufen? Ich hielt die Nase in die Luft und öffnete das Maul um mehr Gerüche wahrnehmen zu können. Ein fremder Geruch kam mir entgegen. Ich war an der Grenze. Die Grenze. Die Grenze zum anderen Territorium. Ich war noch nie hier gewesen, kannte mich hier auch dem entsprechend wenig aus.

Und dann erschien etwa 200 Meter vor mir ein anderer Wolf. Er legte den Kopf schief und sah mich neugierig an, bevor er sich sanft hinsetzte und mir zu nickte. Ich machte es ihm nach und er begann zu reden. Was willst du so nah an der Grenze ohne Patrullie? Ich konnte hinter ihm weitere Gerüche war nehmen. Einige davon kannte ich aus der Schule. Ich bin nur zufällig hier. Ich trippelte nervös auf den Pfoten. Alex! Kommst du? Rief jemand. Entschuldige ich muss los bis dann! Und schon war er wieder verschwunden. Ein seltsamer Typ. Ich hatte nicht wirklich Lust auf noch jemanden zu treffen also lief ich zurück in die Richtung aus der ich gekommen war.

Glücklicherweise fand ich schnell den Weg zurück zu einem Ort, den ich kannte und blieb dort einige Zeit, um meine Gedanken zu ordnen. Und ohne das ich es wollte schwangen meine Gedanken wieder zu Ihr. Zu Scarlett. Gab es überhaupt eine Sekunde, in der sie an mich dachte? Bedeutete ich ihr überhaupt etwas? Hätte sie mich geküsst, wenn Zac nicht dazwischen gekommen währe? Ich machte mir vielleicht viel zu viele Gedanken darüber. Vielleicht hatte Sie in diese Situation gar nicht realisiert was überhaupt passierte und hätte mich am Ende genauso verlassen wie Liv vor 2 Jahren. Nein! Ich musste daran glauben das sie anders war! Und ich musste für Sie kämpfen. Auch, wenn es am Ende nichts bringen würde. Ich würde für sie alles geben. Ich liebte sie.

Mit neuer Mutivstion stand ich auf und machte mich auf den Weg in Richtung Rudelhaus. Und auch wenn ich wusste, dass ich, wenn ich vor ihrer Tür stehen würde, wieder den Mut verlieren würde. Ich würde es trotzdem immer und immer wieder versuchen.

Hey Alpha! Sie Gehört Mir! |GirlxGirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt